AW: Warum wollen Frauen keinen Sex?
Hat Thilo Sarrazin am Ende doch Recht?
Wenn drei K zu Überforderung auf Kosten der Lebensqualität gehen, was sollte man da tun?
Ein K subtrahieren wäre mein Ansatz. Mal auswärts essen oder Pizza bestellen. In Anbetracht des Themas weise ich daraufhin: Das ist wörtlich gemeint.
Das Thema lautet: Warum wollen Frauen keinen Sex?
Für mich stellt sich seit langem die Frage: Warum will meine Frau keinen Sex (mehr mit mir)?
Wir sind beide 42 und seit 8 Jahren zusammen. Wir hatten beide vorher schon mehrjährige Beziehungen.
Für unsere Beziehung kann ich die drei K als Ursache ausschließen.
Wir haben und planen keine Kinder und auch kein Haus. Bleiben zwei Erwachsene und eine Katze. Katze ist pflegeleicht und stubenrein, haart nur katzentypisch. Wir haben beide recht sichere Jobs die uns ausfüllen und Freude machen. Geregelte Arbeitszeiten, wenig Überstunden und kaum Ärger. Einkommen reicht zum Auskommen + etwas mehr. Man nennt das wohl prekären Wohlstand. 2-Zimmer Wohnung, nette, ruhige Nachbarschaft. Kleinstadt in landschaftlich reizvoller Lage. Ansonsten keine Bären und keine Räuber. darüber besteht nach mehreren längeren Gesprächen Konsens.
Der Vorwurf zu wenig im Haushalt zu helfen wird im Streitfall stereotyp erhoben, im Regelfall aber immer wieder zurück genommen. Die Aufteilung der häuslichen Pflichten sieht ungefähr so aus:
Be- und Entsorgungen übernehme ich, wenn sie mag kommt sie mit zum einkaufen. ich kümmere mich um die Zubereitung des Abendessens inkl. Tisch decken. An den Wochenenden kommt noch Frühstück hinzu. Bei Bedarf mach ich gerne mehr.
Sie übernimmt Wäsche, Putzen, Saugen und kocht an den Wochenenden das Mittagessen. Das Katzenklo reinigt der, der gerade in der Nähe ist, wenn Katze drauf war.
Große Reibungspunkte gibt es kaum. Es können aber gelegentlich auch Wassertropfen auf den Bodenfliesen im Bad eine große Wirkung entfalten.
Unsere liebste Freizeitbeschäftigung besteht darin, über Gott und die Welt zu diskutieren. Das Weltgeschehen bietet da viele Anregungen. Sei es der Klimawandel oder Amazon. Es ergeben sich immer wieder anregende Gespräche bis tief in die Nacht. (einer der Gründe warum ich gerade diese Frau so sehr liebe)
Was ich jedoch seit langem vermisse, ist die körperliche Seite unserer Liebe. Damit meine ich weniger die Entspannung durch Abfuhr aufgestauter Triebe als die Zärtlichkeit und Leidenschaft die mir zeigt, dass sie als FRAU mich als MANN liebt und begehrt. Ich ertrage die Zurückweisung zunehmend schwerer, wenn ich dieser meiner wunderbaren Frau meine Liebe und mein Begehren physisch zeigen möchte. Warum hat sie immer gerade dann dringend Wäsche in der Maschine wenn wir uns mal in den Armen liegen und ein Kuss etwas leidenschaftlicher wird? Warum schaut sie lieber mitten in der Nacht alte Schwarz-Weiß Filme im TV? Warum können wir so schlecht darüber reden?
Warum ist das so? Das nagt und frisst und gärt in mir. Wir hatten in den letzten beiden Jahren etwa alle 2-3 Monate Sex. Es gibt keine jahreszeitlichen Einflüsse und es ist auch egal ob wir Urlaub haben. Sollte tatsächlich einmal eine "Verführungsmethode" funktionieren, dann nur ein einziges Mal. Das nächste Mal ist sie bereits auf der Hut. Allerdings bin ich seit langem davon abgekommen mein Begehren auszudrücken um sie nicht zu drängen.
Ich kann inzwischen berufliche Gründe sicher ausschließen und auch die Last des Haushaltes ist gut erträglich.
Zeitmangel kann ich ebenso sicher ausschließen.
Soweit zu den äußeren Umständen.
Zu mir kann ich sagen: Ich bin rein äußerlich sicher nicht unattraktiver geworden.
allerdings gab es mal Phasen in denen ich zugenommen hatte. Nachdem meine Partnerin mir klarmachte, dass sie den Bauch eklig findet, habe ich daran intensiv gearbeitet. Ich war nie unsportlich, aber seit einiger Zeit bin ich besser trainiert und sportlicher als ich mit 20 Jahren war. Ich pflege mich und benehme mich anständig. Meine Qualitäten als Liebhaber kann ich nicht objektiv beurteilen, reklamiere aber für mich, dass es in der Vergangenheit selten Klagen, jedoch häufig Lob von meinen Partnerinnen einschließlich meiner aktuellen gab. Außerdem war und bin ich immer neugierig und lernwillig.
Ich habe libidosenkende Mittel gesucht und probiert, aber es scheint nichts zu geben das nicht mit unverhältnismäßigen Nebenwirkungen einher geht. Nun suche ich via Internet nach positiven Erfahrungsberichten aus Paartherapien , aber was ich häufig finde sind Leidensgenossinnen und Leidensgenossen sowie jede Menge Allgemeinplätze und gescheiterte Beziehungen.
Wir sind uns nach wie vor einig, dass unsere Beziehung uns wertvoll ist und funktionieren könnte. Doch ich spüre wie sich meine Perspektive mehr und mehr verschiebt.
Früher hatte ich noch das Gesamtbild vor Augen. Inzwischen bin ich so auf das Problem fokussiert, dass es meinen Bildausschnitt ausfüllt und ich andere Dinge kaum mehr wahrnehme. Habe ich zu nah ran gezoomt oder ist das Problem größer geworden?
Geht es meiner Frau mit mir auch so?