AW: Warum fürchten dich so viele Männer vor Spiritualität und Selbsterfahrung??
Zitat von lovecat:
Liebe Blanche
Ich pauschaliere gar nichts, habe nur meine Wahrnehmung mitgeteilt und da ich damit such beruflich beschäftigt bin, ist mir einfach aufgefallen daß das ein häufiger Trennungsgrund ist.
Allerdings war das eigentlich auch nicht meine Frage. Sondern mich interessiert warum es für viele Menschen so schwer tun über den Tellerrand hinauszublicken.
Es ist mir einfach aufgefallen daß Frauen da eher zugang finden als Männer.
Gibt aber sicher auch Frauen die keinen Zugang dazu finden.
Hallo lovecat,
jetzt antworte ich dir mal als Mann,..
1. Was oft verwechselt werden dürfte, ist die Ursache für die Trennung und das, was im Vorfeld davon bei dem oder der Betroffenen geschieht. Viele Betroffene /(Frauen) beginnen sich im Vorfeld einer Trennung mit Spiritualität, Religion und Selbstbeobachtung zu beschäftigen, da sie feststellen, dass etwas nicht stimmt, etwas fehlt oder ähnlich. Diese Veränderung der Betroffenen kann wiederum das Verhalten des Gegenübers beeinflussen, zeigen, dass da etwas schief steht, sich jemand von ihm weg entwickelt, da in der Phase oft keine Kommunikation mehr erfolgt bzw. die Kommunikation auf einem "Nebenkriegsschauplatz" unerwünscht ist. Dass beide zu dem Zeitpunkt den Wunsch nach der gleichen Form von Spiritualität, nach Religiosität oder was immer verspüren, ist eher unwahrscheinlich. Die Beschäftigung mit sich selbst geht ja auch erst mal nach innen und damit vom Partner weg, wird damit auch gern mit Ablehnung in Verbindung gebracht.
2. Spiritualität ist bei Frauen oft mit Esoterik verbunden, was Männer, die eher zu rationalem Denken (nicht alle Männer, sondern die Männer, die so denken!) neigen, abschreckt, weil sie nicht verstehen können, wieso Frau plötzlich denkt, sie leben besser, weil sie den Tisch zwei Meter weiter nach links schieben, ein Plätscherbrünnlein mit Halbedelsteinen auf den Tisch stellen,... ;-)
3. Bei Frauen beobachte ich eher, dass sie sich (mal wieder) vom neusten Trend in "ihrer" Frauenzeitschrift beeinflussen lassen. Männer sind da oft eher träge. Dass Spiritualität und Selbsterfahrung bei Männern zu kurz kommen, kann auch daran liegen, dass sie oft ihre Partnerschaft, ihre Persönlichkeit, ihre Entwicklung gar nicht so im Fokus haben, wie Frauen. Warum achten Männer oft weniger auf sich, passen auf, dass sie sich nicht überlasten, sind überrascht, wenn sie plötzlich zusammenbrechen? Selbsterfahrung, Reflexion Fehlanzeige?
4. Spiritualität wird leider sehr oft (leider oft zurecht) mit Humbug gleichgesetzt, da es sehr viele Beispiele gibt, wo unter dem Deckmäntelchen einfach nur abkassiert wird.
5. Plötzliche Beschäftigung mit Spiritualität ist oft deswegen nicht im Blickfeld, weil man(n) vor lauter Arbeit oft nicht einmal die Zeit findet, sich mit sonst irgend etwas zu beschäftigen. Das passiert dann am ehesten bei einem Zusammenbruch oder einer (unerwarteten) Trennung.
6. Im Durchschnitt sind Männer voraussichtlich auch grundsätzlich eher technisch, denn geistig/spirituell orientiert, was sich ja auch in der Berufswahl widerspiegelt.
Nettmann