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ch finde das bewusste Auslassen von wichtigen Informationen schon für verschlagen. Das wiederum macht diesen Menschen in meinen Augen unattraktiv. Also passiert es, dass ich ihn dann wegen dieser Charaktereigenschaft aussortiere, nicht wegen der Behinderung selbst.
So, kann man auch anders sehen. Dieses Aussortieren à la Katalog wird doch vor allem dadurch begünstigt, dass ein Jeder einen möglichst "optimalen" Partner möchte. Völlig egal, welche "Behinderung" das ist, ein Aussortieren ist im Wesentlichen in den eigenen Vorurteilen begründet und man nimmt sich die Möglichkeit den Anderen in Gänze kennenzulernen.
Schwierig ist es als im obigen Sinne gleich wie "Behinderter", angesichts sicherlich schon oft erlebter Vorurteile, ein Kennenlernen ohne diesen Fokus zu ermöglichen. Das ist die Schwierigkeit dieser Gratwanderung!
Auf "verschlagen" käme ich dann nur, wenn mir eine plausible Intention eines solchen Verhaltens nicht in den Sinn käme und - wichtiger - es selbst nicht in Erwägung ziehe etwas übersehen haben zu können.
Mir könnte ein "Behinderter" eine solche "Verschlagenheit" verargumentieren, denn leider bin ich in dem Punkt dann doch nicht so großartig vorurteilsfrei, wie ich es gerne wäre.
Schlussendlich bleibt es eine Einzelfallbetrachtung, auf die man sich einlässt oder - geführt - eingelassen wird. Das finde ich völlig in Ordnung und dazu gehört die Einsicht auch mal an die Hand genommen werden zu müssen, schon weil eine Einschätzung, ein Vorurteil nicht automatisch richtig ist. Ich würde sogar zuraten die Behinderung als Thema erst einmal nicht zu erwähnen. Die wird später mehr oder weniger offensichtlich sein und dann ist es Zeit mit der offen und angemessen umzugehen. Das ist dann nicht mehr der Fokus, in den das mit hoher Wahrscheinlichkeit die eigenen Vorurteile sonst rückten und den Kontakt verunmöglichten.
Falls Jener dann seine berechtigten Probleme mit der Behinderung hat oder seine Vorurteile nicht in den Griff bekommt, gut, dann ist das eben so!