- Beiträge
- 2.405
- Likes
- 1.337
- #91
Heinz Erhardt hat sicherlich zu einem guten Teil Deutschland erfunden, wie es jetzt ist.
Heinz Erhardt hat sicherlich zu einem guten Teil Deutschland erfunden, wie es jetzt ist.
Da zeigt jemand, was man aus der Sprache herausholen kann. Es sind Bilder, assoziiert mit Gefühlen und Vorstellungen. Im Vergleich dazu wirkt die "Gebrauchslyrik" geradezu armselig.Ein Gedicht von Friedrich Hölderlin (erschienen 1804)
Hälfte des Lebens
Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.
Weh mir, wo nehm’ ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.
Da zeigt jemand, was man aus der Sprache herausholen kann. Es sind Bilder, assoziiert mit Gefühlen und Vorstellungen. Im Vergleich dazu wirkt die "Gebrauchslyrik" geradezu armselig.
Warum? In der Literatur ist mir die Verpackung wirklich wichtiger als der Inhalt, soll heißen, Autoren, die Botschaften und ähnliches über das Vehikel Sprache transportieren, interessieren mich nicht so sehr. Besser formuliert, ich sehe sie weniger als Literaten an, darunter fällt auch Jean Paul Sartre, der mit Sicherheit ein beeindruckendes Werk abgeliefert hat, aber er ist halt Philosoph, die Wirkung von Sprache war ihm - vermutlich - nicht so sehr ein Anliegen.Du solltest mehr heilignüchternes Wasser trinken![]()
Nur beinah, denn sein stähl´ner Pimmel,Die Straßenbahn kommt mit Gebimmel,
und fährt dem Darrough über'n Fuß.
Deleted member 24797
apfelstrudel
Aber "klirrende Fahnen" stoßen, glaube ich, auf das kollektive Unbewusste. Was da angerührt wird, ist wohl gar nicht so individuell.lyrik empfindet ja auch jeder anders... kommt auch auf den gemütszustand an...
apfelstrudel
Dann hat das kollektive unbewußte bei mir wohl pausiert. Siehs als kollektiv-apfelstrudel... damit du dein weltbild nicht wegen mir ändern mußt, um heute gut einschlafen zu können...Aber "klirrende Fahnen" stoßen, glaube ich, auf das kollektive Unbewusste. Was da angerührt wird, ist wohl gar nicht so individuell.
Na, dann lies mal seine Autobiographie der frühen Jahre, die ja nicht zufällig Les mots heißt.die Wirkung von Sprache war ihm - vermutlich - nicht so sehr ein Anliegen.
Muss ich nicht, wenn du meine posts aufmerksam gelesen hast, dann kann ich bei ihm nur inhaltlich etwas entdecken, jedoch nicht sprachlich, d.h. selbst wenn ihm die Wirkung von Sprache ein Anliegen war, so hat er doch das Talent nicht gehabt, das auch umzusetzen.Na, dann lies mal seine Autobiographie der frühen Jahre, die ja nicht zufällig Les mots heißt.![]()
Ach so, das Talent. Na, also ein großer Lyriker war er nicht. Die Romane sind zwar nicht Tolstoi, aber halt auch nicht Süskind.Muss ich nicht, wenn du meine posts aufmerksam gelesen hast, dann kann ich bei ihm nur inhaltlich etwas entdecken, jedoch nicht sprachlich, d.h. selbst wenn ihm die Wirkung von Sprache ein Anliegen war, so hat er doch das Talent nicht gehabt, das auch umzusetzen.
Ach so, das Talent. Na, also ein großer Lyriker war er nicht. Die Romane sind zwar nicht Tolstoi, aber halt auch nicht Süskind.
apfelstrudel
Vermutlich ein flüchtigkeitsfehler, aber eben doch ein fehler.Zu freundlich, appelmus
apfelstrudel
Ich teile deine Auffassung, was diese Forderung an die Lyrik anbelangt nicht. Eher ist das eine Anforderung, wie sie einer Gebrauchsanweisung gerecht wäre.Hölderlin hat sein Gedicht so knapp gehalten wie nur irgend möglich, daran ist kein Wort zuviel und damit entspricht es einer Forderung, die an Lyrik gerichtet wird.
Ich teile deine Auffassung, was diese Forderung an die Lyrik anbelangt nicht. Eher ist das eine Anforderung, wie sie einer Gebrauchsanweisung gerecht wäre.
Aber was red ich da, der Lyrik nur konsumiert, wenn er dazu genötigt wird.
Nun ist das so. OK.
Und da ist so etwas, womit ich nicht ganz klar komme, in deiner Argumentation Lyrik betreffend. Es geht dir nicht um den Sinn der Lyrik, sondern um das Spiel mit den Worten. Denkst du denn, dass Worte das kollektive Unterbewußtsein berühren können? Das ist schon eine sehr gewagte These.
Und nochmal... ich zähle hier offensichtlich nicht zu dem von dir definierten "Kollektiv". Denn mich muß ein Text berühren, damit er mir gefällt. Das kann sehr wohl durch die Schönheit der Worte sein... selten aber bergen schöne Worte keinen kleinen Schatz in sich, den es zu bergen gilt. Diesen Schatz zu bergen... erfordert auch, dass einem in dem Moment die Muse küßt - man sozusagen in der richtigen Stimmung dazu ist. So geht es halt mir damit, aber weil ich ja nicht Teil deines Kollektivs bin, wirst du da vermutlich eine andere Meinung dazu haben.
Der Eingangsbeitrag in diesem Thema transportiert doch die selbe Botschaft, nur leichter bekömmlich. Hätte der Herr, der Dame das Hölderlin-Gedicht geschrieben, hätte es seinen Sinn verfehlt, denn es ging ihm ohne Zweifel nicht um Lyrik.
Aber das hast du ja schon erkannt und hier kundgetan...
Ein Beispiel:
Ich mag Nietzsche nicht. Aber er ist bemerkenswert. Der Satz "Der Lauf einer Pistole ist Quell relativ angenehmer Gedanken von mir.", der kann einfach was. Er ist wie ein handwerklich perfektes Bild - gefallen muß es mir deshalb noch lange nicht.
Ich bin da aber kein Maßstab. Ich lese viel zu selten, dass ich da eine qualifizierte Meinung dazu haben könnte...
Danke für dein Bemühen, mir Lyrik anhand dieses Gedichtes näher zu bringen.
finde ich interessant. Welcher kollektive Archetyp ist deiner Meinung von den "klirrenden Fahen" angesprochen?Aber "klirrende Fahnen" stoßen, glaube ich, auf das kollektive Unbewusste. Was da angerührt wird, ist wohl gar nicht so individuell.
apfelstrudel
ach bitte, @syntagma stell ihn richtig.Dann aber bitte den Nietzschesatz korrekt zitieren!
Ja, aber es ging doch um Schönheit - und ein bißchen schöner formulierts der Nietzsche halt schon.m
ach bitte, @syntagma stell ihn richtig.
ich hab nicht nachgeschlagen sondern frei zitiert, war schon ewig her...![]()
apfelstrudel
sicher? ich find es nicht mehr... und das Buch... vermutlich... ich weiß nichtmal mehr aus welchem Buch ist das hab. Hm. glücklicherweise sind Bücher für mich Gebrauchsgegenstände.... ich hab sicher ein Eselsohr in die Seite gemacht und den Satz markiert.Ja, aber es ging doch um Schönheit - und ein bißchen schöner formulierts der Nietzsche halt schon.
Googels halt einfach. Oder ist das zu jugendlich?sicher? ich find es nicht mehr... und das Buch... vermutlich... ich weiß nichtmal mehr aus welchem Buch ist das hab. Hm. glücklicherweise sind Bücher für mich Gebrauchsgegenstände.... ich hab sicher ein Eselsohr in die Seite gemacht und den Satz markiert.![]()
apfelstrudel
ich habs ja probiert, ich schaffs nicht!!Googels halt einfach. Oder ist das zu jugendlich?![]()
ich habs ja probiert, ich schaffs nicht!!
Themenersteller | Ähnliche Fragen | Forum | Beiträge | Datum |
---|---|---|---|---|
![]() |
Ist Ü50 echt DAS Problem??? | Profilberatung | 5 | |
![]() |
Ü50, weiblich: Bitte um Profilberatung | Profilberatung | 3 | |
P | Profilberatung Teil 2 Ü50, w | Profilberatung | 4 | |
J | Nicht verallgemeinerbar und doch allgemeines ü50 Problem?! | Tipps zu Parship | 22 | |
V | Ü50 | Single-Leben | 55 |