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  • #1

Wie geht Ihr mit den ganzen traurigen Nachrichten um??

Hallo Ihr Lieben,
meine Frage sagt es eigentlich schon. Ich weiß, es gehört eigentlich nicht in die Kategorie Single, aber da ich doch sehr eingeschränkt bin mit Sozialkontakten (Single, keine Eltern),
wäre es schön, wenn ich mich mit Euch austauschen könnte.
Es geht nicht mal direkt um meine Situation, sondern vielmehr um dieses ganze Leid in dieser Zeit. Der Auslöser, dass es mir jetzt ganz bescheiden geht, ist ein Suizid in meinem Bekanntenkreis wegen der Krise. Das komische ist, dass ich den Mann gar nicht persönlich kannte, aber sein Schicksel hat mich total tief getroffen, weil es stellvertretend für so viele Schicksale in dieser Zeit steht. Er hatte kurz vor der Krise sein Lokal komplett renoviert ud dafür einen Kredit aufgenommen. Dann kam die Krsie und er sah keinen Ausweg mehr. Welches Leid muss diesem Schritt vorrausgegangen sein?? Wieviele leiden jetzt ebenso??
Ihr findet mich vielleicht bescheuert, aber das macht mich echt fertig. Wie geht es Euch mit Alledem? Vielleicht bin ich auch eine Mimose, aber ich platze, wenn ich nicht mal mit jemanden darüber reden kann.
Herzlichen Dank fürs Zuhören und Eure Rückmeldungen!!

Liebe Grüße
Eure Traumtänzerin
 
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  • #2
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  • #3
Liebe @Traumtänzerin

das sind schlimme Nachrichten und es tut mir sehr Leid für dich.
Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es den ersten Trauerfall, der in diese Phase fällt - im Gegensatz zu deiner Geschichte hochbetagt und krank.
Ich glaube es gibt da keinen passenden "Umgang" mit, es ist eine harte und für viele schlimme Phase, sozial, gesundheitlich und wirtschaftlich, die gerade erst begonnen hat.
Entscheidend ist aber, was du bereits selbst geschrieben hast: Da ist großes Leid vorausgegangen, Hoffnungslosigkeit, Druck und vermutlich vieles mehr. Wir wissen nicht, was die ausschlaggebenden Beweggründe für seine Tat waren.
Viel wichtiger finde ich an dieser Stelle: Wo kannst du mit deiner Traurigkeit in dieser Zeit hin? Welche Angebote gibt es online, telefonisch und ist es erlaubt ein wenig mit einer Freundin, einem Freund spazieren zu gehen um darüber ins Gespräch zu kommen?
Welchen Radius kannst du dir aneignen damit klarzukommen?

Herzliche Grüße!

@Datinglusche zu dir in einem anderen Strang. Völlig deplatziert!
 
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  • #4
Hallo Traumtänzerin
Eigentlich ist die Welt ja voll von solchen Schicksalen und Dingen, die einen traurig machen müssten. Jetzt in so einer Krise rücken diese Zustände näher, sie sind plötzlich um einen herum. Und schlagartig bekommt man Schicksale mit, die man sonst leichter verdrängen kann.

"Weltweit gibt es 2 Todesfälle pro Sekunde.
Alle 3 Sekunden stirbt ein Kleinkind in Afrika.
Alle 4 Sekunden stirbt ein Mensch an Hunger.
Alle 8 Sekunden stirbt ein Kind wegen verunreinigten Wassers.
Alle 8 Sekunden nimmt sich ein Bauer in Indien das Leben.
Alle 10 Sekunden infiziert sich ein Jugendlicher mit dem HI-Virus.
Alle 10 Sekunden gibt es ein neues Tuberkuloseopfer."

https://www.news.de/panorama/855429040/pro-sekunde-ereignisse-auf-der-welt/1/

Jetzt bekommen solche Schicksale und viele andere mehr plötzlich ein Gesicht. Jetzt sind es Familienmitglieder, Freunde, Bekannte oder zumindest Menschen "in der Nähe", die betroffen sind. Das lässt sich nicht so leicht verdrängen.
Nun erfahren wir recht unmittelbar, dass Schicksalsschläge, Krankheit, Verzweiflung und Tod zum Leben dazugehören.
Hm, ich freue mich, dass es mir und meinem Umfeld (noch) gut geht.
Ich fühle mit denen, die es so viel schwerer haben. Aber ich versuche auch, das nicht so an mich ranzulassen.
Ich weiß ja, dass alles einer Art "größerer Ordnung" folgt.
So ist das Leben.
 
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  • #5
Indem ich den Fokus auf die positiven Seiten des Lebens lenke. Mich nicht (zuviel) mit den Katastrophen zu beschäftigen, nicht permanent danach googeln.
Im Grunde also genau so, wie ich auch sonst mein Leben lebe. Versuchen, meinen Teil zum Gelingen beitragen und wissen, dass ich nicht die Welt, nicht mal alle, die in meinem Bundesland in verzweifelter Situation leben, retten kann.
 
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  • #6

Ich kann dieses ganze Leid um mich herum auch kaum ertragen. Ich habe manchmal ein schlechtes Gewissen,weil es mir verhältnismäßig sehr gut geht.
Habe mich dann dazu entschieden aktiv Hilfe zu leisten indem ich in eine Nachbarschaftsgruppe eingetreten bin. Nun erledige ich Einkäufe für die Risikogruppe,führe Hunde spazieren, dass gibt mir ein Gefühl wenigstens etwas zu tun:)
 
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apfelstrudel

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  • #7
Suizid ist schlimm...
ich kann mir nicht vorstellen, wie man zu so einem Entschluß kommen kann. Das müssen schon extreme Gefühle sein, die einen da überwältigen.
Da kann diese Situation jetzt schon auch das Schäufelchen sein, das eben noch gefehlt hat.
Man kann es aber auch anders sehen... wenn jemand müde ist, dann sucht er sich einen Grund sich schlafenzulegen und den hier würde jeder verstehen...
Da muß schon auch viel anderes im Argen sein, denk ich mir.... und das Leben von Enttäuschungen gepflastert - den Focus aber eben auch auf diese gerichtet.
Vielleicht ist das jetzt ja eine Chance nun - sich darüber im Klaren zu werden, was einem wichtig ist. Worauf man den Focus legen muß, um die Dinge, die einem wichtig sind, zu fordern und zu fördern.
Eine gewisse Ohnmachtsphase gehört da, glaub ich, sogar dazu...
 
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  • #13
schöner Ansatz....
Ich wünsche allen, dass sie sich niemals in so einer Hoffnungslosigkeit sehen.
Ich glaube, dass es für jeden so eine Situation geben kann. Ich kann mir nicht vorstellen, das "im Griff zu haben". Allerdings bin ich insofern relativ entspannt, weil ich nur eine sehr geringe negative Bewertung des eigenen Ablebens habe. So gesehen ist der Freitod ja dann ein Weg der Hoffnung.
 
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apfelstrudel

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  • #15
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So gesehen ist der Freitod ja dann ein Weg der Hoffnung.

Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Ich habe meine Mutter vor ca. 1 Jahr in die Schweiz und dort dann bei der Sterbehilfe begleitet. Es war für sie der größte Trost, dass sie diese Option hatte. Für die Angehörigen sieht die Sache allerdings anders aus. Aber ich habe dann auch mit unserem sehr schwierigen Verhältnis Frieden schließen können und jetzt ist da nur noch Liebe. Vielleicht kommt auch noch etwas von der Schwere dieser Zeit in mir hoch, wo jetzt das Leben so still steht. Die Schwere der Sterbebegleitung, des Sterbens an sich. Es ist einfach eine Grenzerfahrung! Am Bett habe ich ihr "I´ll find my way home" von Jon and Vangelis vorgespielt. Puh!
 
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Erin

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  • #16
Ein paar Tipps, die auch mir helfen;
- täglich eine sportliche Einheit (Pilates, Bauch, Beine, Rücken, Yoga etc.)
- täglich spazieren gehen, mit genügend Abstand auch mit Freunden/innen
- nicht dauernd die News checken
- telefonieren
- die Sonne geniessen (falls Terrasse oder Garten vorhanden)
- zwischendurch darf man auch mal traurig sein und heulen
- sich mit Freunden/Familie über die Sorgen und Ängste austauschen
- Blumen auf einer Wiese pflücken
- blühende Äste mit in die Wohnung nehmen
- Bücher lesen
- Menschen aus der Risikogruppe Hilfe anbieten
 
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Wolverine

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  • #25
Nun erfahren wir recht unmittelbar, dass Schicksalsschläge, Krankheit, Verzweiflung und Tod zum Leben dazugehören.
Ich schieb da mal ein "wieder" ein.

Noch vor paar hundert Jahren waren die Unstände in Europa schlimmer, als in der dritten Welt heute. Selbst im letzten Jahrhundert starben auch auch in Europa hunderttausende an Sachen, welche unsere Generationen nicht mehr selbst erlebt haben.
Und doch. Einige können sich daran "erinnern". Es gibt (auch hier) Leute, die sich mit Geschichte auseinandersetzen und die laufende Krise dadurch anders einordnen.


Darüber sprechen hilft bestimmt am meisten. Zu spüren, dass man mit den aktuellen Gefühlen nicht alleine ist.. :)
 
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  • #26
Hallo Ihr Lieben,
meine Frage sagt es eigentlich schon. Ich weiß, es gehört eigentlich nicht in die Kategorie Single, aber da ich doch sehr eingeschränkt bin mit Sozialkontakten (Single, keine Eltern),
wäre es schön, wenn ich mich mit Euch austauschen könnte.
Es geht nicht mal direkt um meine Situation, sondern vielmehr um dieses ganze Leid in dieser Zeit. Der Auslöser, dass es mir jetzt ganz bescheiden geht, ist ein Suizid in meinem Bekanntenkreis wegen der Krise. Das komische ist, dass ich den Mann gar nicht persönlich kannte, aber sein Schicksel hat mich total tief getroffen, weil es stellvertretend für so viele Schicksale in dieser Zeit steht. Er hatte kurz vor der Krise sein Lokal komplett renoviert ud dafür einen Kredit aufgenommen. Dann kam die Krsie und er sah keinen Ausweg mehr. Welches Leid muss diesem Schritt vorrausgegangen sein?? Wieviele leiden jetzt ebenso??
Ihr findet mich vielleicht bescheuert, aber das macht mich echt fertig. Wie geht es Euch mit Alledem? Vielleicht bin ich auch eine Mimose, aber ich platze, wenn ich nicht mal mit jemanden darüber reden kann.
Herzlichen Dank fürs Zuhören und Eure Rückmeldungen!!

Liebe Grüße
Eure Traumtänzerin
Ja, es sind schwierige Zeiten. Die Isolation und kaum vorhandene Ablenkung macht es nicht einfacher. Besonders den Kindern merkt man es an.

Uns hilft, nicht mehr so viele Nachrichten konsumieren. Die Faktenlage einmal täglich reicht inzwischen. Bewegung draußen, hier noch erlaubt, wenn auch nicht im Rudel außerhalb der Familie, ist erbaulich, gerade jetzt im Frühling.

Einen Suizid, ähnliche Situation, im näheren Umfeld, betrauern wir auch. Es ist schwer, besonders in der Summe.

Versuche doch, etwas weniger Realität von draußen in dein Leben zu lassen. Das macht die Situation nicht besser aber den Kopf freier.
 
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Mafalda

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  • #28
Ein paar Tipps, die auch mir helfen;
- täglich eine sportliche Einheit (Pilates, Bauch, Beine, Rücken, Yoga etc.)
- täglich spazieren gehen, mit genügend Abstand auch mit Freunden/innen
- nicht dauernd die News checken
- telefonieren
- die Sonne geniessen (falls Terrasse oder Garten vorhanden)
- zwischendurch darf man auch mal traurig sein und heulen
- sich mit Freunden/Familie über die Sorgen und Ängste austauschen
- Blumen auf einer Wiese pflücken
- blühende Äste mit in die Wohnung nehmen
- Bücher lesen
- Menschen aus der Risikogruppe Hilfe anbieten

Eine schöne Liste :). Telefonieren finde ich sehr wertvoll jetzt, mit der älteren Generation die man nicht besuchen darf, und mit Freunden.
 
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Wolverine

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  • #29
Ich schieb da mal ein "wieder" ein.

Noch vor paar hundert Jahren waren die Unstände in Europa schlimmer, als in der dritten Welt heute. Selbst im letzten Jahrhundert starben auch auch in Europa hunderttausende an Sachen, welche unsere Generationen nicht mehr selbst erlebt haben.
Und doch. Einige können sich daran "erinnern". Es gibt (auch hier) Leute, die sich mit Geschichte auseinandersetzen und die laufende Krise dadurch anders einordnen.


Darüber sprechen hilft bestimmt am meisten. Zu spüren, dass man mit den aktuellen Gefühlen nicht alleine ist.. :)
Ich schiebe das hier mal nach zum Thema "früher":
Manchmal kann es wirklich schon helfen, wenn wir unsere Sorgen heute in Relation setzen mit Sorgen, die man früher hatte und sich dann vorstellt, dass die Leute damals das auch irgendwie geschaft haben.

https://www.youtube.com/watch?v=N-AiIlSsMw4 (Er spricht zuerst fast nur übers Reisen. Gemeint ist es aber in Zusammenhang mit einem Neuanfang, weil man dort, wo man war keine Perspektiven hatte..)
 
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  • #30
Halb so schlimm - es macht doch nie jeder das.
Ah ja.... super.... wenn das mal jeder denkt....
Ist wohl vergleichbar damit, dass sich 90% der Autofahrer für überdurchschnittlich gute Verkehrsteilnehmer halten. Verdammt schiefe Kurve mit unglaublich langem Schwanz.


Wenn jemand sagt, ich studiere Medizin, sagst du auch nicht, stell dir vor wenn das jeder machen machen würde. Aber wenn es zu Ende denkst wäre das tatsächlich eine Katastrophe ;).
o_O
Wiebitte?