AW: Wie wichtig ist Humor in einer Partnerschaft???
Zitat von Halligalli:
Ich bitte einfach den Paketboten herein und stelle mir vor, er hat alle die Eigenschaften, die ich an MIR so liebe.
Ja, so machen es die Leute mit sich selbst. Nur weil sie glauben, sie selbst seien der einzige, von dem sie ein Paket erwünschen dürften, bitten sie den Paketboten, sich, herein und stellen sich vor, sie hätten alle die Eigenschaften, die sie so gerne erwünschen.
Meine Empfehlung war: ein bißchen für Gleichstand sorgen im Selbstbild und im Bild von anderen. Das kann heißen: etwas weniger knickrig mit dem anderen umgehen. Oder es kann auch heißen: sich über sich selbst weniger vormachen.
Aber dieses Mißverhältnis von heftigem Ressentiment gegenüber jedem Kandidaten und vollkommen verzerrtem Eigenbild dürfte kein guter Nährboden für Partnerschaft sein.
Das letzte Mal haben sie sich vor 3 Jahren gesehen. Er gratuliert ihr nicht mal zum Geburtstag oder erkundigt sich nach ihr. Schöne Fehlinterpretation, gell???
Gut möglich, daß du früher einer Täuschung diesbezüglich aufgesessen bist. Gut möglich, daß du gerade einer Täuschung aufsitzt, wenn du meinst, er interessiere sich ja null für seine Tochter. Wir wissens nicht. Aber es kommt nicht selten vor, daß belastete alleinerziehende Elternteile sich und indirekt auch dem Kind sehr viel darüber vormachen, und natürlich selbst ins beste Licht stellen, den abwesenden Expartner aber in ein schlechtes. Selbstverständlich versichern alle diese Elternteile, bei ihnen sei das aber nicht so, da sei der abwesende Elternteil tatsächlich so vollkommen uninteressiert und böse und kümmere sich um nichts, und der sei einfach so, das habe gar nichts mit dem eigenen Verhalten zu tun und dem Kind vermittle man natürlich gar nichts davon, wie schlimm sein abwesendes Elternteil sei, ganz im Gegenteil.
Es ist ein großer Unterschied, ob ich mich selber total überschätze oder mich auf einen Menschen einlasse, den ich falsch interpretiere, Bezüglich meiner eigenen Fehlinterpretationen trage ich jegliche Verantwortung für mich selbst.
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Aber nie, nie wieder will ich mich durch die Fehleinschätzung anderer in die Sch..... reiten.
Wieso ist das so ein Unterschied? Du trägst für dein verzerrtes Selbstbild genauso viel und wenig die Verantwortung wie für verzerrte Bilder, die du dir von anderen machst.
Es ist doch ganz egal, ob man sich durch falsche Fremdeinschätzung oder durch falsche Selbsteinschätzung in die Sch..sse reitet. Sch..sse bleibt Sch..sse.
Und ich denke, auch diesbezglich kann jeder behaupten, dass man sich in fortgeschrittenen Alter viel realistischer einschätzt wie vor 20 Jahren.
Nur zum Teil. Zum anderen Teil dürfte es genauso umgekehrt sein. Mehr Enttäuschungen erlebt, immer tiefer in die Selbsttäuschung getrieben, zugleich immer mehr über die anderen Menschen beklagt. Die Frustrationsabwärtsspirale. Sehr weit unten angelangt sind diejenigen, die ständig versichern, sie bräuchten nichts und seien sich selbst genug, während sie sich in einem fort darüber beklagen, daß ihnen andere keinen Respekt erweisen.
Ich könnte mir den aktuellen Herren 1000 Mal als humorvoll schön reden, wenn ich merke, dass ich mich in seiner Gegenwart regelrecht runtergezogen fühle.
Nein, das muß auch nichts taugen. Halt nur in dem Maß, wie man sich auch über sich selbst was vormacht.
Und manchmal fühlt man sich von jemanden auch runtergezogen, wenn man im Kontakt mit ihm an die eigene Depremiertheit rührt, die man sonst so gut wegzulachen weiß. Das fühlt sich dann nicht so schön an, könnte aber auch ne Chance sein. Weglachen ist schon ok, aber als alleinige Lösungsstrategie auch nicht zu belastbar auf Dauer.