AW: wieso wollen Männer so schnell das "Eine" ???
Zitat von Schmusehannes:
Danke, Kiss. Du sprichst mir aus dem Herzen. Eine Stellungnahme in dieser Richtung habe ich schon seit Monaten vergeblich in diesem Forum gesucht. Nur hätte ich es selber nicht so umgangssprachlich direkt heraus gebracht.
Da hast Du aber nicht sehr aufmerksam gelesen!
Zitat von Schmusehannes:
Zum Beispiel: Ich wollte vorgestern einen Thread starten mit dem Thema und Inhalt:
„Die Last mit dem Sex. - Wenn der Partner/die Partnerin täglich will
….. Was mich am Thema Sex interessiert wäre nun ein Aspekt der Gegenseite:
Die Last mit dem Sex. Wenn der Partner/die Partnerin täglich (mehrfach) will.
Wer hat Erfahrungen mit so einem sexuell überdurchschnittlich hungrigen Partner oder Partnerin und der Last diesem überdurchschnittlichen sexuellen Hunger ausgesetzt (gewesen) zu sein?
Worin lagen die Probleme im Zusammenleben mit so einem sexuell überdurchschnittlich hungrigen Partner?“
Ich habe leider noch keinen Partner kennengelernt, der immer mehr Sex wollte als ich. Ich hatte aber mal einen Freund, mit dem ich viel Sex hatte. Wir wollten beide immer ziemlich oft, so dass es immer perfekt passte. Ich habe quasi bei ihm gewohnt, so dass wir es auch taten, wenn wir Lust hatten – egal wann. Ich ging oft früher ins Bett als er und fand es klasse, wenn er mich manchmal noch wachgeküsste, um Sex zu haben. Oder wenn er mich beim Abwaschen „störte“….. Ich fand es auch klasse, dass wir es mal einfach so zwischendurch machte.
Ich dachte damals, dass es immer so wäre / sein würde, wenn man mit einem Mann zusammen lebt! Ach, ich war ja sooooo naiv!!!
Nach dieser tollen Beziehung (jetzt nur auf sexueller Ebene bezogen) musste ich dann die entgegengesetzte Erfahrung machen. Mein nächster Freund war ein Sexmuffel. Ich galube, dass er zu prüde war und nie über seinen Schatten springen konnte / wollte. Er konnte das am Anfang sehr gut überspielen. Es fiel mit erst später auf, aber da war ich schon in „seinen Fängen“.
Ich musste nun erfahren wie es ist, mit dem Liebesentzug des geliebten Partners (auch auf mehreren Ebenen) klar zu kommen. Als wir dann zusammengezogen sind, wurde es besonders schlimm. Das Zusammenleben und der Sex mit ihm waren nicht schön. Am Ende war ich so frustriert.
Ich wollte oft, ergriff am Anfang noch die Initiative, aber er ließ mich abblitzen oder ließ sich nur bis zu einem bestimmten Punkt darauf ein, dann blockte er ab und ließ mich aufgeheizt im Regen stehen. Sex musste immer von ihm ausgehen, damit wir es dann auch machten. Er wies mich so oft zurück, dass ich dann auch nicht mehr die Initiative ergriff und meine Lust und Experimentierfreude unterdrückte. Ich litt darunter. Das belastete mich sehr. Ich konnte es nicht verstehen. Ich hatte zwar auch Geduld und wäre auch mit weniger Sex zufrieden gewesen, aber er gab mir so oft das Gefühl, dass meine Lust etwas Schlechtes wäre und das wurde ein großes Problem für mich.
Es war furchtbar, neben ihm im Bett zu liegen und sich nach ihm zu sehnen, ihn aber nicht berühren zu können / zu dürfen!!! Oder Sex zu haben und dann nicht zu kommen und das Gefühl zu haben, dass es ihm egal ist und nur an mir liegt.
Zwangsläufig musste ich meine Bedürfnisse zurückstellen, damit das Zusammenleben und Zusammensein harmonisch blieb. Ich habe es leider gemacht, hatte mich ihm dann angepasst und meine Lust ignoriert / unterdrückt. Wir waren lange zusammen. Aber ich wurde immer unzufriedenen und unglücklicher und wusste nicht warum, weil sonst vieles passte.
Aber es wurde eine Last. Er war so prüde, dass Sex nur mit zugezogenen Übergardinen vollzogen wurde und das, obwohl niemand in unsere Wohnung schauen konnte! Alles lief nur nach Schema F ab. Wir experimentierten nie. Ich konnte auch nicht wirklich mit ihm darüber reden. Ich hatte es oft versucht. Manchmal brach er dann einen Streit vom Zaun. Wer jetzt glaubt, dass wir dann Versöhnungssex hatten, der irrt sich.
Ich hätte nie gedacht, dass Sex so unbefriedigend sein konnte und dass man Sex und Zärtlichkeit so manipulativ einsetzen kann und würde! Ich beneidete Freundinnen, die sich darüber beschwerten, dass der Mann zu oft will. Sie wollten mir nie glauben, dass ich mit meinem nur 4 oder 5 Mal im Jahr Sex haben würde.
Seine emotionale Kälte und Lustlosigkeit wirkten sich sehr negativ auf mich aus. Ich litt unter seinen Zurückweisungen sehr. Irgendwann hatte ich dann auch keine Lust mehr. Aber wenn er dann wollte, dann sagte ich trotzdem nicht nein, weil ich schon so ausgehungert war und wusste, dass ich sonst wieder Monate warten müsste, bis wir mal wieder Sex haben würden.
Er hatte keine Lust, weil Sex etwas Schlechtes war (auf moralischer Ebene), weil heute alle nur an Sex / Spaß denken etc. Und man hat keinen sinnlosen Spaß, weil es ja so viel Elend auf der Welt gibt! Manche seiner Sprüche waren schon unglaublich!
Der Sex mit ihm war viele Jahre lang nicht erfüllend. Nur durch Zufall ist der Knoten dann geplatzt. Aber es änderte nichts an der Häufigkeit oder an seiner emotionalen Kälte. Seine Lustlosigkeit und negative Einstellung gegenüber Sex wurden zu einer ungeheuren Last für mich! Das Ende unserer Beziehung war eine richtige Befreiung für mich.
Ich werde mich nie wieder auf einen Mann einlassen, der keinen Spaß am Sex hat und Probleme damit hat, wenn die Frau die Initiative ergreift und ihre Lust auslebt (mit ihm oder auch mal allein). Für mich gehören Sex, Lust, Zuneigung und Experimentierfreude für eine erfüllte Partnerschaft dazu. Ein offener und ungezwungener Umgang mit Sex ist mir auch wichtig. Wer das nicht möchte, passt nicht zu mir.
Ich weiß nicht, ob ich es täglich dreimal bräuchte, aber ich genieße Sex und möchte meinen Partner auch sexuell regelmäßig genießen können. Lustlosigkeit ist eine Belastung für eine Beziehung, unter der ich nicht mehr leiden möchte.
Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn es mal eine Durststrecke gibt, man mal keine Lust / Zeit hat oder es aus gesundheitlichen Gründen mal nicht klappt. Ich würde meinen Partner dann natürlich voll unterstützen. Aber wenn es zum Dauerzustand wird und er darüber weder reden noch es ändern will, dann werde ich sofort die Notbremse ziehen. Ich bin einfach zu jung, um schon auf Sex verzichten zu wollen.