Man sollte vielleicht zunächst mal etwas zwischen den Motiven und Situationen der Partner-suchenden Altersgruppen unterscheiden:
Warum nutzt jemand mit Mitte 20, also zu einem Zeitpunkt an dem es in der entspr. Altersgruppe noch viele andere Singles gibt, eine online-Plattform? RL-Events, seien es berufliche Kontakte, private Feten oder Freizeit-Aktivitäten, bieten hier üblicherweise eine Vielzahl von Möglichkeiten andere Singles kennenzulernen. Begründet sich hier die Nutzung von online-Plattformen vielleicht eher durch Kontaktprobleme?
Völlig anders sieht es dagegen bei Menschen ü50 aus: zumeist haben die bereits über einen längeren Zeitraum Beziehungserfahrung. Möglichkeiten auf andere Suchende im RL zu treffen, gibt es zwar (mittlerweile) auch, aber diese sind aber insgesamt deutlich seltener. Hier könnte die online-Suche die Chance bieten, sehr zielgenau andere Menschen in vergleichbaren Situationen zu treffen.
Allerdings - und das dürfte für alle Altersgruppen gelten - werden die Möglichkeiten einer Partnersuche über SB nicht häufig falsch eingeschätzt? Sind sich die Suchenden tatsächlich von Anfang an darüber im Klaren, dass sie bereit sein müssen, sich selbst zu öffen, Persönliches preiszugeben? Dass die Suche immer zunächst mit Einschränkungen (da vorrangig über schriftliche Informationen vermittelt) verbunden ist und damit logischerweise andere Suchstrategien und Kriterien erfordert als das RL? Und schließlich, wird nicht von den Anbietern der verschiedenen online-Portale eine 'Angebotsvielfalt' suggeriert (die Analog-Schlüsse zu den Erfahrungen, die man beim Kauf von Konsumgütern via amazon et al machen kann und damit die vielfach beklagte 'Katalog-Mentalität' nahelegt)?
Ich denke, wer sich wirklich im Klaren darüber ist, weshalb er SB nutzt und worauf er sich dabei einlässt, dürfte keine Probleme haben, dies auch im RL zu kommunizieren.