Ich (33) bin am Boden zerstört und bitte um eure Meinungen.
Im Oktober letzten Jahres lernte ich einen Mann (36) kennen. Für mich hat es sofort gefunkt und auch von seiner Seite meine ich, eindeutige Signale empfangen zu haben. Wir haben uns einen Monat lang gesehen, inkl. beieinander übernachten. In mir keimte langsam die Frage auf, was wir denn nun füreinander sind. Allerdings bin ich nicht mehr dazu gekommen, das Gespräch zu suchen, denn von heute auf morgen, obwohl alles gut war, ghostete mich dieser Mensch. Er las meine Nachrichten nicht mehr und reagierte nicht mehr auf Anrufe.
Ich habe fünf Monate gebraucht, um darüber halbwegs hinwegzukommen, es war der absolute Schock für mich.
So schön, so gut. Mitte März meldete er sich wieder, mit einer Entschuldigung. Ich war wieder total schockiert. Es sei nie seine Absicht gewesen, mich so zu verletzen. Er hätte eine schwere Zeit gehabt, in der er sich selbst nicht leiden konnte. Ich antwortete, er antwortete wieder. Wir hatten nun fünf Monate sehr regelmäßigen Kontakt (teilweise alle 20 Minuten). Haben uns auch einige Male gesehen, und da war er wieder – der nette, warmherzige, lustige Mensch, bei dem ich mich so unglaublich wohl gefühlt hatte. Man muss allerdings dazu sagen, dass er die Treffen sehr oft sehr kurzfristig, meist am selben Tag, abgesagt bzw. verschoben hatte, mit allerlei Gründen. Mich hat das sehr frustriert und auch verunsichert, doch er wollte immer wieder ein neues ausmachen und meinte, in seinem Leben sei gerade einfach viel los. Die letzten drei Treffen liefen allerdings sehr, sehr gut, inklusive langen Abschiedsküssen und er hat stets dann das nächste Treffen angesprochen. Und dann geschah es. Letzte Woche, in einem Moment, in dem ich es nicht erwartet hatte, brach er den Kontakt wieder wortlos ab. Meine Nachrichten werden nicht mehr gelesen.
Und wieder kriecht diese Verzweiflung und Hilfslosigkeit hoch. Ich weiß, dass er sich nicht sicher war, ob es für ihn passt. Er wollte allerdings weitersehen, wie sich die Dinge entwickeln, ob es nur Angst ist, und er wollte mir Bescheid geben. Ich schwanke zwischen „es geht ihm vielleicht nicht gut“ und „er hat mich von vorne bis hinten belogen“. Jedenfalls möchte ich die Sache dieses Mal nicht sang- und klanglos sein lassen. Daher habe ich mir überlegt, ihn daheim zu konfrontieren. Und ich möchte an dieser Stelle sagen, ich möchte nicht als Stalkerin angesehen werden. Ich möchte einfach nur wissen, was für ein Mensch mir da gegenübersteht, wenn ich auf ihn treffe. Ob alles nur Show war und das sein Muster ist, wenn er jemand anderen kennengelernt hat, oder ob tatsächlich etwas los ist. Ich habe öfter das Gefühl, es geht ihm nicht gut und er geht deshalb auf Abstand. Das führt dazu, dass ich Mitleid habe und keine Wut aufbauen kann.
Was sagt ihr zu meiner Idee? Ich habe fürchterliche Angst, dass er einfach an mir vorbeigehen und mich ignorieren würde. Aber ich habe das Gefühl, ich muss das jetzt tun. Fünf Monate sind ja nicht irgendwas.