Theg

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  • #451
Zitat von FAZ:
Das sind doch eher Extrembeispiele. Sie sagen aus, wie man es NICHT machen sollte. Ich glaube auch nicht, daß Kimba1970 beschlossen hat, immer Single zu bleiben.
Ich würde schon gerne wissen, wie man es macht. Praktisch macht. Dieses "keine Panik" haben. Ich weiß nicht, wie das geht.

Ich weiss nicht ob es Extrembeispiele sind, ich kenne es auch nicht anders.

Das mit der "keine Panik" haben ist ziemlich einfach (naja für mich jedenfalls), aber den meisten Leuten taugt es nicht.
 
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  • #452
Zitat von Marlene:


Es ist schwer, sich selbst richtig einzuschätzen, aber man kann sicher aus der Reaktion der Umwelt Maß nehmen. Ich finde es wirklich nicht einfach in meinem Alter Männer zu finden, die mir optisch auch altersmäßig entsprechen. Es sind dann eher Mediziner oder sonstige Leute, die schon immer auf eine gesunde Lebensweise geachtet haben. Der Durchschnitt ist etwas anders. Auch das kann es erschweren, jemanden zu finden.
Deinen Spruch: "solange ich nicht tot bin..." finde ich süß :) Den kann man gut vor sich hertragen,
 
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Philippa

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  • #453
Zitat von fafner:
Also sich lieber mit weniger Erkenntnis zufrieden geben, oder wie?

LOL
Liest du eigentlich, was ich jeweils hier schreibe? Du reagierst zwar manchmal darauf, aber ich habe das Gefühl, du verstehst nur Bahnhof.

Ich meinte eher, ein realistischeres Selbstbild entwickeln. Sehen, was für ein Wurm im Universum man doch ist. Du sagst von dir, dass dein Selbstwertgefühl manchmal im Keller ist und du dich übermässig hinterfragst, dass du alle Schuld bei dir suchst. Aber ich habe den Eindruck, das ist nur in der Krise so, in einzelnen, verzweifelten Momenten. Was ich hier (meistens) von dir mitbekomme, ist eher, dass du dich für das Mass aller Dinge hältst. Das ist nichts furchtbar Schlimmes, aber es hilft, dem ins Auge zu schauen.
 

fafner

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  • #454
Zitat von Philippa:
Liest du eigentlich, was ich jeweils hier schreibe?
Ja.

Du reagierst zwar manchmal darauf, aber ich habe das Gefühl, du verstehst nur Bahnhof.
Das ist oft so.

Ich meinte eher, ein realistischeres Selbstbild entwickeln. Sehen, was für ein Wurm im Universum man doch ist. Du sagst von dir, dass dein Selbstwertgefühl manchmal im Keller ist und du dich übermässig hinterfragst, dass du alle Schuld bei dir suchst. Aber ich habe den Eindruck, das ist nur in der Krise so, in einzelnen, verzweifelten Momenten. Was ich hier (meistens) von dir mitbekomme, ist eher, dass du dich für das Mass aller Dinge hältst. Das ist nichts furchtbar Schlimmes, aber es hilft, dem ins Auge zu schauen.
Das ist auch so, ja. Jetzt frage ich mich, 1.) macht das nicht jeder so (mehr oder weniger), 2.) was wäre denn "richtig"? Vermutlich, sich nicht immer schuldig zu fühlen und auch nicht immer als das Maß aller Dinge, sondern "irgendwo dazwischen"?

Also die zwei Extreme bei mir sind ja da und ich bin mir dessen bewußt. Was genau heißt jetzt "realistisch"? "Sehen, was für ein Wurm im Universum man doch ist." - Damit kann ich grad auch so richtig nix anfangen. Verschwinden meine Probleme, wenn ich mich nicht mehr ins Zentrum des Universums rücke? Ist das bei Dir so?
 

Theg

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  • #456
Ruhe, Gelassenheit, Geduld, Logik... war nicht immer so, irgendwann habe ich festgestellt, dass mich Panik nicht weiterbringt. Nüchtern darüber nachdenken und feststellen, dass Panik die Situation verschlechtert. Und wenn man der Situation mit Logik nicht beikommen kann, vergessen (nicht darüber nachdenken)... missverstehen viele als "schlucken". Geht bei Männern einfacher als bei Frauen (Erfahrung). Hat mitunter den Nachteil, dass man stoisch und gleichgültig rüberkommt.
 
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Marlene

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  • #457
Ah ja, Theg, ich mache das dann auch irgendwann so: einfach "schlucken", ist schon die richtige Bezeichnung, finde ich, einfach dann mal sagen: so ist es halt. Nachdem man alles durch hat.
 
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  • #458
Zitat von Marlene:
Ah ja, Theg, ich mache das dann auch irgendwann so: einfach "schlucken", ist schon die richtige Bezeichnung, finde ich, einfach dann mal sagen: so ist es halt. Nachdem man alles durch hat.


...schlucken, resignieren, u.a....mag ich nicht, das geht doch alles auf den Magen...

Ich sammle Erkenntnisse..:)
 

Theg

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  • #459
Etwas vergessen heisst nicht, dass man es schluckt! Es wird aber oft so missverstanden, nach meiner Erfahrung sind es oft Frauen die von "schlucken" sprechen (Marlenes Antwort bestärkt mich noch in diesem Glauben)

Vergessen: Puff weg.
Schlucken: man begräbt es tief und lässt es nicht nach außen (spricht darüber nicht), aber es gärt weiter in einem und beeinflusst doch die Gefühlswelt. DAS funktioniert nicht.

Gefühle lassen sich nur durch Logik und Verstand unter Kontrolle bringen. Kann man etwas rational erklären, verliert es das magisch-mystische und die Emotion ist weg. "Schlucken" ist nichts weiter als die Situation in demut zu erdulden und damit ist man bestenfalls ein Narr.
 
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  • #460
Zitat von Theg:
Etwas vergessen heisst nicht, dass man es schluckt! Es wird aber oft so missverstanden, nach meiner Erfahrung sind es oft Frauen die von "schlucken" sprechen (Marlenes Antwort bestärkt mich noch in diesem Glauben)

Vergessen: Puff weg.
Schlucken: man begräbt es tief und lässt es nicht nach außen (spricht darüber nicht), aber es gärt weiter in einem und beeinflusst doch die Gefühlswelt. DAS funktioniert nicht.

Gefühle lassen sich nur durch Logik und Verstand unter Kontrolle bringen. Kann man etwas rational erklären, verliert es das magisch-mystische und die Emotion ist weg. "Schlucken" ist nichts weiter als die Situation in demut zu erdulden und damit ist man bestenfalls ein Narr.


"puff weg"?? das musst du mal erklären, wie das gehen soll. Für mich hört sich das seltsam an..man kann doch aus dem Leben nichts herausradieren?
 
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Marlene

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  • #461
Für mich heißt "schlucken" nicht mehr damit Hadern. Aufhören irgendwann einmal, in den Gründen herumzustochern. Das ist auch nicht vergessen, sondern einfach mal ablegen. Die Erinnerung bleibt, verschiebt sich aber immer mehr von einer Ebene auf die andere.
 

Theg

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  • #462
Zitat von stern9:
"puff weg"?? das musst du mal erklären, wie das gehen soll. Für mich hört sich das seltsam an..man kann doch aus dem Leben nichts herausradieren?

Wenn ich wüsste wie man das jemand erklären/beibringen kann, hätte ich wohl DIE Einnahmequelle gefunden :).
Vergessen aber geht, oder hast du noch nie was vergessen? "Nicht mehr darüber nachdenken" ist die Devise, kommt man auf keinen klugen Gedanken, beschäftigt man den Geist mit was anderem... je komplexer und komplizierter die Sache für einen ist, desto besser. Wenn mich z.B. etwas beschäftigt, was mich nicht loslässt, gehe ich eine neue Sprache "studieren"... ich hasse Sprachen.
 
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Marlene

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  • #463
Zitat von Theg:
Wenn ich wüsste wie man das jemand erklären/beibringen kann, hätte ich wohl DIE Einnahmequelle gefunden :).
Vergessen aber geht, oder hast du noch nie was vergessen? "Nicht mehr darüber nachdenken" ist die Devise, kommt man auf keinen klugen Gedanken, beschäftigt man den Geist mit was anderem... je komplexer und komplizierter die Sache für einen ist, desto besser. Wenn mich z.B. etwas beschäftigt, was mich nicht loslässt, gehe ich eine neue Sprache "studieren"... ich hasse Sprachen.

Ich glaube, jetzt verstehe ich so Manches. Mein Ex-Mann behandelt mich wie eine Fremde in den seltenen Fällen, wo wir mal aufeinander treffen. Da habe ich das Gefühl, er schaut mich an, wie wenn er mich noch nie gesehen hätte. Und ist selber vollkommen erstaunt darüber, dass es mich gibt.
 

troubadix

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  • #464
Zitat von Marlene:
Für mich heißt "schlucken" nicht mehr damit Hadern. Aufhören irgendwann einmal, in den Gründen herumzustochern. Das ist auch nicht vergessen, sondern einfach mal ablegen. Die Erinnerung bleibt, verschiebt sich aber immer mehr von einer Ebene auf die andere.

Ich nenne das "mit den Schultern zucken", mir meine eigene Ratlosigkeit einzugestehen. Damit ignoriere ich meine Fragen nicht, die ich oder andere mir nicht beantworten können oder wollen. Aber vielleicht kann ich ihr damit die raumfüllende Wichtigkeit nehmen, die alles andere in den Hintergrund treten lässt. Vielleicht gewinne ich dadurch den Abstand, der mich irgendwann viel näher an die Antwort bringt als das verbissene Suchen danach?
 
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  • #465
Zitat von Theg:
Wenn ich wüsste wie man das jemand erklären/beibringen kann, hätte ich wohl DIE Einnahmequelle gefunden :).
Vergessen aber geht, oder hast du noch nie was vergessen? "Nicht mehr darüber nachdenken" ist die Devise, kommt man auf keinen klugen Gedanken, beschäftigt man den Geist mit was anderem... je komplexer und komplizierter die Sache für einen ist, desto besser. Wenn mich z.B. etwas beschäftigt, was mich nicht loslässt, gehe ich eine neue Sprache "studieren"... ich hasse Sprachen.


Dann verarbeitest du es nicht..das bedeutet, es wird dich bei der nächsten Gelegenheit wieder einholen, wenn du nicht damit rechnest. Es wird sich unhändelbar verselbstständigen..
Damit gewinnst du keinen Blumentopf...

Dinge, die du versuchst zu vergessen...Betonung liegt auf "versuchst" graben sich in dein Unterbewusstsein. Du kannst Gefühle oder stark emotionale Erlebnisse nicht in den Papierkorb werfen...den gibt es nicht in deinem Hirn. Das ist fast wie mit dem Hausmüll..die Leute meinen, weg ist weg und dann finden sie ihren Müll, ohne dass sie es merken in der nächsten Sardinenbüchse, die sie sich genüsslich zum Abendbrot öffnen...

Motto: man trifft sich immer zweimal...;)
 
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  • #466
Zitat von Marlene:
Für mich heißt "schlucken" nicht mehr damit Hadern. Aufhören irgendwann einmal, in den Gründen herumzustochern. Das ist auch nicht vergessen, sondern einfach mal ablegen. Die Erinnerung bleibt, verschiebt sich aber immer mehr von einer Ebene auf die andere.


Ja, nicht mehr hadern, so würde ich es auch bezeichnen. Es ist da und ich vergesse es nicht, solange es sich immer mal wieder in den Vordergrund spielt. Ich lasse es seine Nischen finden und irgendwann hat es seinen Platz gefunden und ist so wichtig wie die Schuhe vom vorletzten Jahr..Nicht mehr als eine schwache Erinnerung. Ich bemühe mich allerdings, nicht nur positive Dinge zu behalten. Damit ist auch Aktivität verbunden. Wenn ich nicht kritisch mir selbst gegenüber bleiben würde, würde ich am Ende automatisch alles glorifizieren und wäre am Boden zerstört..das versuche ich auszubalancieren, indem ich mir hin und wieder Dinge bewusst mache.
 

Theg

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  • #467
Zitat von stern9:
Dann verarbeitest du es nicht..das bedeutet, es wird dich bei der nächsten Gelegenheit wieder einholen, wenn du nicht damit rechnest. Es wird sich unhändelbar verselbstständigen..
Damit gewinnst du keinen Blumentopf...

Dinge, die du versuchst zu vergessen...Betonung liegt auf "versuchst" graben sich in dein Unterbewusstsein. Du kannst Gefühle oder stark emotionale Erlebnisse nicht in den Papierkorb werfen...den gibt es nicht in deinem Hirn. Das ist fast wie mit dem Hausmüll..die Leute meinen, weg ist weg und dann finden sie ihren Müll, ohne dass sie es merken in der nächsten Sardinenbüchse, die sie sich genüsslich zum Abendbrot öffnen...

Motto: man trifft sich immer zweimal...;)

Aha, na wenn du das sagst. Ich bilde mir ein gemeint zu haben, man solle das mit dem Vergessen erst angehen, wenn einem zu der Sache sonst nichts mehr einfällt, das impliziert, dass man sich damit beschäftigt hat. Als du für dich entschieden hast der Grund für "deine Probleme" wäre der, dass die andere Frau graue Haare hat und du nicht, wäre mir nicht im Traum der Gedanke gekommen dir zu unterstellen, dass dir eine einfachen Ausweg (faule Ausrede) aus der Situation des "Gefühlseinbruchs" gesucht hast. Du hast also grad deinen Blumentopf wieder verspielt ;),
 
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  • #468
Zitat von Theg:
Aha, na wenn du das sagst. Ich bilde mir ein gemeint zu haben, man solle das mit dem Vergessen erst angehen, wenn einem zu der Sache sonst nichts mehr einfällt, das impliziert, dass man sich damit beschäftigt hat. Als du für dich entschieden hast der Grund für "deine Probleme" wäre der, dass die andere Frau graue Haare hat und du nicht, wäre mir nicht im Traum der Gedanke gekommen dir zu unterstellen, dass dir eine einfachen Ausweg (faule Ausrede) aus der Situation des "Gefühlseinbruchs" gesucht hast. Du hast also grad deinen Blumentopf wieder verspielt ;),


:)))
ok...dann hat es auch nicht "puff - weg" gemacht, sondern war ein langer Prozess vorher. Und danach kannst du es vergessen, wie ich meine alten Schuhe..

Das mit den Haaren war so eine Schutzfunktion, in der ich mir seine Blödheit vor Augen geführt habe, womit die positiven Gedanken ausgeglichen werden sollten ;)
Blumentopf wieder hergeben!
 

Theg

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  • #469
Zitat von stern9:
:)))
ok...dann hat es auch nicht "puff - weg" gemacht, sondern war ein langer Prozess vorher. Und danach kannst du es vergessen, wie ich meine alten Schuhe..

Das mit den Haaren war so eine Schutzfunktion, in der ich mir seine Blödheit vor Augen geführt habe, womit die positiven Gedanken ausgeglichen werden sollten ;)
Blumentopf wieder hergeben!

Ja. Ich glaube du hast da ein paar Aussagen durcheinandergebracht. Es ging in erster Linie um Panik und wie man damit zurecht kommt. Ich meinte dazu wie ich das mache, in erster Linie verarbeiten (Verstand) und wenn man da nicht weiterkommt eben Vergessen. Diese Schutzfunktion ist letztenendes auch nur ein rationaler Gedanke mit Gefühlschaos umzugehen.

Den Blumentopf kannst gerne zurückhaben :D.
 
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  • #470
Zitat von Theg:
Ja. Ich glaube du hast da ein paar Aussagen durcheinandergebracht. Es ging in erster Linie um Panik und wie man damit zurecht kommt. Ich meinte dazu wie ich das mache, in erster Linie verarbeiten (Verstand) und wenn man da nicht weiterkommt eben Vergessen. Diese Schutzfunktion ist letztenendes auch nur ein rationaler Gedanke mit Gefühlschaos umzugehen.

Den Blumentopf kannst gerne zurückhaben :D.


Dann habe ich deine Aussagen tatsächlich nicht auf das Richtige bezogen, ja. Panik. Dagegen hilft Ablenkung, der Blumentopf ist damit deiner..:)

Ich hab für mich einfach einen anderen Weg beschlossen und damit entfällt Panik. Manchmal beschleicht mich Trauer, aber die versuche ich auch mit negativen Erinnerungen kurz zu halten. So wie man einen Menschen vollkommen als Ganzes annehmen kann, kann man ihn auch aktiv mit der Zeit ganzheitlich ablehnen. Beides geht durch ständige Wiederholung bestimmter emotional belegter Bilder. Beides braucht Zeit. Zumindest für mich.
 
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  • #472
Zitat von stern9:
Dann verarbeitest du es nicht..das bedeutet, es wird dich bei der nächsten Gelegenheit wieder einholen, wenn du nicht damit rechnest. Es wird sich unhändelbar verselbstständigen..
Damit gewinnst du keinen Blumentopf...

Dinge, die du versuchst zu vergessen...Betonung liegt auf "versuchst" graben sich in dein Unterbewusstsein. Du kannst Gefühle oder stark emotionale Erlebnisse nicht in den Papierkorb werfen...den gibt es nicht in deinem Hirn. Das ist fast wie mit dem Hausmüll..die Leute meinen, weg ist weg und dann finden sie ihren Müll, ohne dass sie es merken in der nächsten Sardinenbüchse, die sie sich genüsslich zum Abendbrot öffnen...

Motto: man trifft sich immer zweimal...;)
Bist du dir sicher, daß es einen irgendwann wieder einholt oder ist das eher ein Wunschdenken?
Ich würde es mir sehr wünschen, wenn all diese Verdränger ihren Missetaten wieder begegnen würden, aber ich habe Zweifel daran.
 
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  • #473
Zitat von FAZ:
Bist du dir sicher, daß es einen irgendwann wieder einholt oder ist das eher ein Wunschdenken?
Ich würde es mir sehr wünschen, wenn all diese Verdränger ihren Missetaten wieder begegnen würden, aber ich habe Zweifel daran.


Mit Wunschdenken hat das nichts zu tun. Es ging mir auch nicht um "Missetaten" sondern um die Verarbeitung emotionaler Verletzungen bei einem selbst. Kinder haben z.B. kaum Möglichkeiten, solche Verletzungen zu Verarbeiten, wenn ihnen nicht umfassend geholfen wird..und auch dann ist es für Knder schwer. Aus diesen Verletzungen entstehen später oft tiefe Narben, die sich als psychische Störungen äußern. Bei Erwachsenen, die diese Dinge verdrängen wie ein Kind und es nicht aufarbeiten, kann es sich dann ähnlich verhalten, wenn auch nicht so ausgeprägt.
Bei der nächsten Beziehung können dadurch dann wieder Probleme auftreten, die man selbst nicht händeln kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Marlene

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  • #474
Zitat von stern9:

Das mit den falschen Erinnerungen, ist wirklich höchst interessant. Da werden ganze Familiengeschichten manchmal umgeschrieben, wenn nur Einer sie wiedergibt. Da sitzt die Großmutter am Tisch und nickt mit dem Kopf und sagt: "er war schon ein guter Mann" während die nächste Generation sagt: "die spinnt, hat sie vergessen, was sie früher erzählt hat? Da war doch das und das.....Aber, ok, lassen wir es ihr."
Gut ist, wenn möglichst viele Sichtweisen widergegeben werden, viele Puzzleteile ergeben ein anderes, objektiveres Bild. Ich z.B. möchte nicht, dass meine Erinnerungen rein subjektiv von mir in eine Richtung hin abgelegt werden. Das ist schwierig, ich weiß, aber mich hat es auch weiter gebracht, viele andere Sichtweisen z.B. zu meiner Ehe zu vernehmen, und zwar die ehrlich gemeinten (die natürlich auch wieder subjektiv gefärbt sind), nicht die, die irgendeinen einseitig verdammten. Das hilt nur am Anfang.
 
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  • #475
Neulich las ich einen Artikel, in dem es um unser Gedächtnis ging. Darin stand, daß je öfter wir dieselbe Geschichte erzählen, desto mehr Unwahrheiten sich einschleichen und wir selber das überhaupt nicht mitbekommen. Die Version, die wir dann Jahre später erzählen, dann auch wirklich glauben, stimmt nicht mehr genau mit der ursprünglichen überein.
 
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Marlene

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  • #476
Kommt darauf an, wieviel Fantasie jemand hat. Ich kenne auch Fantasielose, die erzählen immer die gleiche Version. Wort für Wort kennt man sie dann schon auswendig.
 
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  • #477
Zitat von Marlene:
Das mit den falschen Erinnerungen, ist wirklich höchst interessant. Da werden ganze Familiengeschichten manchmal umgeschrieben, wenn nur Einer sie wiedergibt. Da sitzt die Großmutter am Tisch und nickt mit dem Kopf und sagt: "er war schon ein guter Mann" während die nächste Generation sagt: "die spinnt, hat sie vergessen, was sie früher erzählt hat? Da war doch das und das.....Aber, ok, lassen wir es ihr."
Gut ist, wenn möglichst viele Sichtweisen widergegeben werden, viele Puzzleteile ergeben ein anderes, objektiveres Bild. Ich z.B. möchte nicht, dass meine Erinnerungen rein subjektiv von mir in eine Richtung hin abgelegt werden. Das ist schwierig, ich weiß, aber mich hat es auch weiter gebracht, viele andere Sichtweisen z.B. zu meiner Ehe zu vernehmen, und zwar die ehrlich gemeinten (die natürlich auch wieder subjektiv gefärbt sind), nicht die, die irgendeinen einseitig verdammten. Das hilt nur am Anfang.


Meine Erfahrung war immer, dass mit der Zeit eher die positiven Dinge im Gedächtnis bleiben und alles Negative eher verschwindet. Das stimmt dann auch mit der Aussage im Text überein, dass wir uns nur an Dinge erinnern, die uns interessieren, also vornehmlich die positiven Momente.
Daher bedeutet es für mich erstmal Arbeit das Bild zu "objektivieren" indem ich mir immer wieder die negativen Aspekte vor Augen führe. Die "objektivere" Sicht von Freunden hilft mir dabei ganz erheblich. Wenn es dann mal vollständig abgelegt ist, lasse ich es in Ruhe und dann kommt (bei mir) nocheinmal ein Prozess, indem ich auch die andere, gegenüberliegende Seite wieder einnehmen kann. Ich persönlich muss eher immer aufpassen, nicht alles durch die Brille des anderen zu sehen sondern auf mich selbst Acht zu geben...(das macht zu diesem Zeitpunkt ja sonst niemand anders..). Das Ende der Verarbeitung von ganz furchtbaren Geschichten ist dann (bei mir) meistens ein Stadium des Mitleids mit demjenigen, der mich einst so verletzt hat. Zu diesem Zetpunkt ist das für mich auch ok, zu einem früheren Zeitpunkt ist es nicht gut für mich selbst, da es meine Verletzungen zusätzlich verstärken würde.
 
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Marlene

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  • #478
Mir sagte mal jemand in Bezug auf Verletzungen: "Du kannst das auch so sehen, dass derjenige im Endeffekt sich selber verletzt hat. Und dann kannst Du Mitleid mit ihm haben."
Mir fällt es schwer, diesen Satz anzuwenden, es kommt mir so vor, wie wenn ich mich damit über den Anderen erheben würde, was ich innerlich nicht kann. Vielleicht habe ich diesen Satz aber auch falsch verstanden?
 
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  • #479
Zitat von Marlene:
Mir sagte mal jemand in Bezug auf Verletzungen: "Du kannst das auch so sehen, dass derjenige im Endeffekt sich selber verletzt hat. Und dann kannst Du Mitleid mit ihm haben."
Mir fällt es schwer, diesen Satz anzuwenden, es kommt mir so vor, wie wenn ich mich damit über den Anderen erheben würde, was ich innerlich nicht kann. Vielleicht habe ich diesen Satz aber auch falsch verstanden?


Ich empfinde das Stadium des Mitleids einfach als distanzierte Betrachtung, ganz ohne über oder unter. Derjenige ist mir dann fremd geworden, nicht mehr Teil von mir, wie er es war. Meine Partner werden immer untrennbarer Teil von mir und Trennung bedeutet ein herausreißen aus meinem Herz. Wenn das Mitleid eintritt, ist er nur noch irgendeine Menschenseele, irgendwo.
Manchmal denke ich, Menschen, die einen anderen nicht so nah an sich heranlassen (können oder wollen) haben ein viel leichteres Leben, wenn es um Partnerschaften, insbesondere die kurzlebigen geht. Ich bin für soetwas nie der Typ gewesen und erlebe Beziehungen daher sehr intensiv und Trennungen als sehr schmerzhaft und langwierig.

Ich spreche hier aber auch nur von Verletzungen, die mir zugefügt wurden. Wenn eine Beziehung endet, weil es nicht gepasst hat und man es in eine Freundschaft überleitet (was mir persönlich sehr gefällt) dann entsteht diese Distanz nicht in der Form und es besteht auch kein Grund für dieses Mitleid. Ein Mensch, der einen anderen schwer verletzt, tut dies, weil er selbst Probleme hat...nicht durch Zufall oder weil es Spass macht..das ist meine Einstellung dazu und daraus resultiert alles für mich.
 
Zuletzt bearbeitet:

fafner

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  • #480
Zitat von stern9:
Manchmal denke ich, Menschen, die einen anderen nicht so nah an sich heranlassen (können oder wollen) haben ein viel leichteres Leben, wenn es um Partnerschaften, insbesondere die kurzlebigen geht.
Das glaub ich auch.

Aber:
Wenn eine Beziehung endet, weil es nicht gepasst hat und man es in eine Freundschaft überleitet (was mir persönlich sehr gefällt) dann entsteht diese Distanz nicht ...
Und wie soll das dann praktisch funktionieren? Denn:
Ich bin für soetwas nie der Typ gewesen und erlebe Beziehungen daher sehr intensiv und Trennungen als sehr schmerzhaft und langwierig.