Hallo Sirniki,
zu den so genannten „weiblichen“ Eigenschaften zählen zum Beispiel starke Gefühlsbetonung, Güte, Warmherzigkeit, Einfühlsamkeit, Sanftmut aber auch eher negativ besetzte Eigenschaften wie zum Beispiel: Wehleidigkeit, Unsicherheit und Launenhaftigkeit. Zu den sogenannten „männlichen“ Eigenschaften zählen beispielsweise Initiative, Mut, Rationalität aber auch eher negative Eigenschaften wie Sturheit, Machtwille, Herrschsucht und Gefühlskälte. Wie jemand in Bezug auf die oben genannten Merkmale „ausgestattet“ ist, hat aber nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun. Vieles daran ist allerdings erziehungsbedingt, ob und wie stark also jemand auf weibliche oder auf männliche Eigenschaften hin erzogen wird. Diese Eigenschaften sind nicht wertend, auf beiden Seiten gibt es sowohl eher positiv als auch negativ besetzte Eigenschaften.
Um diesem sich gegenseitig ergänzenden Zusammenspiel von typischerweise einem Geschlecht zugeordneten Merkmalen einen Namen zu geben, nannte Carl Gustav Jung die weiblichen Eigenschaften Anima (weibliche Seelenanteile) und die männlichen Eigenschaften Animus (männliche Seelenanteile), die Theorie des Anima-Animus-Prinzip.
Interessant ist nun, dass es in einer Partnerschaft günstig ist, wenn bei den Partnern diese Eigenschaften sich gegenseitig ergänzend zusammenspielen. Während es bei anderen Merkmalen heißt: gleich und gleich gesellt sich gern, zum Beispiel bei dem Wunsch nach Nähe in der Liebe, heißt es hier grundsätzlich: Gegensätze ziehen sich an. Dies gilt für homo- und heterosexuelle Partnerschaften gleichermaßen.
Vereinfacht gesagt: Menschen mit einem hohen Anima-Wert haben ein passendes Gegenüber in einer Person mit starker Animus-Ausprägung – und umgekehrt. Aus der Kombination dieser sich in der Tendenz ergänzenden Gegensätze entsteht Anziehung und daraus wird eine Partnerschaft, die gleichermaßen reich an weiblichen und männlichen Eigenschaften ist. Und jedes Paar kann auf dieser Basis seine eigene sinnvolle und partnerschaftsförderliche Rollenverteilung aushandeln. Aber nicht immer sind diese psychischen Eigenschaften so klar verteilt. Jeder Mensch bringt eine eigene Mischung aus Anima- und Animus-Zügen in eine Partnerschaft ein. Darum betrachten wir bei Männern wie bei Frauen beides, also wie viel Anima und wie viel Animus jeder hat. Je nach Ausprägung kann eine Verteilung der Rollen und Aufgaben in einer Partnerschaft den Neigungen entsprechend ganz einfach sein oder zu einem mehr oder weniger langfristigen Projekt werden.
Ihr Animus ist stark ausgeprägt, Ihre Anima liegt im Normbereich. Grundsätzlich liegt es Ihnen, die Initiative zu ergreifen und mit Mut, Rationalität und Entschlossenheit die Aufgaben der Partnerschaft anzugehen. Gleichzeitig verfügen Sie über Einfühlungsvermögen und sind empfindsam. Alleine auf diesen einzelnen Aspekt der Partnerschaftspersönlichkeit bezogen würde zu Ihnen gut ein Mann passen, der einen geringeren Animus („männlicher Anteil“) hat als Sie und eine höhere Anima (weiblicher Anteil).
Ganz wichtig: Männer mit einem hohen Anima-Anteil sind nicht „unmännlich“. Eine hohe emotionale Kompetenz und Empfindsamkeit macht einen Menschen eher attraktiv.
Herzliche Grüße,
Markus Ernst