Maxine

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  • #1

Wenn jemand bereits vor dem Kennenlernen von Liebe spricht

Ich habe gerade eine sehr besondere Begegnung erlebt, einen faszinierenden Mann von irritierender Offenheit, was das eigene Privatleben betraf, kennengelernt. Der seine Kinder einbezog, am ersten Abend von gemeinsamer Zukunft sprach, ja schon vorab vorgab, zu lieben und das eigene Bild befremdlicherweise an Freunde versendet und um deren Genehmigung ansucht und einem dann auch noch davon erzählt. Ein beinahe schon rücksichtsloses, in der Wiederholungsschleife geradezu langweilendes Bombardement mit Gunst- und Liebesbezeugungen mit Feuerwerkscharakter ging dem Treffen voraus. Ich hatte virtuell bereits den Haustürschlüssel überreicht bekommen, ohne je die Haustüre je in natura gesehen zu haben.
Ein gewandter, gebildeter Mann in fortgeschrittenem Alter mit dem frappierenden Aussehen eines Jünglings, das er auch als Eigencharakterisierung hervorstreicht, der ganz virtuos die emotionale Klaviatur beherrscht, bewusst aus der Reserve lockt, Vertrauen einfordert. Bedrängt.
Meine Bedenken, der rasanten Entwicklung wegen, ließen mich postwendend vom Himmel voller Geigen hinab in die Verdammnis fahren. Das Ende ist nicht anders als unschön zu bezeichnen. Liebe? Leere Worthülse. Das war zuvor schon sonnenklar.
Was diese Erfahrung tatsächlich schmerzhaft macht, ist diese Kehrtwende und Bereitschaft zur absoluten Entwertung nach realitätsferner Idealisierung am Podest. Absichtliches Missverstehen von Gesagtem, um es als Legitimation für eine Serie an Affronts zu benutzen.
Wie kann frau sich vor derlei Verletzung von Würde und Verstand, nicht zuletzt auch Emotion, schützen und gleichzeitig nicht unnahbar werden, offen bleiben für den einen, der nicht nur Blabla anbietet, sondern es wert ist? Und wie umgehen mit der Entwertung, die einen schalen Nachgeschmack hinterläßt, egal wie sehr man rationalisiert und sich wegen der Skurrilität des Erlebten bereits selbst die Absolution erteilt? So viel kann ich doch in wenigen Stunden gar nicht falsch gemacht haben, das ein derartig stilloses Benehmen rechtfertigt. Der Mann ist, wegen meiner in Ferndiagnose festgestellten Beziehungsunfähigkeit, vor welcher er seine Kinder schützen muss, die ich weder kenne, noch zwingend dringend kennenlernen wollte, laut eigenen Angaben derart am Boden zerstört, dass er wieder online geht, noch während er mir privat das Wort im Mund umdreht.
Wie unterscheidet man den Narziss schon sehr viel früher vom Naiven? Worauf achten, um sich derlei Fremdschämen und Zeitvergeudung zu ersparen? Gleich das Weite suchen, trotz verlockend hoher Matchingpunkte?
Und wieso drischt man verbal auf den anderen ein, anstatt einfach leise “Servus” zu sagen? Ein bißchen Supermarktcharakter hat das hier schon. Wider besseres Wissen doch aufgewühlt und auch traurig. Waren wohl trotz Alarm im Hinterkopf genau die richtigen Töne, die angeschlagen wurden...
 
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Markus Ernst

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  • #2
Liebe Maxine,
bitte entschuldigen Sie die (urlaubsbedingte) späte Antwort auf Ihren Beitrag.

Sie haben den Prozess des Kennenlernens – incl. des plötzlichen Abbruchs - sehr anschaulich beschrieben. Egal wo wir einem fremden Menschen begegnen (online/offline), es wird immer ein schmaler Grat sein zwischen emotionaler Offenheit (und damit auch Verletzbarkeit) und vorsichtiger Zurückhaltung (und damit evtl. dem Vermitteln von Unnahbarkeit). Hierbei das richtige Mittelmaß zu finden, ist nicht immer einfach. So enttäuschend und verletzend es auch gewesen ist, letztlich können Sie aus dem Erlebten nur lernen. Wenn eine Person beim ersten Date bereits von einer gemeinsamen Zukunft spricht, (virtuell) den Hausschlüssel überreicht und von Liebe redet, müssen alle Alarmglocken schrillen – und das alles, ohne sich wirklich zu kennen. Für mich klingt das sehr auffällig. In so einem Fall würde ich raten, selbst einen Gang zurückzuschalten und die Situation in Ruhe, ggf. auch mit vertrauten Personen aus dem eigenen Umfeld, zu analysieren. Das bedeutet nicht zwangsläufig, gleich das Weite zu suchen, heißt aber, die „Beziehung“ mit klarem Kopf zu hinterfragen.

Natürlich weiß ich nicht, ob der betreffende Herr narzisstische Züge oder gar eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hat, will aber auf Ihre konkrete Frage allgemein antworten (woran erkennt man einen narzisstischen Menschen?). Narzissten wirken oft sehr anziehend, sind kontaktfreudig, charmant und eloquent. Doch ein Egozentriker liebt vor allem sich selbst. Deshalb hat eine Frau in seinem Leben eigentlich keinen Platz, trotzdem braucht er sie. Meist laufen Beziehungen mit einem Narzissten ähnlich ab: Man lernt ihn kennen, ist sofort Feuer und Flamme und hat das Gefühl, den Mann fürs Leben gefunden zu haben. Ein selbstverliebter Mann braucht allerdings vor allem eines: Bestätigung. Meist geht es sogar so weit, dass die Frau an seiner Seite ihn immer wieder bestätigen soll. An diesem Punkt sollte man spätestens die Reißleine ziehen. Denn wenn man seine eigenen Bedürfnisse stets herunterschraubt, machen sich schnell Frust und Enttäuschung breit. Eine Beziehung ist unter diesen Umständen zum Scheitern verurteilt. Der Psychiater Rainer Haller hat die vier wesentlichen Kriterien (die vier "E's") für einen Narzissten zusammengestellt. Eines davon ist die Egomanie, denn meist drehen sich Gespräche nur um ihn. Probleme oder Gefühle anderer nehmen Narzissten oft nicht wahr. Zum anderen: Empfindlichkeit, denn Selbstverliebte sind schnell gekränkt und vertragen meist keine Kritik. Ein weiteres "E" steht für Empathiemangel. Ein Egomane schafft es einfach nicht, auch einmal Mitgefühl mit anderen zu haben, da seine Gefühle an erster Stelle stehen. Das vierte "E" steht für die Entwertung. Ein Narzisst steht fast immer im Mittelpunkt und instrumentalisiert den anderen für das eigene Wohlbefinden.

Einiges spricht in der Tat dafür, dass dieser Mensch, den sie kennengelernt haben, zumindest narzisstische Züge besitzt. Dazu passt auch die Abwertung Ihrer Person zum Ende der „Beziehung“. Wichtig ist für Sie nun, dass Sie die Schuld für das Erlebte und den Verlauf der „Beziehung“ nicht bei sich suchen. Versuchen Sie, nach vorne zu blicken und Ihre Lehren daraus zu ziehen. Nicht jeder Mensch, der schon zu Beginn eines Kennenlernens überschwänglich und offensiv agiert, muss ein Narzisst sein. Summieren sich aber die Anzeichen, sollten Sie die Signale wahrnehmen und entsprechend handeln. Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Herzliche Grüße aus Hamburg,
Markus Ernst
 
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Maxine

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  • #3
Sehr geehrter Herr Ernst

Besten Dank dafür, dass Sie sich nach Ihrer Rückkehr -ich hoffe, gut erholt und guter Dinge- Zeit nahmen, zu antworten.
Ich lernte in der Zwischenzeit einen weiteren Mann “kennen”. Ähnliches Szenario. Ähnlich bitterer Nachgeschmack zum Schluss. Zu schnell, viel zu viel Angebot, bis hin zur (völlig uninteressanten) Information über das (beachtliche) Jahresgehalt... die zweite detailliert geplante Zukunft, die binnen kurzer Zeit im Sumpf der Entwertung verpufft. Ich bin diesmal nämlich, mit Röntgenblick, übernatürlich begabt, gar eine Hexe... Ich kann nicht umhin, bereits jetzt eine gewisse Art von Abstumpfung festzustellen. Der Alarm ging diesmal rechtzeitig los. Es tut gar nicht weh. Ich bin nur etwas erstaunt - und ratlos.
Grüße an Sie,
Maxine
 
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Friederike84

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  • #4
Hallo @Maxine
Nein, das glaube ich nicht, dass du bei Mann Nr. 1 viel falsch gemacht hast.
Ob nun narzisstische Tendenzen oder schlicht vereinnahmend und aufgrund unpassend empfundener Resonanz wütend und böse - Fakt ist es hat nicht gepasst.
Wie unterscheidet man den Narziss schon sehr viel früher vom Naiven? Worauf achten, um sich derlei Fremdschämen und Zeitvergeudung zu ersparen? Gleich das Weite suchen, trotz verlockend hoher Matchingpunkte?
Das kann man manchmal nicht. Zumal auch Narzissten ihre Persönlichkeit ja häufig erst nach einigen schönen Momenten (in diesem Fall Briefen, Mails, Telephonaten) langsam zeigen und sich bis dahin durchaus Bindung entwickeln kann.
Was spricht gegen eine Zäsur im Daten? Diese (nun schon zweifache) Erfahrung verarbeiten?
Vielleicht ist es keine Abstumpfung, sondern Traurigkeit, die sich schlicht nicht zeigen kann. War ja auch kaum Zeit insgesamt, vor allem aber zwischen den beiden Begegnungen etwas zu verarbeiten...
 
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Maxine

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  • #5
Hallo, @Friederike84
Die Zäsur schob sich ganz autonom durch mehrere zusammentreffende Umstände in den Fluß - und hat gut getan. Vielen Dank für den freundlichen Zuspruch, der gerade in Phasen des unerbeten, aber zwangsläufig erhaltenen Feedbacks sehr gut tut.
Maxine
 

Magge

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  • #6
Sehr geehrter Herr Ernst

Besten Dank dafür, dass Sie sich nach Ihrer Rückkehr -ich hoffe, gut erholt und guter Dinge- Zeit nahmen, zu antworten.
Ich lernte in der Zwischenzeit einen weiteren Mann “kennen”. Ähnliches Szenario. Ähnlich bitterer Nachgeschmack zum Schluss. Zu schnell, viel zu viel Angebot, bis hin zur (völlig uninteressanten) Information über das (beachtliche) Jahresgehalt... die zweite detailliert geplante Zukunft, die binnen kurzer Zeit im Sumpf der Entwertung verpufft. Ich bin diesmal nämlich, mit Röntgenblick, übernatürlich begabt, gar eine Hexe... Ich kann nicht umhin, bereits jetzt eine gewisse Art von Abstumpfung festzustellen. Der Alarm ging diesmal rechtzeitig los. Es tut gar nicht weh. Ich bin nur etwas erstaunt - und ratlos.
Grüße an Sie,
Maxine
Hallo, vielleicht gibt es aber etwas in DIR selbst, das gerade solche Männer magisch anzieht, bzw. suchst du aus welchen unbewusstem Grund, genau solche Männer aus?! Ganz viel Glück und lieben Gruß
 

Morgenrot

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  • #9
Und trotzdem interessant zu lesen wie oft Männer sich dieser Masche mit so frühen Zukunftsplänen bedienen. Hatten wir ja erst kürzlich in einem anderen Thread, da wurden sogar Urlaubspläne geschmiedet, keine 2 Wochen ab Kennenlernen . Tun Frauen sowas auch oder fallen sie nur darauf ein?
 
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Maxine

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  • #12
Hallo, vielleicht gibt es aber etwas in DIR selbst, das gerade solche Männer magisch anzieht, bzw. suchst du aus welchen unbewusstem Grund, genau solche Männer aus?! Ganz viel Glück und lieben Gruß
Ich habe mir lange und oft den Kopf über eigene Anteile zerbrochen. So lange ist das schon her... ich bin mir nicht sicher, woran es zu welchen Anteilen gelegen haben mag. Ich bin keinesfalls der Typ, der dieser “Liebe auf den ersten Klick” über den Weg traut, und schon gar keine Luftschlösser auf virtuellem Sand erbaut. Ich habe mittlerweile einigen Respekt vor der virtuellen Suche nach dem realen Glück. Ich wunderte mich vielfach über die Vorstellungen. Da wundert’s mich nicht... der eine plant per WhatsApp die gemeinsame Zukunft, der andere betrinkt sich, weil man ihn auf einer Themenparty seinem Chef nicht als Partner vorstellt, ein anderer träumt vom Lederrock mit Peitsche, der nächste von einer devoten Gespielin, wieder einer isst bei dreierlei Gelegenheiten Leberkäse, Zwiebel und zuletzt Gulasch und wundert sich, wenn man das nicht prickelnd findet... Ein Mann hätte mir sehr gefallen...aber er war noch nicht mal geschieden, und als Spätzeuger musste er sich an jedem Wochenende, sowie unter der Woche, um das Allerwichtigste und das Maß aller Dinge in seinem Leben kümmern, seine Kinder. Wieder einer schickt täglich Links zu Videos von Verschwörungstheoretikern, oder irgendwelche Bilder mit Sprüchen, egal, ob man’s liest, antwortet, oder nicht... Ich weiß nicht, ich glaube nicht, dass ich zu viel erwarte... ich habe nun zwei Katzen - und ich glaube, dabei bleibt’s...
Viel Glück und gute Nerven!
 
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Mentalista

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  • #16
Hallo, vielleicht gibt es aber etwas in DIR selbst, das gerade solche Männer magisch anzieht, bzw. suchst du aus welchen unbewusstem Grund, genau solche Männer aus?! Ganz viel Glück und lieben Gruß

So ein Schmarrn, weder zieht Frau solche Männer an, noch sucht Frau olche Männer.

Es gbt einfach zu viele von solchen Männern, daher ist die Wahrscheinlichkeit, gerade bei Parship auf solche Männer zu treffen sehr groß.
 
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Goldfinger

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  • #17
Ich bewundere das Problem, auch wenn ich keine Lösung bieten kann – vielleicht aber einen anderen Blickwinkel. Ich finde den Eingangspost sehr schön geschrieben, nicht nur inhaltlich sondern auch in seiner Art und Weise – reflektiert, klar und nebenbei bemerkt unter Anwendung einer absolut einwandfreien Grammatik. In einer Inbox voller gesichtsloser Mainstreamtexte hätte ich bei so einer Schreiberin auch mal das Kopfkino eingeschaltet. Vielleicht ging es den beschriebenen Herren der Schöpfung auch so, aber natürlich sollte frau irgendwann gefragt werden, ob sie sich eine weibliche Hauptrolle in so einem Streifen ebenfalls vorstellen kann…
 

Maxine

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  • #18
Dankeschön für das „Willkommen zurück“! ☺️
 

Maxine

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  • #20
So ein Schmarrn, weder zieht Frau solche Männer an, noch sucht Frau olche Männer.

Es gbt einfach zu viele von solchen Männern, daher ist die Wahrscheinlichkeit, gerade bei Parship auf solche Männer zu treffen sehr groß.
Hi, Mentalista
Sowohl an Deinen Namen, als auch Deine kluge, direkte Art, Dich einzubringen, glaube ich mich aus meinen aktiven Parship-Zeiten erinnern zu können.
Ich gebe Dir bedingt recht. Ich denke jedoch, mit dieser Haltung „den Männern“ so nicht ganz gerecht zu werden.
Ich hatte mich vor noch nicht allzu lang vergangenen Zeiten oft selber ein wenig bedauert und mit meinem Schicksal gehadert, zu jener offenbar absolut inkompatiblen Spezies zu gehören, der es nicht vergönnt ist, das Pendant auch nur zu streifen, ganz zu schweigen vom Andocken, erst recht vom daraus resultierenden Glück. Ich bin nun dort angekommen, wo, nach damaliger Auffassung, zu stranden ich nicht gehofft hatte. Einsamkeit kannte und kenne ich zum Glück nicht. Das Gefühl, als Halbkugel ganz zu sein, ist jedoch neu. Ich hatte hier ernsthafte Absichten. Und so jemanden wollte ich hier auch kennenlernen. Nicht krampfhaft, aber ganz gewiss nicht locker. Ich hatte weder Zeit, noch Lust, draufloszudaten. Blieb folglich nur die Selektion. Schwierig. Man kann sich die vielgerühmte Chemie nicht erschreiben, den Charakter nicht zwischen den Zeilen erlesen. Und tut es dann doch. Und dann platzt die Seifenblase, denn mehr kann es gar nicht sein. Ob Traum, Illusion, Wunsch, Sehnsucht, Luftschloss, vermeintliche Magie, oder auch nur Taschenspielertrick. Ein jeder handelt halt stets im Rahmen seiner Möglichkeiten. Heute sehe ich es so: mehr war eben nicht drin.
Und ich bin eine erwachsene Vollblutfrau und an Märchen so und anders gar nicht (mehr) interessiert. Darin wäre dies dann die Moral von der Geschicht - darauf reimt sich nun mal „nicht“ ;)
 
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Maxine

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  • #21
Was ist eine Themenparty und warum ist dort sein Chef und was hat er erzählt, dass du bist und warum überhaupt?? :eek:
Es ergab sich zufällig und aus dem vermeintlichen Zwang der Höflichkeit, den Herren zu einer von meinem Chef in privatem Rahmen organisierten 90ies Party mitzunehmen. Ich hatte von Beginn an klar und deutlich kommuniziert, die mehrstündige Strecke zum Zwecke des Tanzens in Kauf zu nehmen. Meine Begleitung wollte nicht tanzen. Aber ich, darum, nur darum, war ich gekommen. Während ich dem Rausch der Musik erlag, erlag meine Begleitung einer anderen Art von Rausch. Als ich ihn bei dem Versuch, sich des Rausches wieder zu entledigen wiederfand und ich stinksauer nach seiner Begründung für diese Aktion fragte, erhielt ich u a die Antwort, ich würde mich seiner schämen, da ich nicht mal den Versuch unternommen hätte, ihn meinen Kollegen (meinem Chef, meiner Vorgesetzten, deren Assistentinnen) als meinen Partner vorzustellen. Ich hätte mich nicht um ihn gekümmert. Ich bemühte all meine soziale Verantwortung und humanitäre Verpflichtung und fuhr den betrunkenen, schnarchenden Mann wieder nachhause, den Hauch des Alkohols in der Nase und die Angst, vor der Notwendigkeit einer Innenreinigung des Autos im Genick. Sowas hatte ich bis dato noch nie gesehen, oder gar erlebt...
 

Maxine

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  • #22
Ich bewundere das Problem, auch wenn ich keine Lösung bieten kann – vielleicht aber einen anderen Blickwinkel. Ich finde den Eingangspost sehr schön geschrieben, nicht nur inhaltlich sondern auch in seiner Art und Weise – reflektiert, klar und nebenbei bemerkt unter Anwendung einer absolut einwandfreien Grammatik. In einer Inbox voller gesichtsloser Mainstreamtexte hätte ich bei so einer Schreiberin auch mal das Kopfkino eingeschaltet. Vielleicht ging es den beschriebenen Herren der Schöpfung auch so, aber natürlich sollte frau irgendwann gefragt werden, ob sie sich eine weibliche Hauptrolle in so einem Streifen ebenfalls vorstellen kann…
Nomen est omen? Vielen Dank für die Blumen!
Da sind wir nun wohl tatsächlich bei meinen eigenen Anteilen angekommen... ja, ich hätte schon gewollt. Darum war ich doch hier. Jeden Tag die Woche, oder auch nur am Wochenende, jemanden anderen zu daten, ONS, Marktwert-Check - uninteressant. Ich hatte gehofft, etwas zu finden, wovon man online nicht sprechen darf, Liebe. Ich erinnere mich, damals hier im Forum Zeugin eines gemischtgeschlechtlichen Schlagabtauschs geworden zu sein. Ich konnte förmlich die metaphorisch über dem Kopf, in welchem die Augen rotierten, zusammengeschlagenen Hände sehen. Es ging um Online Dating, Erwartungen, ältere Männer und deren Interesse an jüngeren Frauen, ältere Frauen, die sowieso niemand mehr haben wollte, vermutet und real, etc... Ich wusste dann, ich konnte nur scheitern, hatte alles falsch gesehen, gedacht und gemacht sowieso. Und genau darauf, also die abgeklärt-korrekte Version hatte und habe ich einfach keine Lust. Ich rede heute nicht von der Märchenstunde, aber von einer erwachsenen Begegnung zwischen zwei Menschen, die sich füreinander interessieren und anziehend finden, sich einander annähern wollen, ohne Spielchen und Winkelzüge, hohle Wertfassade oder allzu plumpe Kunststoffkulisse. Und wenn es das nicht spielt, dann eben nicht... ich habe ja noch meine Katzen:))
Was ich trotz allem noch nicht vollkommen zu Ende gedacht habe ist, dass Menschen sich grundsätzlich in ihren Bedürfnissen ähnlich sind, sich im Grunde ähnliche Dinge wünschen, sich letztendlich aber dann oftmals genau so verhalten, wie eigentlich niemand sein möchte und womit niemals die Zielerreichung „droht“. Vielleicht ist das aber auch der Knackpunkt.
 
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Magge

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  • #23
So ein Schmarrn, weder zieht Frau solche Männer an, noch sucht Frau olche Männer.

Es gbt einfach zu viele von solchen Männern, daher ist die Wahrscheinlichkeit, gerade bei Parship auf solche Männer zu treffen sehr groß.
Das sehe ich nicht so. So kommt es immer wieder vor, dass sich bestimmte Muster wiederholen und es ist zu einfach zu sagen, dass es - wie in diesem Fall - immer nur die "bösen" Männer sind. Es gibt Frauen, die sich immer wieder in Männer verlieben, die nicht gut zu ihnen sind, z.B. die sie schlagen oder schlecht behandeln. In diesem Fall liegt es aber nicht an den Männern, sondern an der Frau selbst. Das heißt nicht, dass sie es wert ist schlecht behandelt zu werden. Aber in ihrem Unterbewusstsein denkt sie es tatsächlich. Und wie gesagt: Das Unterbewusstsein ist uns NICHT bewusst! Wir ziehen nun mal immer Menschen an, die aufgrund unserer Ausstrahlung etwas mit uns teilen wollen. Die Schuld immer bei anderen zu suchen ist natürlich die einfachste Möglichkeit vom eigenem Problem abzulenken.
 

Mentalista

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  • #24
Das sehe ich nicht so. So kommt es immer wieder vor, dass sich bestimmte Muster wiederholen und es ist zu einfach zu sagen, dass es - wie in diesem Fall - immer nur die "bösen" Männer sind. Es gibt Frauen, die sich immer wieder in Männer verlieben, die nicht gut zu ihnen sind, z.B. die sie schlagen oder schlecht behandeln. In diesem Fall liegt es aber nicht an den Männern, sondern an der Frau selbst. Das heißt nicht, dass sie es wert ist schlecht behandelt zu werden. Aber in ihrem Unterbewusstsein denkt sie es tatsächlich. Und wie gesagt: Das Unterbewusstsein ist uns NICHT bewusst! Wir ziehen nun mal immer Menschen an, die aufgrund unserer Ausstrahlung etwas mit uns teilen wollen. Die Schuld immer bei anderen zu suchen ist natürlich die einfachste Möglichkeit vom eigenem Problem abzulenken.

Ok, das ist dein Blickwinkel, der absolut in Ordnng ist, aber zu dem Zeitpunkt, wo ich meinen Beitrag geschrieben hatte, nicht zu meinem Blickwinkel passste.
 
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apfelstrudel

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  • #25
Es ergab sich zufällig und aus dem vermeintlichen Zwang der Höflichkeit, den Herren zu einer von meinem Chef in privatem Rahmen organisierten 90ies Party mitzunehmen. Ich hatte von Beginn an klar und deutlich kommuniziert, die mehrstündige Strecke zum Zwecke des Tanzens in Kauf zu nehmen. Meine Begleitung wollte nicht tanzen. Aber ich, darum, nur darum, war ich gekommen. Während ich dem Rausch der Musik erlag, erlag meine Begleitung einer anderen Art von Rausch. Als ich ihn bei dem Versuch, sich des Rausches wieder zu entledigen wiederfand und ich stinksauer nach seiner Begründung für diese Aktion fragte, erhielt ich u a die Antwort, ich würde mich seiner schämen, da ich nicht mal den Versuch unternommen hätte, ihn meinen Kollegen (meinem Chef, meiner Vorgesetzten, deren Assistentinnen) als meinen Partner vorzustellen. Ich hätte mich nicht um ihn gekümmert. Ich bemühte all meine soziale Verantwortung und humanitäre Verpflichtung und fuhr den betrunkenen, schnarchenden Mann wieder nachhause, den Hauch des Alkohols in der Nase und die Angst, vor der Notwendigkeit einer Innenreinigung des Autos im Genick. Sowas hatte ich bis dato noch nie gesehen, oder gar erlebt...
:)
Du solltest dir tinkfestere, selbstbewußtere, empathischere Männer suchen, denen auch deine Meinung sehr wichtig ist. Oder eben eine dritte Katze. ;)
Das war nett von dir, dass du ihn heimgebracht hast... aber auch nötig und selbverständlich.