Zitat von Elfenstaub:
Ich habe es schon geahnt, lieber Winston, dass ich in irgend einem Beitrag zu diesem Thema einen Angriff auf den Feminismus finden werde. Voilà - ich wurde nicht entttäuscht. Durchschaubar. Aber ich denke, hier muss man hübsch differenzieren.
Der Feminismus war und ist wichtig - und er sollte von seiner Basis her richtig verstanden werden: Es geht darum, dass Frauen den Männern GLEICHGESTELLT und nicht GLEICHGEMACHT werden. Klar sind Männer Männer, und Frauen Frauen. Aber unbestritten ist ja wohl, dass Frauen in vielen Bereichen nicht selber entscheiden durften und zu Themen wie Beruftstätigkeit ihren Mann um Erlaubnis fragen mussten. Oder wäre es etwa beibehaltungswürdig gewesen, dass Vergewaltigung in der Ehe nicht strafbar ist? Das sind nur 2 Beispiele, die ich allerdings wert finde, nochmals erwähnt zu werden. Auch jetzt noch bekommen Frauen für dieselbe Arbeit und Qualifikation weniger Gehalt. Wir sind noch nicht zuende.
Mal ein anderer Ansatz: Was sind das dann für Männer, die sich im Rahmen des bösen Feminismus einfach so weichspülen lassen? Haben sie einfach neue Werte von außen übernommen, ohne diese nochmal für sich zu reflektieren? Dann darf ich aber den Frauen nicht die Schuld dafür geben. Und selbst wenn die unreflektierte Übernahme so sein sollte, dann sehe ich das als eine - im gesamten Ablauf der Veränderungen - vielleicht unausweichliche Übergangserscheinung. Verbunden damit ist für mich die Hoffnung, dass es wieder in ein neues Lot kommt.
Konkreter soll das heißen, dass sich Männer und Frauen wirklich wertschätzend und liebevoll begegnen können und keiner für sich mehr Macht erhofft und die Gegenseite übervorteilen möchte, wie es momentan immer noch ist.
Die Frauen haben schon einen Anfang zu neuen Strukturen gemacht. Die Männer sollten nachziehen. Es hat ja schließlich eine Logik, dass sich nicht nur eine Seite emanzipieren kann, da es ein Gesamt-Gefüge ist. Aber wer gibt schon gerne Macht ab. Und um die geht es. Das Ziel ist aber ein besseres und faireres Miteinander. Und das beinhaltet durchaus auch Chancen für die Männer. Es kommt nur auf den Blickwinkel und die Gewichtung an.
Letztendlich geht es um Liebesfähigkeit, mit Verlaub. Und was ist das für eine Liebe aufseiten eines Mannes, der eine Schwächere an seiner Seite wünscht und dieses Ungleichgewicht unbedingt halten möchte? Wovor hat er Angst? Ist das Liebe? Wohl kaum.
Ich freue mich auf ein neues Miteinander, bei dem beide stark UND schwach, durchsetzungsstark UND sanft sein dürfen. Schließlich haben wir neben der Geschlechterzugehörigkeit alle Anima und Animus in unserer Persönlichkeit verankert. Mal ist die Gewichtung so, mal so. Und das darf auch so sein.
Grundsätzlich nehme ich es auch so wahr, wie es hier schon wunderbar ausformuliert wurde: Wir befinden und in einer nicht ganz einfachen Zeit und Position:
Auf der einen Seite von der Beziehung der Eltern geprägt, auf der anderen Seite auf der Suche nach etwas Neuem. Dass das nicht immer so ganz einfach ist, zeigt sich oft.
Und wie immer begegnet jede/r in diesem momentanen Pool dem gegenwärtig passenden Gegenüber. In ein paar Jahren sieht die Mischung im Pool hoffentlich anders aus.
w, 47
Der Feminismus war wichtig - mittlerweile ist er aber weit über das Ziel hinausgeschossen. Das zeigt schon alleine die Tatsache, mit welchen verqueren Theorien sich der Feminismus verbündet hat.Im Prinzip ist da manches eigentlich nur noch peinlich - am meisten vielen Frauen selbst, die einerseits mit dem Feminismus und ihren Vertreterinnen überhaupt nichts anfangen können, andererseits aber quasi schon gezwungen werden, die Folgewirkungen daraus zu leben. Denn was die Frauen selbst wollen, interessiert den Feminismus schon lange nicht mehr. Da geht es nur um die Durchsetzung von Ideologie.
Natürlich finde ich es nicht beibehaltungswürdig, wenn Vergewaltigung nicht strafbar ist. Aber schauen wir uns doch die andere Seite der Medaille an: Heute gilt jeder ambitioniertere Annäherungsversuch eines Mannes bereits als Sexismus und wenn jemand eine Vergewaltigung vorgeworfen wird, ist er praktisch schon verurteilt, egal was wirklich passiert ist. Das mindeste, was hängen bleibt, ist ein ruinierter Ruf. Hier dann zu behaupten, daß dies überhaupt keine Auswirkungen hätte, ist ein wenig blauäugig.
Daß Frauen noch immer weniger verdienen als Männer ist ein gerne erzähltes Märchen. Die Wahrheit ist vielmehr, daß hier Äpfel mit Birnen verglichen werden, weil viele Frauen z.B. gerne in Teilzeit arbeiten wollen. Ich war lange selbst in der Privatwirtschaft in Führungsposition - mir ist kein einziger Fall bekannt, wo eine Frau für den gleichen Job weniger verdient hätte. Die Theorie ist ja auch total unsinnig, denn wäre es tatsächlich so, würde die Privatwirtschaft ja erst recht nur Frauen einstellen - ganz einfach deshalb, weil sie günstiger sind.
Was ich dagegen sehr oft erlebt habe, war, daß es zu wenig Teilzeitangebote gab - viele Frauen haben das explizit so gewünscht und viele haben auch nicht das geringste Interesse an Führungspositionen. Ich übrigens aufgrund meiner Erfahrungen auch nicht mehr - ich bin lieber selbstständig.
In Norwegen hat man vorbildhaft versucht, Frauen in Männerberufe zu bekommen. Das Fazit war, daß Frauen nach wie vor bestimmte Berufe bevorzugen. Und da frage ich mich auch: Wo ist denn da die Freiheit für eine Frau, wenn sie nicht selbst entscheiden kann, was sie tun will oder nicht, sondern wenn ihr das wieder ideologisch vorgegeben wird ?
Die absolute Schieflage ist ja dadurch gegeben, daß man nun auch noch Zwangsquoten einführt, was im Prinzip genau jener Sexismus ist, den der Feminismus selbst anprangert. Das widerspricht primitivsten Verfassungsprinzipien, demnach niemand aufgrund des Geschlechts benachteiligt werden darf. Genau das wird aber damit umgesetzt. Rosinenpickerei ist es natürlich auch, weil seltsamerweise fordert (in Ö) auch niemand eine Frauenquote für den Zivildienst, das Bundesheer oder Schwerarbeit.
Nicht falsch verstehen: Daß eine Frau einen bestimmten Job besser oder genausogut machen kann wie ein Mann, steht für mich außer Frage. Und mir ist es persönlich auch völlig egal, wieviel Frauen in irgendeinem Aufsichtsrat sitzen, aber diese Doppelbödigkeit finde ich einfach nur zum Kotzen. Ganz abgesehen davon, daß es sowieso wieder den Frauen selbst am meisten schadet, wenn eine Frau nur aufgrund ihres Geschlechtes in Position X kommt.
Daß DIE Frauen daran schuld wären, habe ich übrigens nirgendwo behauptet.
Nur ist völlig klar, daß die Geschlechter darauf reagiert haben. Viele Frauen versuchen, einem ideologischem Idealbild zu entsprechen, dem sie gar nicht entsprechen können (und vielfach auch gar nicht wollen) und Männer sind in ihrem Handeln sehr vorsichtig und zurückhaltend geworden, weil ihnen das von allen Seiten so eingetrichert wurde.
Übrigens steht die Realität auch in völligem Widerspruch zu Deiner Darstellung, daß sich ja praktisch nur noch die Männer an eine neue Situation anpassen müßten. Welche Frau spricht bitte heute einen Mann an ?Â
Das hat übrigens überhaupt nichts mit Machtspielen oder "stark" oder "schwach" zu tun - das ist auch so ein gerne gemachter feministischer Grundvorwurf, der überhaupt keine Grundlage hat, sondern lediglich dient, die Geschlechter auseinanderzudividieren. Die stärksten Frauen sind für mich oft die, die das am wenigsten auf die große Glocke hängen und nicht jene, die Giftpfeile in alle Richtungen schicken.
Was für mich entscheidend ist: Was wollen Frauen selbst - und zwar unabhängig von irgendwelchen ideologischen ""zu Hause am Herd", "Karrierefrau" oder "Powerfrau"-Ideologie. Und da gibt es schon längst eine Schieflage. Denn die Hausfrau, die im Grunde eine Vollzeitmanager ist, hatte noch nie eine lobby geschweigedenn so etwas wie Anerkennung - die Powerfrau, die 75 Sachen gleichzeitig unter einen Hut bringt - das ist das neue Idealbild. Schon alleine deshalb, weil sie dadurch dem Staat dienlicher ist.
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Wie ich schon sagte - Gene können wir alle nicht verleugnen. Ich meine, tun kann man das schon, nur wird man da nicht sehr authentisch agieren.
Im Durchschnitt wird ein Waschlappen für eine Frau genausowenig interessant sein, wie für einen Mann eine Frau, die von einem Mann nicht mehr wirklich zu unterscheiden ist.
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