Zitat von Howlith:
Darin sehe ich nun kein Problem. Das dürfen Männer UND Frauen entscheiden. (btw ... mit teilweise überraschend ähnlichem Ergebnis.) Problematisch wird's doch erst, wenn eine Seite die Deutungshoheit für sich alleine beansprucht. Oder glaubt, dass es hier nur eine mögliche Antwort geben kann. Oder man(n) die Entscheidung zuerst frau überlässt und sich hinterher über das Ergebnis aufregt ...
Ich glaub gar nicht, daß es da so um Seiten und die Frage, ob nun eher Männer das Frauenbild prägen oder Frauen das Männerbild. Da wird, sofern es um allgemeine Rollenbilder geht, schon gesamtgesellschaftlich fabriziert, und im konkreten Fall auch von den Leuten, mit denen jemand näher Umgang hat oder die einen aus sonstigen Gründen besonders beeindrucken.
Wenn man nun so ein Label wie "weiblich" oder "männlich" für oder auf sich anwenden möchte, also über die neutrale Geschlechtsbezeichnung hinaus, wie sie im Perso steht, dann setzt man sich damit in Beziehung zu einem allgemeineren Geschlechterbild. Sonst würde man nicht sagen "Ich fühle mich heute so weiblich bzw. männlich." sondern eher "Ich fühle mich heute so ichisch, so heikisch bzw. howlithisch oder wie auch immer." Man sortiert sich in seinem Fühlen in eine Schublade, die man selbstverständlich nicht selbst gezimmert hat, sondern übernommen hat, und gerade bei den Geschlechterschubladen geht das weit zurück. Aber das ist ohnehin eher die Regel, daß man Wörter und ihre Bedeutung übernimmt, als sie selbst zu erfinden. Wäre auch etwas anstrengend und kommunikationserschwerend, wenn es anders wäre. Und insbesondere in bezug auf die Geschlechter haben viele Menschen ein sehr hohes Sortierbedürfnis, sowohl was sex als auch gender anlangt. Zugleich ist da so manches gesellschaftlich in Bewegung und auch so ganz individuell will man ja irgendwie vorkommen und die Rolle, so sehr sie einem auch vorgegeben wird, doch irgendwie ausfüllen, um die internalisierten Fremderwartungen bestmöglich zu erfüllen und zugleich glauben zu können, daß man sie selbst auch prägt. Und da wirds halt schwierig.
Ich schlage wie immer vor, daß Problemniveau auszuhalten und nicht zu unterbieten durch Floskelphrasen wie "jeder entscheidet für sich selbst, was ein Mann bzw. eine Frau ist", mit dem üblichen Affenschwanz an Verwirrungen wie jenen, die sich auch hier erwartungsgemäß wieder ihren Weg gebahnt haben: Entscheidet jeder nur für sich selbst, was er als Mann bzw. als Frau ist, oder entscheidet er auch darüber, was männlich bzw. weiblich an anderen Männern bzw. Frauen ist, oder entscheiden die das nicht für sich usw.??.
Â