AW: Trennungsschmerz
ich grüße dich ganz herzlich,
wieder einmal bewahrheitet es sich, daß der Mensch am Wohlvertrauten klammert, auch wenn's ein riesen "A" ist / war.
Für viele die den Trennungs- Schmerz hinter sich lassen konnten, setzt irgendwann die Idee ein, wie konnte ich nur...? / wie können andere nur... ? , die das aktuel noch mitmachen - das aushalten... ?? jeden Tag die Qual über sich ergehen lassen ? - ist natürlich anders, wenn ich meinte alles wäre in Ordnung und morgen ist der Partner für immer einfach "weg".
Ich bin mir inzwischen sicher, was mich betrifft, war das Festhalten immer nur notwendig, um dem Trennungs- Schmerz zu entgehen. Lieber jeden Tag durch das Tal des Leidens mit Repressionen, verbaler Grobheit, seelischer Grausamkeit, oder parallel gelebter Gleichgültigkeit... alles immer noch besser, als sich mit sich selbst allein gelassen zu fühlen...
Wie kommt das nur ? Wieviel Macht hat mein Gefühl über mich, daß ich sogar die unglückliche Zeit im Dasein noch gegen das Alleinsein tauschen würde ? - eine Antwort ist möglicherweise: ich bin mir klar, daß ich lieber mit, als ohne jemanden zusammensein möchte.. ABER muß es unbedingt DER sein ? - der EINE der geht, hat vielleicht nur auf eine gute Gelegenheit gewartet, selbst ohne Trennungs- Schmerz aus der Nummer raus zu kommen, hat sich neu verliebt und fertig... ( auch diejenigen werden wieder eingeholt )
Aber um eine günstigere Seelenlage zu schaffen, muß ich den Platz in meinem Herzen erstmal räumen. Erst wenn ich völlig verinnerlicht habe, daß mir nun wieder alle Türen im Leben offen stehen und ich IN mein Herz lassen kann wen ich möchte, oder selbiges verschenken kann AN wen ich möchte, fange ich wieder an mit mir glücklich zu sein.
Die Freiheit erlebe ich dann nicht als Strafe, sondern als größte Chance überhaupt - und dafür darf ich mir auch gerne die Zeit nehmen. Nicht selten schliddern Menschen von dem einen Sog in den nächsten, damit die Zeit und das emotionale Vacuum so klein wie möglich bleiben.
Wir können sehr wohl etwas tun ! zum einen haben wir Einfluß auf das was wir denken. Das bietet mir die Möglichkeit die Gedanken- Ketten aufzureißen : "halt, so nicht weiter" - ich will nicht mehr daran denken ! - die Gefühle folgen den Gedanken ( und nicht umgekehrt, das gilt es zu begreifen ! )
Zum anderen, kann ich auch fühlen, wo es mir gut / besser / geht und mich vorzugsweise dort aufhalten. Das kann virtuel oder real funktionieren. Gibt es "Wohlfühl-Kontakte" ? , dann ist jetzt der richtige Lebensabschnitt, sich mit ihnen zu befassen. Das kann eine freundliche Seele sein, die einfach Zeit hat, sich den Kummer anzuhören, oder von sich aus gerne den Kontakt leben möchte - jemand in ähnlicher Situation vielleicht. (Nicht umsonst heißt es. nichts ist sich näher als zwei Seelen, die den gleichen Schmerz tragen.)
Das können auch Gruppen sein, wo man für eine Idee, oder für ein Interesse zusammenkommt (am besten regelmäßig) . Denkbar wäre auch, sich einen Mitbewohner zur Untermiete einzuquartieren ( das z.B. habe ich gemacht, eine Studentin ). Oder auch denkbar, regelmäßig zu einem Unterricht zu gehen ( Musik, Malen, Tanzen, wo mir der Lehrer, bzw. Lehrerin und der Stoff gut tun ) - kann ich auch sehr empfehlen.
Oder aber, ich suche mir einen Gesprächs- Therapeuten - am besten ( meine Empfindung ) eben jemanden der zum Mitfühlen ausgebildet ist und bei dem ich auch weinen könnte.. irgendwie könnte ich mich eben nicht jedem Therapeuten anvertrauen..
Das verspricht meiner Meinung nach einen guten Erfolg. ( habe ich selbst praktiziert, auch wenn's mal länger dauerte )
- und schließlich noch, ist es "so" , daß wir irgendwann aufhören zu trauern, egal um was die Trauer kreiste. Unser Körper und unser Gehirn, schalten diesen Jammer- Modus irgendwann ab, weil es schädlich für die Gesundheit ist. Wir können diese Heilung dadurch unterstützen, daß wir immer etwas weniger Leid neu dazu tun. Jeder hat die Zeit, die er/ sie möchte, um wieder ins innere Gleichgewicht zu finden - nachher fragt man sich allenfalls, wieso habe ich das nicht schon viel früher gemacht...
Noch ein gut gemeinter Rat:
"erinnern wir uns - wir waren doch schon mal verliebt in unserem Leben - das war doch seinerzeit nicht das erste Mal - und ganz sicher wird es auch nicht das letzte Mal gewesen sein.."
Lieber Gruß von "Sesam"