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Vor der Tür
@Synthetik
dein Beitrag:
Mein Beitrag war konstruktiv gemeint.
Ich erkläre ihn dir, infolge deiner liebreizenden Nachfrage, gern:
Es gibt Menschen, die sich ein recht komplexes kognitives Konstrukt erschaffen, um sich selbst zu beruhigen oder zu beschützen oder sich ihren Lebensentwurf zu erklären, zu rechtfertigen und als notwendig und einzig richtige Option zu begreifen.
Manche überschätzen sich dabei selbst, weil sie z.B. über eine lange Zeit immer mehr neue Querverzweigungen brauchen oder immer mehr unrepräsentative Ausnahmen zulassen müssen, um die Quintessenz am Leben zu erhalten.
Und wenn es ihnen über den eigenen Kopf hinaus wächst, benötigen sie Hilfe von außen, um dieses Konstrukt am Leben zu erhalten, weil sie es nur allein mit sich selbst in ihrem eigenen Kopf nicht mehr schaffen können.
Und diese Hilfe finden sie hier im Forum.
Zum Einen über Berichte, die mit der eigenen Sicht im Einklang sind.
Zum Anderen im mantrischen Wiederholen der eigenen Überzeugungen in Reaktion auf Berichte, die der eigenen Sicht entgegenstehen.
Entsprechend, fallen die Reaktionen zuweilen unnachgiebig aus, wenn sie hier auf Informationen treffen, die ihr Konstrukt korrodieren könnten. Folglich müssen diese Informationen negiert, abgewertet oder irgendwie anders entkräftet werden - und sei es zum Schluss nur noch mit dem Verweis auf die ungewisse Zukunft und dass sie doch bitte nach einiger Zeit vom Fortgang berichten sollen.
Mit diesem letzten Strohhalm lässt sich an den Überzeugungen festhalten, denn, wenn die andere Person sich nicht mehr meldet ist ja ganz klar, dass es schief ging und sie sich die Schmach nicht geben mag. Und falls es das nächste halbe Jahr hält, dann muss man nur noch ein weiteres halbes Jahr - oder besser noch ein ganzes Jahr - warten. Sicher ist aber, dass es früher oder später garantiert zum Scheitern verurteilt ist oder die arme andere Person selbstverschuldet in einer unglücklichen Situation verhaften bleibt.
All das ist essentiell für das Selbstbild und das Verständnis über Lebenszusammenhänge, denn für sie steht sehr viel auf dem Spiel. Müsste das eigene Konstrukt tatsächlich und fundamental in Fragegestellt werden müssen, würde wohl leicht eine Existenzkrise folgen.
Eigentlich ziemlich traurig, aber auch auf verworrene Weise verständlich.
----
P S.: Mit der "Information", dass ich mein Studium abgebrochen habe, liegst du genau so falsch, wie mit deiner Vorstellung, ich hätte (ein) Kind(er). Wieder kann ich nachvollziehen, überwelchen Informationsfetzen du auf diese Idee kommst und ich kann dir sagen, dass du dir aus Halbinformationen ganz wild sehr viel zusammenreimst, ohne für deine Schlussfolgerungen hinreichende Hinweise zu haben. Alles deine Einbildung.
Aber danke, es ist interessant zu sehen, wie deine Wahrnehmung funktioniert.
Ich kann dem Konstruktivismus sehr viel abgewinnen. Jeder hat ein Konstrukt von Begriffen und Objekten im "Kopf". Unsere Sprache ist begrenzt. Wir müssen "Begriffe" irgendwie "füllen". Und hier endet das "Sprachvermögen".
Für "Konstrukte" wie ...Waschmaschine, Teppich, Buch oder Taschentücher, haben wir gute Übereinkünfte. Schaut man sich aber andere Begriffe an, wie zum Beispiel "Respekt" oder "Unabhänigkeit" oder "Wohlwollen" oder "Schönheit" oder "Vertauen" oder "Liebe".... hört unser Verständnis schnell auf... so sind diese Wörter vom Gegenüber mit Inhalt zu füllen, gleichwohl haben wir eine eigene Meinung und Erfahrung zu solchen Begriffen.
Wir erfinden und bauen Konstrukte seit unserer Geburt.
Konstrukte sind aber nicht starr und bewegungslos. Sie werden überarbeitet.
Assimilation und Adaption.
Konstrukte können sehr abstrakt sein. Das "Drehbuch vom Leben" kann sehr unterschiedlich ausfallen.
Deine Ausführung, jemand müsse (?) sein Konstrukt überdenken, gar dem deinen anpassen, ist falsch. Begriffe wie "Wahreit" oder "Realität", sind subjektiv und in Kontext eingebunden.
Zu behaupten, dass ein "Konstrukt" falsch ist, halte ich nicht für die richtige Wahl des Mittels.
Man stelle sich vor, da baut jemand viele Jahre - Jahrzehnte - an einem (Taum)haus. Die Vorhänge wohl gewählt, die Fenster gestrichen, die Tapete und auch die Fliesen im Bad - keine einfache Entscheidung. Wenn das Haus steht und fertig ist, wenn das Konstrukt 100 mal überprüft wurde, die Statik, die Optik, die Funktionalität.... dann wird Synthetik da nichts mehr einreißen. Und auch sonst niemand.
Jeder hat ein Recht auf seinen Konstruktivismus. Wenn jemand, wie laut deiner Aussage, in "unglücklichen Situationen verhaftet bleibt", so ist dies nur dein Konstrukt. Das ist aber nur für dich von Bedeutung. You see.
PS: Was deine genannte "Einbildung" betrifft, so können wir diese gern zur "Bildung" machen, wenn es dir beliebt.
dein Beitrag:
Mein Beitrag war konstruktiv gemeint.
Ich erkläre ihn dir, infolge deiner liebreizenden Nachfrage, gern:
Es gibt Menschen, die sich ein recht komplexes kognitives Konstrukt erschaffen, um sich selbst zu beruhigen oder zu beschützen oder sich ihren Lebensentwurf zu erklären, zu rechtfertigen und als notwendig und einzig richtige Option zu begreifen.
Manche überschätzen sich dabei selbst, weil sie z.B. über eine lange Zeit immer mehr neue Querverzweigungen brauchen oder immer mehr unrepräsentative Ausnahmen zulassen müssen, um die Quintessenz am Leben zu erhalten.
Und wenn es ihnen über den eigenen Kopf hinaus wächst, benötigen sie Hilfe von außen, um dieses Konstrukt am Leben zu erhalten, weil sie es nur allein mit sich selbst in ihrem eigenen Kopf nicht mehr schaffen können.
Und diese Hilfe finden sie hier im Forum.
Zum Einen über Berichte, die mit der eigenen Sicht im Einklang sind.
Zum Anderen im mantrischen Wiederholen der eigenen Überzeugungen in Reaktion auf Berichte, die der eigenen Sicht entgegenstehen.
Entsprechend, fallen die Reaktionen zuweilen unnachgiebig aus, wenn sie hier auf Informationen treffen, die ihr Konstrukt korrodieren könnten. Folglich müssen diese Informationen negiert, abgewertet oder irgendwie anders entkräftet werden - und sei es zum Schluss nur noch mit dem Verweis auf die ungewisse Zukunft und dass sie doch bitte nach einiger Zeit vom Fortgang berichten sollen.
Mit diesem letzten Strohhalm lässt sich an den Überzeugungen festhalten, denn, wenn die andere Person sich nicht mehr meldet ist ja ganz klar, dass es schief ging und sie sich die Schmach nicht geben mag. Und falls es das nächste halbe Jahr hält, dann muss man nur noch ein weiteres halbes Jahr - oder besser noch ein ganzes Jahr - warten. Sicher ist aber, dass es früher oder später garantiert zum Scheitern verurteilt ist oder die arme andere Person selbstverschuldet in einer unglücklichen Situation verhaften bleibt.
All das ist essentiell für das Selbstbild und das Verständnis über Lebenszusammenhänge, denn für sie steht sehr viel auf dem Spiel. Müsste das eigene Konstrukt tatsächlich und fundamental in Fragegestellt werden müssen, würde wohl leicht eine Existenzkrise folgen.
Eigentlich ziemlich traurig, aber auch auf verworrene Weise verständlich.
----
P S.: Mit der "Information", dass ich mein Studium abgebrochen habe, liegst du genau so falsch, wie mit deiner Vorstellung, ich hätte (ein) Kind(er). Wieder kann ich nachvollziehen, überwelchen Informationsfetzen du auf diese Idee kommst und ich kann dir sagen, dass du dir aus Halbinformationen ganz wild sehr viel zusammenreimst, ohne für deine Schlussfolgerungen hinreichende Hinweise zu haben. Alles deine Einbildung.
Aber danke, es ist interessant zu sehen, wie deine Wahrnehmung funktioniert.
Ich kann dem Konstruktivismus sehr viel abgewinnen. Jeder hat ein Konstrukt von Begriffen und Objekten im "Kopf". Unsere Sprache ist begrenzt. Wir müssen "Begriffe" irgendwie "füllen". Und hier endet das "Sprachvermögen".
Für "Konstrukte" wie ...Waschmaschine, Teppich, Buch oder Taschentücher, haben wir gute Übereinkünfte. Schaut man sich aber andere Begriffe an, wie zum Beispiel "Respekt" oder "Unabhänigkeit" oder "Wohlwollen" oder "Schönheit" oder "Vertauen" oder "Liebe".... hört unser Verständnis schnell auf... so sind diese Wörter vom Gegenüber mit Inhalt zu füllen, gleichwohl haben wir eine eigene Meinung und Erfahrung zu solchen Begriffen.
Wir erfinden und bauen Konstrukte seit unserer Geburt.
Konstrukte sind aber nicht starr und bewegungslos. Sie werden überarbeitet.
Assimilation und Adaption.
Konstrukte können sehr abstrakt sein. Das "Drehbuch vom Leben" kann sehr unterschiedlich ausfallen.
Deine Ausführung, jemand müsse (?) sein Konstrukt überdenken, gar dem deinen anpassen, ist falsch. Begriffe wie "Wahreit" oder "Realität", sind subjektiv und in Kontext eingebunden.
Zu behaupten, dass ein "Konstrukt" falsch ist, halte ich nicht für die richtige Wahl des Mittels.
Man stelle sich vor, da baut jemand viele Jahre - Jahrzehnte - an einem (Taum)haus. Die Vorhänge wohl gewählt, die Fenster gestrichen, die Tapete und auch die Fliesen im Bad - keine einfache Entscheidung. Wenn das Haus steht und fertig ist, wenn das Konstrukt 100 mal überprüft wurde, die Statik, die Optik, die Funktionalität.... dann wird Synthetik da nichts mehr einreißen. Und auch sonst niemand.
Jeder hat ein Recht auf seinen Konstruktivismus. Wenn jemand, wie laut deiner Aussage, in "unglücklichen Situationen verhaftet bleibt", so ist dies nur dein Konstrukt. Das ist aber nur für dich von Bedeutung. You see.
PS: Was deine genannte "Einbildung" betrifft, so können wir diese gern zur "Bildung" machen, wenn es dir beliebt.
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