AW: Uuups ...
Zitat von nuit:
Die Gnade wunderte mich doch. Überhöhte Erwartungen - na, bei la Grande Nation immer. Es gab halt die Jahre zuvor zwei heftige Klatschen, die für Bodennähe und Demut sorgten. Nein, ich verspüre kein Bedürfnis drauf näher einzugehen

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Man stelle sich die Demütigung vor, wenn man behauptete, von den Franzosen wäre ja alles andere als eine NIederlage eine vollkommen unrealistische überhöhte Erwartung gewesen!
Ja, die Zahlen... geben eben Wahrscheinlichkeiten und nicht Sicherheiten an. Und das ist doch genau, das Fuzzi-Detail, das den großen Unterschied macht: Dass ich einen gewissen Prozentsatz auch dann nicht in der eigenen Hand habe. Ich wünsche mir zwar zu gewinnen (Partner, Lotto, Fußball-WM), das trenne ich aber von einer Erwartung (wenn ich das mache, passiert genau das; berechtigt > Recht drauf?), weil ich eben nicht alles in eigener Hand habe (Demutsfaktor) und die Anderen auch gut sind (Respekt). Ich bin nicht nach dem ersten Gegentor völlig in meinem Selbst und Weltbild zerstört (Illusion weg) und hau den Hut drauf (BRA), sondern zwar frustriert in meinem Wunsch, hab aber damit gerechnet und mach weiter.
Da braucht`s noch eine Feilung. Die geht sich aber nicht mehr aus.
Ja. Und neben der Frage der eigenen Einflußnahme gibt es ja auch noch Unterschiede in der Adressierbarkeit der Gefühle. Können einen Lottokugeln enttäuschen? Nicht so, wie Menschen. Auch wenn ich streikendes Auto oder dämlichen Laptop mal beschimpfe, weil sie nicht tun, was sie sollen. Das ist aber nach Meinung vieler irgendwie "irrational" oder "uneigentlich". Eigentlich kann ich von Menschen enttäuscht werden. Und wenn ich diejenigen, die sich über Nichtzurückschreiber, so ärgern und die für schuldig erklären, gerade gewissermaßen verteidige, auch wenn sie mir in vielerlei Hinsicht hier ziemlich auf die Nerven gehen, dann aus dem Grund, daß sie in dem Ärger und in dem SChuldigsprechen zumindest anerkennen, daß sie da in einem Kontakt mit einem Menschen sind. Viele der Ratschläge scheinen mir zu empfehlen, das Kontaktszenario auf der Börse im Sinne des Lottospiels zu verstehen. Und wie die Kugeln nicht für die Gefühle dessen verantwortlich sind, der auf die falschen Zahlen gesetzt hat, so sind auch die Schreibpartner, die nicht zurückschreiben, nicht für die Gefühle derer verantwortlich, die ein Rückschreiben erwarten.
Viele Vorschläge zur Gelassenheit, Akzeptanz, Toleranz usw. scheinen mir darauf hinauszulaufen, die Mitmenschen nicht so sehr als Menschen zu sehen, die einen Einfluß auf einen haben, sondern einfach als Dinge, die ja nicht wirklcih was mit einem zu tun haben und deren Verhalten einen deswegen auch nicht kümmern muß, weil es ja immer nur die eigenen Erwartungen und Gefühle usw. sind. Die Mitmenschen als Lottokugeln oder so.
Und das find ich in dieser Allgemeinheit nicht richtig, sondern wäre für Differenzierung. Statt zu sagen "Man kann von einem Menschen, der sich einem nicht vertraglich verpflichtet hat, gar nichts erwarten!" würde ich sagen: doch, dieses kannst du erwarten, jenes nicht so sehr, und obendrein kommt es dann auch noch darauf an, wie du mit einer enttäuschten Erwartung umgehst, und vielleicht anders, als den SChluß zu ziehen, man könne und dürfe und solle gar nichts erwarten. Und selbstverständliche darf man sich über andere ärgern und sie verantwortlich machen, und statt zu sagen "Verantwortlich für alles, was einen betrifft, ist immer nur man selbst!" würde ich auch hier differenzieren und fallweise schauen, wer wie in welchem Sinne verantwortlich ist und welchen Sinn es haben kann, jemand dann auch zur Verantwortung zu ziehen ...
Schönes Wochenende auch dir!