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Ü50 Gebrauchslyrik: "Meine Seele hat es eilig"
Liebes Forum,
ein eigentlich sehr interessanter Mann hat mich gefragt, ob ich das untenstehende Gedicht kenne: "Meine Seele hat es eilig". (Angeblich von Mario de Andrade, andere sind der Meinung, es stamme von Ricardo Gondim.)
Ich habe das Gedicht gegoogelt und auch sofort in einem 50+ Forum gefunden.
Ich war nicht wirklich von dem Gedicht begeistert, weil aus meiner Sicht das kein Gedicht ist, allenfalls ein Text, und zwar ein Text der zum einen eine Binsenwahrheit aufbereitet (game nearly over, sozusagen), zum anderen zu 50 Prozent aus "ich will nicht" besteht, und der Lösungsansatz aus "ich will" besteht und zwar aus "ich will nur noch von bestimmten Menschen umgeben sein."
Aus meiner Sicht formuliert der Text eine sehr begrenzte Sichtweise, die Veränderungen bei sich selbst ausschließt. (Ganz offenbar gehört man ja bereits zu den Erwählten, kämpft unentwegt gegen Mittelmässigkeit)
Aus mir selbst nicht vollständig nachvollziehbaren Gründen ist mir der Text irgendwie komplett unsympathisch.
Also, ich habe geschrieben, dass mir der Text nicht gefällt, mit einigen Begründungen.
Seither: nichts mehr gehört.
Meine Frage dazu:
A) Wie findet Ihr den Text? Ist es das, was man mit Mitte 50 umsetzen kann und sollte?
B) War es unklug oder möglicherweise verletzend, das Gedicht zu kritisieren? Aus meiner Sicht war es ein Text und nicht die Person, die mich darauf hingewiesen hat.
Hier das Gedicht:
________________________
*Meine Seele hat es eilig.*
Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt, dass ich weniger Zeit habe, zu leben, als ich bisher gelebt habe.
Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat: die ersten isst sie mit Vergnügen, aber als es merkt, dass nur noch wenige übrig sind, begann es, sie wirklich zu genießen.
Ich habe keine Zeit für endlose Konferenzen, bei denen die Statuten, Regeln, Verfahren und internen Vorschriften besprochen werden, in dem Wissen, dass nichts erreicht wird.
Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu ertragen , die ungeachtet ihres Alters nicht gewachsen sind.
Ich habe keine Zeit mehr, mit Mittelmäßigkeiten zu kämpfen.
Ich will nicht in Besprechungen sein, in denen aufgeblasene Egos aufmarschieren.
Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten.
Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen, um sich ihrer Positionen, Talente und Erfolge zu bemächtigen.
Meine Zeit ist zu kurz um Überschriften zu diskutieren. Ich will das Wesentliche, denn meine Seele ist in Eile. Ohne viele Süssigkeiten in der Packung.
Ich möchte mit Menschen leben, die sehr menschlich sind.
Menschen, die über ihre Fehler lachen können, die sich nichts auf ihre Erfolge einbilden.
Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen und die nicht vor ihrer Verantwortung fliehen.
Die die menschliche Würde verteidigen und die nur an der Seite der Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten.
Es ist das, was das Leben lebenswert macht.
Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die es verstehen, die Herzen anderer zu berühren.
Menschen, die durch die harten Schläge des Lebens lernten, durch sanfte Berührungen der Seele zu wachsen.
Ja, ich habe es eilig, ich habe es eilig, mit der Intensität zu leben, die nur die Reife geben kann.
Ich versuche, keine der Süßigkeiten, die mir noch bleiben, zu verschwenden.
Ich bin mir sicher, dass sie köstlicher sein werden, als die, die ich bereits gegessen habe.
Mein Ziel ist es, das Ende zufrieden zu erreichen, in Frieden mit mir, meinen Lieben und meinem Gewissen.
Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.
ein eigentlich sehr interessanter Mann hat mich gefragt, ob ich das untenstehende Gedicht kenne: "Meine Seele hat es eilig". (Angeblich von Mario de Andrade, andere sind der Meinung, es stamme von Ricardo Gondim.)
Ich habe das Gedicht gegoogelt und auch sofort in einem 50+ Forum gefunden.
Ich war nicht wirklich von dem Gedicht begeistert, weil aus meiner Sicht das kein Gedicht ist, allenfalls ein Text, und zwar ein Text der zum einen eine Binsenwahrheit aufbereitet (game nearly over, sozusagen), zum anderen zu 50 Prozent aus "ich will nicht" besteht, und der Lösungsansatz aus "ich will" besteht und zwar aus "ich will nur noch von bestimmten Menschen umgeben sein."
Aus meiner Sicht formuliert der Text eine sehr begrenzte Sichtweise, die Veränderungen bei sich selbst ausschließt. (Ganz offenbar gehört man ja bereits zu den Erwählten, kämpft unentwegt gegen Mittelmässigkeit)
Aus mir selbst nicht vollständig nachvollziehbaren Gründen ist mir der Text irgendwie komplett unsympathisch.
Also, ich habe geschrieben, dass mir der Text nicht gefällt, mit einigen Begründungen.
Seither: nichts mehr gehört.
Meine Frage dazu:
A) Wie findet Ihr den Text? Ist es das, was man mit Mitte 50 umsetzen kann und sollte?
B) War es unklug oder möglicherweise verletzend, das Gedicht zu kritisieren? Aus meiner Sicht war es ein Text und nicht die Person, die mich darauf hingewiesen hat.
Hier das Gedicht:
________________________
*Meine Seele hat es eilig.*
Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt, dass ich weniger Zeit habe, zu leben, als ich bisher gelebt habe.
Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat: die ersten isst sie mit Vergnügen, aber als es merkt, dass nur noch wenige übrig sind, begann es, sie wirklich zu genießen.
Ich habe keine Zeit für endlose Konferenzen, bei denen die Statuten, Regeln, Verfahren und internen Vorschriften besprochen werden, in dem Wissen, dass nichts erreicht wird.
Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu ertragen , die ungeachtet ihres Alters nicht gewachsen sind.
Ich habe keine Zeit mehr, mit Mittelmäßigkeiten zu kämpfen.
Ich will nicht in Besprechungen sein, in denen aufgeblasene Egos aufmarschieren.
Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten.
Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen, um sich ihrer Positionen, Talente und Erfolge zu bemächtigen.
Meine Zeit ist zu kurz um Überschriften zu diskutieren. Ich will das Wesentliche, denn meine Seele ist in Eile. Ohne viele Süssigkeiten in der Packung.
Ich möchte mit Menschen leben, die sehr menschlich sind.
Menschen, die über ihre Fehler lachen können, die sich nichts auf ihre Erfolge einbilden.
Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen und die nicht vor ihrer Verantwortung fliehen.
Die die menschliche Würde verteidigen und die nur an der Seite der Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten.
Es ist das, was das Leben lebenswert macht.
Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die es verstehen, die Herzen anderer zu berühren.
Menschen, die durch die harten Schläge des Lebens lernten, durch sanfte Berührungen der Seele zu wachsen.
Ja, ich habe es eilig, ich habe es eilig, mit der Intensität zu leben, die nur die Reife geben kann.
Ich versuche, keine der Süßigkeiten, die mir noch bleiben, zu verschwenden.
Ich bin mir sicher, dass sie köstlicher sein werden, als die, die ich bereits gegessen habe.
Mein Ziel ist es, das Ende zufrieden zu erreichen, in Frieden mit mir, meinen Lieben und meinem Gewissen.
Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.
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