fafner, am besten machst du ab jetzt die Augen zu. ^^
@Hafensänger:
Was mich in letzter Zeit beschäftigt, ist die Frage, ob eine solche Entwicklung für viele Menschen Sinn machen würde und sie glücklicher werden liesse, oder ob das zu viel Unterschiedliches über einen Leisten schlägt. Oder gibt es einen Teil davon, der eine normale menschliche Entwicklung bedeutet und der Rest ist individuell?
Ich bin davon überzeugt, eine entwickelte Emotionalität, die Fähigkeit des bedingungslosen Liebens (ohne auch nur irgendeine Gegenleistung zu erwarten) und Offenheit - so gut es eben geht - machen glücklich. Man geht raus, auf andere zu, gibt, erwartet nichts und es kommt überraschend viel zurück. Das ist einfach toll! Was darüber hinaus sonst so mit Glück verbandelt wird, fiele mir im Moment nichts ein was mir mehr wäre als Schmuck am Nachthemd. Das halte ich für ein grundsätzliches, universales Rüstzeug, das geht fast immer, nicht mit jedem, aber der Rest ergibt sich.
Insofern würde ich die Frage "Macht das Sinn?" mit Ja beantworten.
Das Problem entsteht eher daraus, dass meist kein ausreichender Druck vorhanden ist sich in diese Richtung und auch mit der entsprechenden Konsequenz zu entwickeln. Darüber habe ich sicher auch viel nachgedacht, es ist aber eher hinterher bestätigend. Die Lösung lässt sich nicht "erdenken", erfühlen schon! Es war zum Teil sogar pures Glück, was mich damals in meiner verfahrenen psychischen Situation wieder aufgleiste. Irgendwann hatte ich ein Sätzlein gelesen und stumpf losgeflennt. Ich habe sofort gefühlt, das ist es. Rational - und ich war sehr rational drauf - habe ich das trotz meines Bemühens nicht erkennen/lösen können. Inzwischen nehme ich diese rationale Unfähigkeit zur Lösung als den Regelfall an. Manchen kann man die offensichtliche Lösung sagen - und sie können es nicht mal erkennen. Rationale Handlung ist immer eine Abfolge einander bedingender logischer Schritte. Ich befürchte, ich hatte es ziemlich weit getrieben, wenn meine "Handlungen" begleitet wurden vom Rattern vieler, sehr schnell ablaufender logischer Schritte. Selbst aktiven Sport bin ich in dieser Weise rational angegangen - und das machte langsam! Flüssig, schneller und gut wird das erst, wenn man emotional spielt. Denken nimmt dann noch einen geringen Raum für die neutrale Beobachtung und taktische Belange ein. Das andere Extrem im Sport ist der "Flow", man ist eins mit sich, der Umgebung, dem Gegner, fokussiert nur auf das Wesentliche, blendet den Rest weitgehend aus und macht "unbewusst" und es funktioniert. Das ist ein Zustand, den ich nur bei gegebener guter Kondition an meinem persönlichen Limit erreichen kann. Den "Flow", bzw. vergleichbares gibt es auch bei anderen Dingen, nicht nur im Sport. Sex ^^ Ein erreichter "Flow" hat ein mitunter tagelanges emotionales High zur Folge. Gewinnen und Verlieren spielt dann keine Rolle mehr, denn besser als im "Flow" kann ich nicht spielen und wenn ich dann trotzdem nicht gewinnen kann, dann kassiert der "Gegner" - ist er nicht, denn wir haben das tolle Spiel zusammen erspielt - meinen tief empfundenen Respekt.
fafner hält mich ja für irre, wobei er auch nur stellvertretend für vermutlich nicht wenige andere steht und es ist offensichtlich, dass er keinerlei Zugang zu meinem Geschreibsel hat. Er ist ein Netter, halt rational, in der Folge schlüssigerweise ein Technokrat und - wie ausgeführt, wegen seiner betont rationalen Betrachtung - ein Blindfisch.
Das kann man nicht rational erschließen und wenn man glaubt rational erfolgreich erschlossen zu haben, dann unterliegt dem ganz sicher ein emotionaler Eindruck. Der ist entscheidend, aber es ist halt naheliegender den obliegenden, bewussten Gedanken für wichtiger zu halten, ist er aber nicht. Um das klarer erkennen zu können, ist es sinnvoll emotional so gut es eben geht entwickelt zu sein. Das zielt zum Einen auf den Zugang ab und zum Anderen auf die schon mal erwähnten Empfindlichkeiten, die können schon erheblich stören.
Viele sehen einfach keine Notwendigkeit sich vorsorglich zu öffnen, vorsorglich zu lieben, was wieder mit einem entwickelten Gefühlsleben einhergeht. Das ist insofern nur meine Position, weil ich mit der zugehörigen, nicht erwähnten Distanz kein Problem habe. Bei anderen ist die Emotionalität nicht bzw. weniger das Problem, die Distanz schon eher.
Wenn jemand mit einer gewissen Schwankungsbreite in seiner Umwelt, schon in seiner Erziehung durchschnittliches erlebt, verinnerlicht hat, dann ist eine gewisse Reserviertheit, d.h. ein gewisses Misstrauen bezüglich Offenheit und Emotionalität völlig normal, er/sie erlebt das ja ständig um sich herum. Das ist normativ und es ist vermutlich schon so, dass sich die Chance zur Entwicklung eher aus der Not eines, in vielerlei Gründen bedingten, persönlichen Impacts ergibt. Betonung liegt auf Chance. Ich empfand es als Glück die Kurve gekriegt zu haben.
Wenn ja, was davon wäre dann allgemein konstatierbar? Oder sind Menschen derart unterschiedlich, dass sie auch auf gänzlich verschiedene Art glücklich werden? Der eine offener, mehr mit seinen Gefühlen verbunden, der andere auf den Intellekt und seine Leistungen fokussiert, der Dritte, indem er einfach bleibt, wie er schon immer war und sich für Entwicklungen wenig interessiert etc.?
Interessanter finde ich, dass sich entwickelnde Menschen nach meinem Empfinden sich schon in eine Richtung begeben, sich auf gewisse Weise immer ähnlicher werden. Wobei jeder entwickeltere und weniger entwickelte Bereiche hat.
Vielleicht ist die Hauptsache, dass man einen Weg findet, sich selbst zu akzeptieren und zu mögen, so wie man ist, sei dies, indem man sich ändert, sich findet, oder indem man seine Ambitionen auf mehr aufgibt.
Was meinst du?
Veränderung nehme ich bei Jedem lebenslang in unterschiedlichem Umfang an. Mich macht der offene, wohlwollende, emotionale Umgang mit anderen glücklich und ich bin auch ziemlich sicher, dass das für mich das Richtige ist. Allerdings ist meine Sicht auf andere viel zu begrenzt und es ist gut möglich, dass es für andere Menschen andere Wege gibt glücklich zu werden. Bei mir war es übrigens gar nicht die Absicht glücklich zu werden, es ergab sich einfach. Letztendlich ausgelöst durch die erfolgreich initiierte und fortschreitende Öffnung und das sich dadurch entwickelnde Gefühlsleben.
So, fafner, kannst die Augen wieder aufmachen.Wahrscheinlich hast du es umgekehrt gemacht.
