Beziehungskiller - Muttertier
Und da sitzen sie sich nun Tag ein Tag aus auf Spielplätzen in Prenzlberg die Ärsche breit, tauschen Biobreirezepte aus und philosophieren über Babywindeln.
Muttertier 1: „Also die Pampers Active Fit hat nach wie vor den besten Nässeschutz, da könnt ihr sagen, was ihr wollt! Ich sag nur: 3D-Passform. Bis zu zwölf Stunden Auslaufschutz!“
Muttertier 2: Also bitte! Ich lasse doch keine unnatürlichen Materialien an die zarte Haut meiner Kleinen! Hast du noch nie was von Stoffwindeln gehört?! Außerdem sind Wegwerfwindeln ein ökologischer Holocaust!“
Muttertier 3: „Windeln? Ihr benutzt Windeln? Echt? Also MEIN Baby wächst selbstverständlich windelfrei auf!“
*
Und der Vater des Kindes? Der geht brav arbeiten. Und in der eh schon knappen Zeit, die er mit seinem Baby verbringen kann, wacht seine Frau mit Argusaugen darüber, dass er auch ja nichts „falsch“ macht. Es könnte ja etwas passieren, wenn er sich mit seinen ungeschickten Fingern und seiner unendlichen Unwissenheit mit seinem Kind beschäftigt.
Die Kommunikation ist inzwischen auch eher monothematisch geworden: „Wir sollten uns DRINGEND mal darüber unterhalten, welche Schule Lara besuchen soll! Ich möchte NICHT, dass sie mit Prekariatskindern in Berührung kommt! Also: Eine private? Eine internationale? Oder doch Waldorf?“
„Schatz, Lara ist drei Monate alt.“
„Ja, und?! Weißt du eigentlich, wie schwer es ist auf einer guten Schule unterzukommen? Du hast ja keine Ahnung! Und noch schlimmer: Es interessiert dich alles nicht!“
„Aber Schatz, ich mein doch nur, dass …“
„Ach, lass mich in Ruhe! Lass mich einfach in Ruhe!“
Logisch, dass mit solchen Muttertieren im Bett nichts mehr läuft. Sie fühlt sich unverstanden, er ist nur noch genervt. Bevor sie schwanger wurde, fand er sie echt heiß. Doch inzwischen lässt sie sich gehen. Schminken? Wäre fatal, dann könnte sie nicht mehr mit ihrem Baby schmusen. Neue Klamotten? Kauft sie. Aber nur fürs Baby. Sport?
„Und was soll ich in der Zeit mit der Kleinen machen, bitteschön? Etwa bei DIR lassen? Ich bin doch nicht verrückt!“
Nach einer Weile melden sich dann aber auch bei einem Muttertier die Triebe zurück. Nur: Mit wem soll sie die ausleben? Mit ihrem Mann? Diesem Arsch? Der immer alles falsch macht, sie nicht versteht? Nä! Aber da gibt’s doch diesen heißen südländischen Kellner, in diesem Café in der Hufelandstraße, in dem sie mit ihrer Muttertierbande jeden Morgen ihren koffeinfreien Latte Macchiato schlürft. Vielleicht kauft sie sich heute doch mal wieder etwas Schickes zum Anziehen. Vielleicht wird sie sich morgen früh doch wieder einmal schminken …
Das als kleine Anekdote warum Mann nackte Angst hat vor Muttertieren, insbesondere wenn sie sich nicht auskennen mit der Thematik.
Mein Tipp Mädels: Sucht nach einem Mann mit einem Hund. Der versteht das alles. So wie ich.
