AW: Wann hört es auf weh zutun
Hallo Michael,
nun, es gibt sicherlich bessere Seelentröster als mich, aber nachdem jetzt bei mir innerhalb von 1 1/2 Jahren, erst eine wirklich sehr langjährige Beziehung in die Brüche gegangen ist und dann zwei Beziehungsversuche, bei denen ich ziemlich unsanft und unverhofft aus Wolke 7 abgeschossen wurde, hab ich da langsam eine gewisse Routine, auf deren Erlernung ich auch gerne verzichtet hätte. ...
Es ist nicht die Frage, wie lange es dauert, sondern wie lange Du es dauern lässt.
Hast du Dir irgendwas vorzuwerfen? Hast Du irgendwas getan, was wirklich Mist war, und was Du heute bedauerst? Dazu zählt nicht, dass Du vielleicht mal nicht die richtigen Worte gefunden hast oder nicht "geschickt genug" vorgegangen bist. Auch, wenn Du da mal einen kleinen Fehler begangen haben solltest - vergiss es. Wenn Dein Partner Deine kleinen Ungeschicklichkeiten nicht akzeptiert und Deine gute Absicht nicht (mehr) erkennen will, dann lag weit mehr im Argen als Deine Ungeschicklichkeit.
Und, wenn Du Dir schon nichts vorwerfen kannst, wegen was genau trauerst Du eigentlich? Wegen ihr als Person, die Du wahrscheinlich verloren hast, oder wegen dem Glück, jemandem an Deiner Seite zu haben, dass verloren ist? Wenn Du zu dem Schluss kommst, dass ja alles prima gewesen wäre, wenn nur sie nicht ... was auch immer ..., dann bist Du doch auch schon wieder einen Schritt weiter. Dummerweise gibt es Deine Mitmenschen immer nur als Gesamtpaket, und dazu gehören die Eigenschaften, die Du lieben kannst, aber auch diejenigen, die im Interesse einer Partnerschaft mit Dir nicht da wären ...
Aber wenn nun Dein Ex-Partner Eigenschaften hatte, die eine Partnerschaft mit Dir ausschließen, dann war es eben nicht der richtige Partner für Dich. Gründe dafür gibt es viele. Manchmal kann es sein, dass ein Mensch für Dich einfach zu doof oder zu hässlich oder zu was weiß ich was ist, um überhaupt als Partner für Dich in Frage zu kommen. Anderes ist vielleicht genau so ein k.o. Kriterium für eine Partnerschaft, ist aber nicht soo offensichtlich oder kommt vielleicht erst nach Jahren zum Vorschein.
Wenn nun Eure Beziehung nach 8 Jahren in die Brüche gegangen ist, ohne dass Du Dir etwas vorwerfen musst, dann hatte wohl sie irgend etwas, was letztlich ein k.o. Kriterium war. Es ist sinnlas, darüber nachzugrübeln, sie ist so, wie sie ist, und Du würdest auch sicherlich nicht wollen, dass sie sich Dir zu liebe verbiegt, irgend eine Rolle für Dich spielt, in der sie selbst sich womöglich gar nicht wohl fühlt? Das wär dann auch keine Liebe mehr ...
Wie auch immer - akzeptier's enfach! Solltest Du richtig Mist gebaut und damit alles Porzellan zerschlagen haben, dann mach's beim nächsten Mal besser oder bitte sie um Verzeihung. Und wenn nicht, dann hat es eben nicht sollen sein. Sie hatte dann eben irgendwelche Eigenschaften, die noch nicht einmal schlecht sein müssen, aber für eine Beziehung mit Dir auf jeden Fall tödlich waren. Vielleicht nicht so offensichtlich, aber auf Dauer genau so tödlich, als wäre sie strunzdoof oder häßlich gewesen.
Du kannst die Menschen nur so akzeptieren, wie sie sind, aber nicht ändern. Aber akzeptiere, dass es eben nicht gepasst hat und gebe niemandem die Schuld. Ein Urteil, ob der andere mit seinen Gefühlen rcht oder unrecht hatte, steht Dir nicht zu. Aber wenn es eben nicht gepasst hat, aber ihr nur Gutes wünschst, kannst Du wenig mehr tun, als ihr zu wünschen, dass sie glücklich wird und jemanden findet, der wirklich zu ihr passt.
Und das solltest Du Dir auch für Dich wünschen. Versuche, Dir einfach mal eine Zeit vorzustellen, in der der Kummer vorbei ist und Du am Ziel Deiner Wünsche angekommen bist. Und akzeptiere das, was hinter Dir liegt, als Vergangenheit, hebe die schönen Erinnerungen für Dich auf und sei ihr dankbar dafür. Durch sie hastt Du ja gelernt, wie schön es sein kann! Aber vergiss nicht das, was schlimm war - auch daraus kannst Du lernen, und wenn es nur über das ist, was Du selbst willst.
Aber brich einfach auf zu neuen Ufern, dahin wo nicht nur oberflächlich, sondern auch bis in die Tiefen alles nicht nur gut aussieht, sondern auch wirklich gut ist. Dann wirst Du auch das, was Dich heute schmerzt, als notwendigen Schritt auf dem Weg, aber nicht als Ziell begreifen.
Kleiner Ratschlag von meiner Seite, ich hoffe, es hilft Dir ein bisschen.
LG,
Lupo alias Wolfgang