Auch wenn ich mal wieder Spielverderber bin: Es geht um die Big Points; und ja, darum sollte sich die Politik kümmern; notfalls mit Verboten und Steuern. Weil es eben nicht zumutbar und unrealistisch ist, dass jeder einzelne auf Auto / Flugreisen / Billigfleisch verzichtet - aus reiner Einsicht.
Deshalb macht Demonstrieren tatsächlich Sinn.
Ich erinnere mich noch an die gute alte DDR. Die Speckitonne für Lebensmittelreste gab´s Jahrzehnte vor der BRD-Biotonne. Lebensmittel vorwiegend saisonal und regional, Fleisch war knapp und teuer. Ein Brathähnchen war schon ein Festessen und reichte für die ganze Familie. Es gab außschließlich Glaspfandflaschen für Getränke. Recycling war völlig normal, hieß aber SeRo. Es gab Rückgabemöglichkeiten für Verpackungsmüll aller Art, (wir mussten zusätzlich als Pioniere mehrmals pro Jahr von Haus zu Haus gehen und Altstoffe einsammeln). Die Konsumgüterproduktion war politisch gesteuert (Fünfjahrplan) und zentralisiert um Ressourcen zu bündeln und Konkurrenzkampf zu vermeiden. Geräte mussten so konstruiert werden, dass sie langlebig und reparierbar waren (z.B. RG28). Es gab praktisch keine Werbung. Es gab nur wenig PKW, keine SUVs und selten Flugreisen. Der verkehrsplanerische und städtebauliche Fokus lag bei der Schiene, nicht beim Individiualverkehr. Es führten aber beispielsweise gut ausgebaute Radwege zu den großen Industriebetrieben, die waren bis zur Wende morgens und abends komplett voller Radler.
Allerdings führte der Mangel an Wachstumsmöglichkeiten und Überschüssen zu einem System dass gegen Ende seine Wirtschaftskraft fast vollständig verschlissen hatte. Allenthalben hätte repariert und modernisiert werden müssen, doch es fehlten die Mittel und die Motivation. Da Andersdenken prinzipiell reglementiert war, fehlten schließlich auch verantwortliche Köpfe mit den richtigen Ideen und Befugnissen zur richtigen Zeit.
Ich glaube nicht dass es eine Mehrheit geben wird, die da wieder hin will.
Auch deshalb weil man in der BRD den Menschen jahrzehntelang erfolgreich weisgemacht hat, dass Autos Statussymbole sind, dass Überfluss, Verschwendung und Wegwerfmentalität Freiheit und politische Überlegenheit bedeutet, etc..
Das bedeutet, es wird in absehbarer Zeit keine demokratisch legitimierte Regierung geben, die solche Ziele mit Verboten und Steuern erreichen könnte. Außerdem widerspräche Konsumeinschränkung dem Wachstumsprinzip. Die Wirtschaft kann nur wachsen wenn immer mehr verbraucht wird. In unserer globalisierten Welt lassen sich multinationale Unternehmen nur bedingt von nationaler Politik beeinflussen. Sie lassen sich aber davon beeinflussen was die Mehrheit der Menschen nachfragt und kauft/konsumiert.