@Sarah: Natürlich muss der Mensch, in den wir uns verlieben können, bestimmte Eigenschaften haben, damit wir uns überhaupt verlieben können. Ich bin vor vielen Jahren an einen Punkt gekommen, an dem ich nicht mehr umhinkam, meine Vorstellungen nochmal komplett und schonungslos in Frage zu stellen. Da sind so nach und nach Dinge, die mir bis dahin wichtig erschienen, in meiner "Prioritätenliste" weit nach hinten gerutscht, und bis dahin eher unbeachtete Dinge haben sich ganz nach vorn geschoben. Also diese "innere Liste" auf das Wesentliche reduziert; da war allerlei - wie du sagtest, niederschwelliges Zeugs dabei.
Einiges davon ist auch heute noch da, jeder hat ja so seine speziellen Vorlieben, um nicht zu sagen "Marotten". Da kann ich nicht aus meiner Haut. Aber es gab auch sehr wohl Dinge, die lediglich auf Konventionen, Denkgewohnheiten oder der eigenen mangelnden Vorstellungskraft basierten, die also gar nicht aus mir herauskamen. Die zu entlarven und loszuwerden, war wie ein Befreiungsschlag. Damit hatte ich mir nur selbst im Wege gestanden.
Andersherum bedeutet das aber auch, dass man sich eine gewisse Großzügigkeit wachsen lassen muss; man darf nicht alles zu genau nehmen, wenn die wesentlichen Dinge stimmen - oder besser gesagt: wenn sie überhaupt eine Chance haben sollen, dass sie sowas wie Liebesgefühle hervorbringen können. Klar, wünscht man sich manchmal, dass es doch schön wäre, wenn auch dieses und jenes auch noch stimmen/passen würde, aber wenn man sich in diese Wünsche verbeißt, kommt man am Ende zu gar nichts.
André