AW: Warum ist sexuelle Treue so wichtig?
Zitat von Marvin:
Gibt es da nicht im wesentlichen zwei Gruppen? Welche für die Sex untrennbar mit Liebe verbunden (1:1) ist und welche - die ihr sexuelles Bedürfnis davon losgelöst (1:n) betrachten können? Ich würde das nicht unter dem Aspekt Kontrolle - sondern Preferenzen sehen. Das passt eben nur zusammen - wenn man in der gleichen 'Gruppe' steckt. Im anderen Fall landet man da - wo man versucht etwas passend zu machen. Da würde ich mich nicht drauf einlassen wollen.
Wie stehen die Erstgruppenzugehörigen zu Selbstbefriedigung? Wer das zuläßt, lebt dann schon polyamor? (Beide liebten dann ja jeweils zwei Menschen physisch: den anderen und sich selbst.)
Und wie paßt die Erfahrung ins Schema, daß Menschen oft eher Probleme mit der sexuellen Untreue des anderen als mit der eigenen haben?
Und weshalb schreibst du von "passend machen" und nicht davon, daß es vielleicht darum gehen könnte, zu erkennen, daß etwas für den anderen anders als für einen selbst. Wenn für einen selbst Sex auszuüben notwendig mit einer bestimmten Art von Lieben verbunden ist, für den Menschen, den man liebt, aber nicht - ist es dann so ganz ausgeschlossen, sich in ihn hineinzuversetzen und zu erkennen und zu akzeptieren, daß es für ihn eben nicht notwendig mit dieser Art von Lieben verbunden ist?
Ich weiß schon, daß jeder vor allem sich selbst lieben soll und ja alle im REinen mit sich sind und in einer glücklichen Beziehung mit sich selbst und deswegen, nur mal so als i-Tüpfelchen oder Krönchen oder so einen Partner suchen, natürlich jemanden, der so ziemlich haargenau ist wie sie selbst, sodaß sie einfach unterbrechungslos weiter lieben können, aber wie wärs: wenn schon so rigoros, weshalb dann nicht mal ernst nehmen, daß ein anderer Mensch wirklich anders sein könnte als man selbst?
Oder ist die Gruppeneinteilung oben so gemeint, daß für die MItglieder der ersten Gruppe nicht nur die eigene Ausübung von Sex mit Liebe verbunden sein muß, sondern sie der Auffassung sind, überall, wo Sex ist, ist auch notwendig diese bestimmte Art von Liebe dabei? Wenn ja, könnte man ihnen doch einfach sagen: nö, ist nicht so, da irrst du.
Vermutlich gehts dabei aber nicht um eine Auffassung darüber, wie etwas ist, sondern um Vorstellung davon, wie etwas sein soll. Also nicht "Sex ist notwendig mit Liebe verbunden", sondern "Sex sollte mit Liebe verbunden sein"?