Zitat von Truppenursel:
Eine liebe Freundin hat einen geschiedenen Mann kennengelernt, dessen 12 jähriger Sohn seit einem halben Jahr nachts im Vaterbett schlafen will. Das hat er sich so im Sommerurlaub angewöhnt und nun bekommt der Vater den Jungen da nicht mehr raus. An gemeinsamen Abenden mit der Freundin kommt auch oft SMS-Terror, daß der Junge trotz Anwesenheit der großen Schwester Angst hat und der Papa doch ganz bald nach hause kommen soll. Woraufhin der Papa dann immer ganz schnell nach Hause eilt, um den Jungen zu sich ins Bett zu holen, damit er keine Angst mehr hat.
Wie seht ihr das denn? Was eure Uschi von verweichlichten Jungs hält, wißt ihr ja.
Ich weiß nicht, was du von "verweichlichten Jungs" hälst, aber ich nehme mal nichts Positives an. Ich finde das Urteil "verweichlicht" als etwas hart. Wenn das Kind gerade eine sensible Phase durchmacht, ist es doch die Aufgabe der Eltern, insbesondere auch des Vaters, das Kind da durchzubegleiten und ihm nicht eine Ohrfeige zu verpassen (nicht im übertragenen und erst Recht nicht im wörtlichen Sinn) und es somit aus seiner Empathie und Anteilnahme auszugrenzen. Damit lässt man das Kind nur im Stich und es kann sein, dass das Kind sich dann nie wirklich glücklich aus dieser Phase herausentwickelt, sondern große seelische Narben davonträgt, wenn nicht gar eine Wunde entsteht, die ein Leben lang offen bleibt.
Kinder großziehen läuft eben nicht immer nach Plan, aber wenn man sich dazu entscheidet, eine Familie zu gründen, sollte genügend Verantwortungsbewusstsein und Liebe da sein, sein Kind durch seinen individuellen Lebensweg ohne Wenn und Aber zu begleiten.
Außerdem hätte ich noch eine Frage: Seit wann lebt der Vater denn geschieden?
Eine Trennung ist in der Regel ein großes Trauma für die Kinder. Sein Familienbild ist auseinander gebrochen. Er kann die wichtigsten Menschen in seinem Leben nicht mehr jeden Tag bei sich haben und er ist gerade mal zwölf. Wenn er dann kleinkindlicheres Verhalten zeigt und eine erhöhte Angst hat, ist das vermutlich nicht ganz unabhängig davon, dass er das Trauma noch nicht ganz überwunden hat. Aber gerade dann ist es wichtig, den Jungen da behutsam abzuholen, wo er sich gerade in seiner Entwicklung befindet. Stell dir mal vor, der Vater lässt ihn alleine mit seiner Angst. Die Mutter ist fort, das macht dem Jungen unbewusst eh schon eine enorme Angst und dann wird er noch von seinem Vater ignoriert, also auch irgendwie nochmal verlassen. Was Schlimmeres könnte dem Kind jetzt kaum passieren.
So seh ich das.
Grüße,
Eiterblase