@ traumichnicht: Es ist nicht so zweideutig gemeint, wie du es möglicherweise verstanden hast. Ich meine damit, dass ich dadurch dass ich eine eher starke Persönlichkeit habe/bin, ein Gegenüber brauche, das in einer Diskussion oder einem Konflikt nicht klein beigibt. Das ist das, was ich hier die ganze Zeit versuche zu erklären, dass ich das für mich als absolut unsexy empfinde, wenn Mann komplett weichgespült daher kommt und mir jeden Wunsch von den Lippen abliest und mit einem "Ja, mein Schatz" alles gutheißt, was ich sage und tue. Ich lebe nicht im Märchenland und halte sowas für absolut unauthentisch und vor allem unmännlich. Ich reagiere darauf schwer allergisch.
@ BoiledFrog: Das ist eben genau das Problem! Woher will Mann wissen, was ich denn da genau mache?! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass niemand aber wirklich niemand, der mich im realen Leben kennengelernt hat auch nur ansatzweise auf die Idee kam, dass ich Psychotherapeutin bin. Ich lass das auch im Freundeskreis nicht raushängen. Ich versuche selbst wenn ich um Hilfe oder Unterstützung gefragt werde in meinem Umfeld (Freundeskreis als auch Familie) auf externe Professionisten zu verweisen, weil mir das zu nahe ist und es mir nicht zusteht mich in die Probleme anderer einzumischen. Ich will es ja auch nicht, dass das jemand bei mir tut!
Zum anderen: Wenn Mann oder Mensch im allgemeinen sich überlegt, dass es unterschiedliche Tätigkeitsfelder gibt und ich beispielsweise im onkologischen und palliativen Bereich mit Betroffenen und Angehörigen arbeite, wo ich weder viel Diagnostik benötige und phasenweise überhaupt nicht viel spreche, wenn es nämlich um Sterbebegleitung geht. Ich bin also im Alltag froh ein Gegenüber zu haben, mit dem ich mich unterhalten kann, der/die mir auch mal zuhört und wo ich mich auch mal anlehnen kann oder einfach nur Blödsinn machen kann.
Wenn mich im "realen Leben" jemand kennenlernt, sind die Leute eigentlich immer sehr überrascht, dass eine Person, die so fröhlich, offen und lebensfroh wirkt, eine derartige Arbeit macht. Mir begegnen sehr viele Männer, die auf der Basis wie ich im ersten Moment wirke meinen, dass ich die geeignete für eine Affäre, Zweitbeziehung oder Ähnliches bin, was mich aber definitiv nicht interessiert.
Ich bin also weder eine Person, die Weisheiten von sich gibt, noch schwadronierend durch die Gegend rennt und anderen Diagnosen umhängt sondern schlicht und ergreifend eine Person, die genauso viele Probleme hat, wie andere auch. Ich hab halt einfach zusätzlich ein großes Herz und eine große Sensibiität und stelle meine Fähigkeiten in einem Beruf zur Verfügung, der möglicherweise vorbelastet ist. Und es geht mir mittlerweile echt schon am Keks - entschuldigung die Ausdrucksweise - dass ich seit Jahren immer wieder die Erfahrung mache, selbst wenn eine Begegnung gut anläuft und mein Beruf in den Fokus rückt, dass Mann sich vom Acker macht ohne sich genauer damit zu beschäftigen, dass ich ein ganz normaler Mensch mit ganz normalen Bedürfnissen bin. Vermutlich muss ich damit leben, aber es ist wirklich deprimierend.