Das mags im Einzelfall psychologisch miterklären. Aber erklärt vermutlich nicht die allgemeine Sonderstellung von Sexualität, beispielsweise was Exklusivität anlangt. Für sehr viele Leute etwa ist Humor, sofern vorhanden, auch außerhalb der Partnerschaft erlaubt, Sexualität aber nicht. Das dürfte nicht nur in unaufgearbeiteten Traumata begründet liegen.
Es steht aber sicherlich in engem Zusammenhang mit Ängsten. Und diese Ängste sorgen dann in besonderem Maße für Mißtrauen und Argwohn und allerlei Irrationalität wie der häufig zu lesenden Meinung, wem Sexualität sehr wichtig wäre, bei dem müsse man immer Angst haben, daß er sie auch außerhalb der Beziehung auslebt. Das kann aus verallgemeinerten schlechten Erfahrungen erklärlich sein, aus der Angst, sexuell nicht zu genügen, aus der Erfahrung, daß die eigene Sexualität sich vielleicht gar nicht so primär auf den jeweiligen Menschen, den Partner richtet, sondern so ins Offene strömt, was man sich selbst dann vielleicht nicht zugesteht, aber dafür umso mehr auf andere überträgt usw.
Da ließe sich herrlich psychologisieren. Und natürlich spricht jeder aus Erfahrung. Und so ist das mit der Erfahrung, lesen wir ja ständig. So wie es Foristen gibt, für die alle Männer beziehungsunfähig sind, weil das eben ihre Erfahrung ist und ja auch in Foren zu lesen ist, so gibt es Foristen, für die jeder, der angibt, daß ihm Leidenschaft oder Sexualität wichtig ist, ein Lustmolch, weil das eben ihre Erfahrung ist und ja auch in Foren zu lesen ist. Wenn jemand das so erfährt, dann ist es für ihn halt so, da gibts ja nicht viel zu diskutieren.