lulaline

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  • #1

Trennungsschmerz

hallo. ich war 4 jahre in beziehung. leider nur 6 monate davon in ehe. wir haben ein 2 jähriges kind. ich bin soeben dabei mich neu so orientieren was arbeit und wng angeht. es ist jedoch so, das ich seit er weg ist ( ca. 5 monate) jeden tag weine. der haß und die wut überwiegen leider nicht. ich fühle mich sehr alleine, trotz vieler freunde und familie. ich vermisse ihn, trotzdem er ein riesen ...a... ist. er hat uns von heut auf morgen verlassen, was habt ihr gegen trennungsschmerz gemacht? helfen antideppresiva? ich gehe in eine lebensberatung, aber die hilft mir derzeit leider auch nicht weiter. was kann ich machen? was habt ihr für tipps?
 

Sesam

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  • #2
AW: Trennungsschmerz

ich grüße dich ganz herzlich,

wieder einmal bewahrheitet es sich, daß der Mensch am Wohlvertrauten klammert, auch wenn's ein riesen "A" ist / war.

Für viele die den Trennungs- Schmerz hinter sich lassen konnten, setzt irgendwann die Idee ein, wie konnte ich nur...? / wie können andere nur... ? , die das aktuel noch mitmachen - das aushalten... ?? jeden Tag die Qual über sich ergehen lassen ? - ist natürlich anders, wenn ich meinte alles wäre in Ordnung und morgen ist der Partner für immer einfach "weg".

Ich bin mir inzwischen sicher, was mich betrifft, war das Festhalten immer nur notwendig, um dem Trennungs- Schmerz zu entgehen. Lieber jeden Tag durch das Tal des Leidens mit Repressionen, verbaler Grobheit, seelischer Grausamkeit, oder parallel gelebter Gleichgültigkeit... alles immer noch besser, als sich mit sich selbst allein gelassen zu fühlen...

Wie kommt das nur ? Wieviel Macht hat mein Gefühl über mich, daß ich sogar die unglückliche Zeit im Dasein noch gegen das Alleinsein tauschen würde ? - eine Antwort ist möglicherweise: ich bin mir klar, daß ich lieber mit, als ohne jemanden zusammensein möchte.. ABER muß es unbedingt DER sein ? - der EINE der geht, hat vielleicht nur auf eine gute Gelegenheit gewartet, selbst ohne Trennungs- Schmerz aus der Nummer raus zu kommen, hat sich neu verliebt und fertig... ( auch diejenigen werden wieder eingeholt )

Aber um eine günstigere Seelenlage zu schaffen, muß ich den Platz in meinem Herzen erstmal räumen. Erst wenn ich völlig verinnerlicht habe, daß mir nun wieder alle Türen im Leben offen stehen und ich IN mein Herz lassen kann wen ich möchte, oder selbiges verschenken kann AN wen ich möchte, fange ich wieder an mit mir glücklich zu sein.

Die Freiheit erlebe ich dann nicht als Strafe, sondern als größte Chance überhaupt - und dafür darf ich mir auch gerne die Zeit nehmen. Nicht selten schliddern Menschen von dem einen Sog in den nächsten, damit die Zeit und das emotionale Vacuum so klein wie möglich bleiben.

Wir können sehr wohl etwas tun ! zum einen haben wir Einfluß auf das was wir denken. Das bietet mir die Möglichkeit die Gedanken- Ketten aufzureißen : "halt, so nicht weiter" - ich will nicht mehr daran denken ! - die Gefühle folgen den Gedanken ( und nicht umgekehrt, das gilt es zu begreifen ! )

Zum anderen, kann ich auch fühlen, wo es mir gut / besser / geht und mich vorzugsweise dort aufhalten. Das kann virtuel oder real funktionieren. Gibt es "Wohlfühl-Kontakte" ? , dann ist jetzt der richtige Lebensabschnitt, sich mit ihnen zu befassen. Das kann eine freundliche Seele sein, die einfach Zeit hat, sich den Kummer anzuhören, oder von sich aus gerne den Kontakt leben möchte - jemand in ähnlicher Situation vielleicht. (Nicht umsonst heißt es. nichts ist sich näher als zwei Seelen, die den gleichen Schmerz tragen.)

Das können auch Gruppen sein, wo man für eine Idee, oder für ein Interesse zusammenkommt (am besten regelmäßig) . Denkbar wäre auch, sich einen Mitbewohner zur Untermiete einzuquartieren ( das z.B. habe ich gemacht, eine Studentin ). Oder auch denkbar, regelmäßig zu einem Unterricht zu gehen ( Musik, Malen, Tanzen, wo mir der Lehrer, bzw. Lehrerin und der Stoff gut tun ) - kann ich auch sehr empfehlen.
Oder aber, ich suche mir einen Gesprächs- Therapeuten - am besten ( meine Empfindung ) eben jemanden der zum Mitfühlen ausgebildet ist und bei dem ich auch weinen könnte.. irgendwie könnte ich mich eben nicht jedem Therapeuten anvertrauen..
Das verspricht meiner Meinung nach einen guten Erfolg. ( habe ich selbst praktiziert, auch wenn's mal länger dauerte )

- und schließlich noch, ist es "so" , daß wir irgendwann aufhören zu trauern, egal um was die Trauer kreiste. Unser Körper und unser Gehirn, schalten diesen Jammer- Modus irgendwann ab, weil es schädlich für die Gesundheit ist. Wir können diese Heilung dadurch unterstützen, daß wir immer etwas weniger Leid neu dazu tun. Jeder hat die Zeit, die er/ sie möchte, um wieder ins innere Gleichgewicht zu finden - nachher fragt man sich allenfalls, wieso habe ich das nicht schon viel früher gemacht...

Noch ein gut gemeinter Rat:

"erinnern wir uns - wir waren doch schon mal verliebt in unserem Leben - das war doch seinerzeit nicht das erste Mal - und ganz sicher wird es auch nicht das letzte Mal gewesen sein.."

Lieber Gruß von "Sesam"
 
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franinda

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  • #3
AW: Trennungsschmerz

Liebe lulaline,
ich kann so gut nachempfinden, was Du nun durchmachst. Mein großes Kind war 5 und mein kleines Kind, so wie Dein Kind 2 Jahre alt, als mein Exmann wegen einer anderen ging. Ich hatte 7kilo abgenommen und da ich sowieso sehr schlank bin, war ich also stark untergewichtig. Ich schlief kaum, hatte bei jedem Telefonanruf, bei jedem Auto, was in die Straße einfuhr, die Hoffnung, dass er zurück käme. Die Kinder waren, so wie Deins, noch ständig um mich herum. D.h. weinen erlaubte ich mir erst , als sie schliefen und auf Termin weint es sich eben auch schlecht. Auch ich habe über Antidepressiva nachgedacht und Freunde wollten mich mit Wein und anderen Alkoholika "trösten". Doch ich habe es geschafft "nüchtern" durch diese Zeit zu gehen und das rate ich Dir auch. Es ist die Hölle, ich weiß. Doch es geht, man kann und muss den Schmerz aushalten, durchleben, durchleiden.
Zu allem Unglück ist man mit so einem süßen Kleinkind noch so angebunden. Man ist zu Hause angekettet und dreht sich ums Kind. Funktioniert. So war es jedenfalls bei mir. Andererseits gibt Dir das Kind Kraft. Und es hilft die Medikamente schon allein wegen ihm, dem Kind, wegzulassen.
Du hast das Glück, Familie und Freunde um Dich herum zu haben, die Dir Dein Kind abnehmen können und so, wie ich lese, nutzt Du das auch. Das ist gut. Finde heraus, was Dir nun einigermaßen gut tut und tu es! Vielleicht brauchst Du einen anderen Therapeuten.
Ansonsten gibt es pflanzliche Beruhigungsmittel. Mir hatte Kawa-Kawa ganz gut geholfen, Hopfen und Co. Da gibt es ja einiges. Da kannst Du Dich in der Apotheke beraten lassen. Auf jeden Fall kommt so oder so der Tag, an dem Du es geschafft hast. Es geht vorbei. Irgendwann stehst Du auf und es geht wieder voran. Bei mir ist es jetzt Jahre her, dass ich in diesem Zustand war und ich habe ihn überstanden. Ich habe jetzt sogar wieder einen guten Kontakt zu meinem Ex und hatte mich nach 2 Jahren neu verliebt. Das ist zwar nun auch wieder vorbei, aber zu meinem Ex will ich nicht mehr zurück. Im Gegenteil, ich habe der Trennung sehr viel Gutes zu verdanken; wer hätte es damals gedacht? Und so kann es bei Dir auch sein, wenn Du Dein Schicksal annimmst.
Ich wünsche Dir nun viel Kraft, gute Freunde, Hilfe von Deiner Familie und ganz viel Energie für Dein Kind. Ich wünsche Dir, dass Du das Tal durchschreitest und dass Du die Hoffnung nicht aufgibst. Es lohnt sich. Da gibt es noch viel Neues, was auf Dich wartet. Und jede Herausforderung macht einen stärker und dankbarer für das, was gut ist.
Liebe Grüße,
Franinda
 
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lisalustig

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  • #4
AW: Trennungsschmerz

Alles braucht seine Zeit! Der Schmerz und die Trauer werden mit der Zeit weniger und irgenwann vergehen.

Zum Glück hast Du Familie und Freunde, die Dich unterstützen. Auch professionelle Hilfe hast Du Dir schon gesucht (ggf. sollte diese noch ausgeweitet werden). Das ist alles positiv und wird helfen, die Zeit des Verarbeitens und Vergessens zu beeinflussen.

Lenke Dich ab und beschäftige Dich, so weit Du kannst. So können die negativen Emotionen eingermaßen in Schach gehalten werden. Aber sie gehören zu einer Trennung nun mal dazu und in gewisser Weise muss man sie zur Verarbeitung der ganzen Misere auch zulassen.

Ich versuche, mein "altes Leben" (nach 15 Jahren Beziehung) so gut wie möglich weiter zu führen. Gehe dann eben allein ins Theater oder ins Restaurant, mache viel Sport, arbeite ehrenamtlich im Tierschutz und liebe meine Katzen noch mehr als früher. Ich halte die Augen im RL offen und bin optimistisch, hier bei PS vielleicht doch noch fündig zu werden.

An dem Spruch "die Zeit heilt alle Wunden" ist was dran, auch wenn Narben übrig bleiben können.

Kopf hoch (irgendwie), Du bist nicht allein, viele machen Ähnliches durch....
 
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lulaline

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  • #5
AW: Trennungsschmerz

es ist ein irrer schmerz, vielleicht auch deswegen so heftig, weil ich die gründe der trennung nicht nachvollziehen kann und wir bis heute nicht offen und ehrlich gesprochen haben....auch weil er ausweicht und ich es nicht schaffe. ich bin zu emotional. ich leide immer noch zu sehr an der trennung, ich dachte den mann für mein leben gefunden zu haben, eine familie mit ihm aufbauen zu können und dann geht er einfach....wie soll man das alles verstehen? geschweige denn, wie mache ich mit meinem kind alleine weiter? derzeit ist es so hart. immer noch will ich wissen was er tut, warum es ihm reicht sein kind so wenig zu sehen, und wieso er sich einfach abwenden kann....ich kann es nicht akzeptieren, muss es, doch ich schaff es nicht. wäre da nicht auch facebook und all das zeug, wo man immer wieder erfahren kann, - doch auch hier haben wir uns nun geblockt, damit ich nichts mehr erfahren kann....
 

lisalustig

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  • #6
AW: Trennungsschmerz

Aus den Augen - aus dem Sinn, ist das Beste. Je weniger man voneinander erfährt, um so eher kann man loslassen.

Bei mir kam auch alles von Knall auf Fall. Er war bereits seit Monaten auf Singlebörsen online unterwegs..... Durch einen Zufall habe ich es entdeckt. Eine Aussprache gab es hier auch nicht, nur ein paar dürre Sätze seinerseits. Und das nach 15 gemeinsamen Jahren. Schäbig.... Ich war auch unendlich traurig. Das darf man auch sein. Trotzdem muss man versuchen, nach vorn in die Zukunft zu blicken.

Bei Dir ist natürlich noch Euer Kind, dass Dich emotional und finanziell an ihn bindet. Und es gibt Männer, die sich einen SCH... um ihr Kind kümmern, wenn die Beziehung zu Ende ist. Ggf. kann sich das später noch ändern - was Dir momentan natürlich so gar nicht hilft. Verstehen kann man dieses Verhalten nicht, versuche es erst gar nicht.

Irgendwann wird sich Dein Schleier der Tränen lösen, Du wirst abschließen können und Dich fragen, warum Du so lange um so einen blöden Kerl geheult hast....

Glaub mir - es geht vorbei und Du wirst feststellen - auch andere Mütter habe nette Söhne...
 
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franinda

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  • #7
AW: Trennungsschmerz

Hallo Lulaline,
hat er eine andere? Oder hat er Angst vorm Vatersein?
LG
Franinda
 

lulaline

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  • #8
AW: Trennungsschmerz

Vielleicht beides? Ich weiss es leider bis dato nicht ....viell wird es mir erst in ein paar jahren klar. ....wir wollten beide familie....sogar zwei kinder....das zweite verlor ich....dann ist alles ansheinend bergab gegangen ohne das ich bemerkte das mein mann bicht mehr bei uns sein mõchte... wie kann man so leichtfertig seine familie verlassen ? Wie?
 

Nettmann

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  • #9
AW: Trennungsschmerz

Zitat von lulaline:
hallo. ich war 4 jahre in beziehung. leider nur 6 monate davon in ehe. wir haben ein 2 jähriges kind. ich bin soeben dabei mich neu so orientieren was arbeit und wng angeht. es ist jedoch so, das ich seit er weg ist ( ca. 5 monate) jeden tag weine. der haß und die wut überwiegen leider nicht. ich fühle mich sehr alleine, trotz vieler freunde und familie. ich vermisse ihn, trotzdem er ein riesen ...a... ist. er hat uns von heut auf morgen verlassen, was habt ihr gegen trennungsschmerz gemacht? helfen antideppresiva? ich gehe in eine lebensberatung, aber die hilft mir derzeit leider auch nicht weiter. was kann ich machen? was habt ihr für tipps?

Hallo Lualine,
ich kann dir sagen, dass ich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen habe. Das war für mich auch ein Schritt, das Heft wieder in die Hand zu bekommen. Allein dies hat schon etwas bewirkt, nicht mehr das Gefühl des Patiens (lateinisch für erduldend, erleidend) zu haben. Im Gespräch mit dem Arzt hat dieser mir dann angeboten, nicht aufgedrängt, es einmal mit Antidepressiva zu versuchen, nicht als Dauerlösung, sondern um zu verhindern, dass das dauernde Kreisen der Gedanken zu einer Art Abwärtsspirale führt. Die Medikamente haben sicher geholfen. Wie weit sie geholfen haben, kann ich nicht beurteilen. Sie waren aber auf jeden Fall ein Baustein dabei, wieder Boden unter die Füße zu bekommen.
Was mir sicher am meisten geholfen hat, waren stundenlange nächtliche Telefonate mit einem Freund. Fremde können dir da zwar auch helfen, aber ein guter Freund, eine gute Freundin, den/die du zur Not auch nachts anrufen kannst, der/die dich kennt, wird dir sicher mindestens genau so hilfreich sein. Ich hoffe für dich, dass du so jemanden hast.

Nettmann
 

franinda

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  • #10
AW: Trennungsschmerz

Hallo Lulaline,
dann wird er wahrscheinlich eine andere haben. Versuche das mal heraus zu bekommen. Diese Ungewissheit macht nämlich fertig.Ich hatte damals 4 Monate gebraucht, um die Lüge zu entlarven. Aber danach hatte ich Klarheit und ich konnte mich besser lösen.
Drücke Dir die Daumen, dass Du Licht ins Dunkel bekommst!
Franinda
 
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