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Online Dating ist eine Fehlgeburt
Nach reichlich einem Jahr mit Online Dating ist mir jetzt klar geworden, warum diese Art der Kontaktanbahnung nicht funktionieren kann. Und vielleicht findet sich ja jemand hier in diesen Zeilen wieder, dann erspare ich ihm (oder ihr) hoffentlich weitere zeitverschlingende oder gar schmerzhafte Erfahrungen auf diesem Feld.
Der Groschen fiel, als ich mich, wie aus dem Nichts, an eine Schlüsselszene aus dem Film „World War Z“ mit Brad Pitt erinnerte. Hier eine kurze Zusammenfassung des Films: Eine weltweite Zombie Epidemie ist ausgebrochen und Pitt ist ein Wissenschaftler der UNO, der eine effektive Gegenmaßnahme sucht – und sie schließlich auch findet. In betreffender Szene rennt eine Horde Hunderter Zombies auf ein Kind zu. Der Zuschauer denkt, dieses Kind ist gleich erledigt und wird selbst zum Zombie mutieren, aber, falsch gedacht. Kurz bevor die Horde auf das wie versteinert da stehende Kind trifft, teilt sie sich und rennt links und rechts vorbei. Es erinnert an Moses, der das Rote Meer teilt. Pitt beobachtet diese Szene und erkennt schließlich, was dieses Kind so einzigartig macht, warum es von den Zombies nicht attackiert wird, warum es verschmäht wird. Das Kind leidet an einer Krankheit, und scheinbar mögen Zombies nur gesunde Opfer.
Und da wurde mir klar, warum Online Dating nicht funktioniert. Männer, die online nach Frauen suchen sind – im wahrsten Sinne des Wortes – bedürftig, bedürftig nach Nähe, bedürftig nach Liebe, bedürftig nach Partnerschaft. Alles sehr verständliche und im Grunde sogar sympathische Gefühle. Aber wenn Frauen etwas nicht mögen, dann sind das bedürftige Männer. Und wenn wir ehrlich sind, dann mag niemand bedürftige Menschen (mit Ausnahme der eigenen Kinder natürlich, was aber biologisch begründet ist).
Ein Mensch, dem mit unsichtbarer Tinte auf der Stirn geschrieben steht „Hab mich bitte, bitte lieb!“, schreckt ab, wirkt unangenehm, weckt Erinnerungen an die eigene Einsamkeit. Wie bei einem Kranken möchte man/frau sich nicht anstecken. Es entsteht eine Atmosphäre, die unterschwellig anstrengend und unangenehm ist. Man/frau möchte eigentlich fliehen. Und das Gegenüber online eigentlich perfekt zu passen schien. Was stimmte nur nicht?
Und da wären wir bei der Biologie. Ein Mann, der bedürftig ist, stinkt. Er stinkt nach Versager. Er stinkt nach Einsamkeit. Er stinkt nach Hilflosigkeit.
Natürlich muss er nicht wirklich ein hoffnungsloser, bedürftiger Tropf sein. Aber selbst ein Porsche fahrender Kinderarzt mit Vorortvilla wirkt bedürftiger als der arbeitslose Prolet in der 2-Zimmer-Sozialwohnung, weil Ersterer eine Partnerin sucht und Letzterer mit seinem Leben zufrieden ist und mit dem Thema „Weiber“ abgeschlossen hat.
Woher kommt das?
Ich behaupte, es sind – wie so vieles – unsere Gene. Wir sind noch in der Steinzeit. So wie unser Körper in Furcht vor Nahrungsmittelknappheit gnadenlos jede überschüssige Kalorie in Fettpolster umwandelt, braucht Frau immer noch den Ernährer, auch wenn sie sich dieser Tatsache überhaupt nicht bewusst ist. Selbst die Ärztin trifft sich lieber mit dem Chefarzt als mit dem Pfleger. Die Ratio kann noch so sehr aktiv werden: passt das Einkommen, passt das Alter, passen die Interessen, passt der Bildungsstand, stimmt die Entfernung der Wohnorte? Man/frau kann diese Suche nach dem perfekten Partner bis ins kleinste Detail aufschlüsseln und mit (scheinbar) wissenschaftlicher Genauigkeit betreiben. Beide Seiten können das. Es wird ihnen nur nichts nützen. Die Gene gewinnen. Frau sucht den gesunden Steinzeitmenschen, der Kinder zeugt, in den ersten Jahren den Kühlschrank füllt, und mehr nicht. Mag er danach verschwinden, so ist das biologisch absolut in Ordnung. Ist es da ein Wunder, dass so viele Partnerschaften am Ende sind, sobald das Kind in der Grundschule angekommen ist?
Selbst der auf dem Papier großartigste Partner kann den Eindruck nicht verwehren, dass er im Grund hilfsbedürftig ist.
Natürlich wird jeder sofort ein Gegenbeispiel parat haben: „Ja, aber ich kenne ein Paar, das hat sich online kennengelernt.“ – Natürlich, das mag ja sein. Und es gibt mit Sicherheit auch Partner, die sich durch einen Autounfall kennengelernt haben. Nur will man wirklich diesen Stress? Steht der Aufwand, den Mann und Frau bei der Online-Suche noch betreiben, wirklich in einem gesunden Verhältnis? Ich sage: Nein.
Ich bin jetzt seit knapp einem Jahr bei Parship. Ich habe fünf oder sechs Dates gehabt, alle so unterhaltsam wie ein Tatort – kann man gucken, muss man aber nicht. Natürlich waren die meisten Treffen nicht unbedingt langweilig oder gar peinlich. Aber beide Seiten haben sofort vom ersten Augenblick an instinktiv gefühlt: Das wird nichts. Im Grunde hätte ich auf jedes Date verzichten können. Nur „dank“ Corona kann ich konstatieren, dass ich meist wirklich nichts Bessere zu tun hatte, und froh gewesen war, mal ein Wochenende auf diese Art füllen zu können.
Und allen (sic!) meinen erfolglosen Dates, die ich nach mehreren Monaten nochmal kontaktiert habe, ging es ähnlich. Bei keiner hatte es inzwischen Zoom! gemacht. Alle waren ernüchtert, ermüdet, wenn nicht sogar zermürbt. Im Grund sitzen sie nur ihre Abos aus und warten darauf, dass Corona endlich vorüberzieht.
Darum mein Tipp: Finger weg vom Online Dating. Sucht euch den Kick, das Glitzern in den Augen des Anderen, die Romantik des Augenblicks, die Spannung, das Herzflattern in realen Treffen, in der wirklichen Welt: im Buchladen, im Wartezimmer, beim Job, im Hobby, in der Nachbarschaft oder im Verein.
Der Groschen fiel, als ich mich, wie aus dem Nichts, an eine Schlüsselszene aus dem Film „World War Z“ mit Brad Pitt erinnerte. Hier eine kurze Zusammenfassung des Films: Eine weltweite Zombie Epidemie ist ausgebrochen und Pitt ist ein Wissenschaftler der UNO, der eine effektive Gegenmaßnahme sucht – und sie schließlich auch findet. In betreffender Szene rennt eine Horde Hunderter Zombies auf ein Kind zu. Der Zuschauer denkt, dieses Kind ist gleich erledigt und wird selbst zum Zombie mutieren, aber, falsch gedacht. Kurz bevor die Horde auf das wie versteinert da stehende Kind trifft, teilt sie sich und rennt links und rechts vorbei. Es erinnert an Moses, der das Rote Meer teilt. Pitt beobachtet diese Szene und erkennt schließlich, was dieses Kind so einzigartig macht, warum es von den Zombies nicht attackiert wird, warum es verschmäht wird. Das Kind leidet an einer Krankheit, und scheinbar mögen Zombies nur gesunde Opfer.
Und da wurde mir klar, warum Online Dating nicht funktioniert. Männer, die online nach Frauen suchen sind – im wahrsten Sinne des Wortes – bedürftig, bedürftig nach Nähe, bedürftig nach Liebe, bedürftig nach Partnerschaft. Alles sehr verständliche und im Grunde sogar sympathische Gefühle. Aber wenn Frauen etwas nicht mögen, dann sind das bedürftige Männer. Und wenn wir ehrlich sind, dann mag niemand bedürftige Menschen (mit Ausnahme der eigenen Kinder natürlich, was aber biologisch begründet ist).
Ein Mensch, dem mit unsichtbarer Tinte auf der Stirn geschrieben steht „Hab mich bitte, bitte lieb!“, schreckt ab, wirkt unangenehm, weckt Erinnerungen an die eigene Einsamkeit. Wie bei einem Kranken möchte man/frau sich nicht anstecken. Es entsteht eine Atmosphäre, die unterschwellig anstrengend und unangenehm ist. Man/frau möchte eigentlich fliehen. Und das Gegenüber online eigentlich perfekt zu passen schien. Was stimmte nur nicht?
Und da wären wir bei der Biologie. Ein Mann, der bedürftig ist, stinkt. Er stinkt nach Versager. Er stinkt nach Einsamkeit. Er stinkt nach Hilflosigkeit.
Natürlich muss er nicht wirklich ein hoffnungsloser, bedürftiger Tropf sein. Aber selbst ein Porsche fahrender Kinderarzt mit Vorortvilla wirkt bedürftiger als der arbeitslose Prolet in der 2-Zimmer-Sozialwohnung, weil Ersterer eine Partnerin sucht und Letzterer mit seinem Leben zufrieden ist und mit dem Thema „Weiber“ abgeschlossen hat.
Woher kommt das?
Ich behaupte, es sind – wie so vieles – unsere Gene. Wir sind noch in der Steinzeit. So wie unser Körper in Furcht vor Nahrungsmittelknappheit gnadenlos jede überschüssige Kalorie in Fettpolster umwandelt, braucht Frau immer noch den Ernährer, auch wenn sie sich dieser Tatsache überhaupt nicht bewusst ist. Selbst die Ärztin trifft sich lieber mit dem Chefarzt als mit dem Pfleger. Die Ratio kann noch so sehr aktiv werden: passt das Einkommen, passt das Alter, passen die Interessen, passt der Bildungsstand, stimmt die Entfernung der Wohnorte? Man/frau kann diese Suche nach dem perfekten Partner bis ins kleinste Detail aufschlüsseln und mit (scheinbar) wissenschaftlicher Genauigkeit betreiben. Beide Seiten können das. Es wird ihnen nur nichts nützen. Die Gene gewinnen. Frau sucht den gesunden Steinzeitmenschen, der Kinder zeugt, in den ersten Jahren den Kühlschrank füllt, und mehr nicht. Mag er danach verschwinden, so ist das biologisch absolut in Ordnung. Ist es da ein Wunder, dass so viele Partnerschaften am Ende sind, sobald das Kind in der Grundschule angekommen ist?
Selbst der auf dem Papier großartigste Partner kann den Eindruck nicht verwehren, dass er im Grund hilfsbedürftig ist.
Natürlich wird jeder sofort ein Gegenbeispiel parat haben: „Ja, aber ich kenne ein Paar, das hat sich online kennengelernt.“ – Natürlich, das mag ja sein. Und es gibt mit Sicherheit auch Partner, die sich durch einen Autounfall kennengelernt haben. Nur will man wirklich diesen Stress? Steht der Aufwand, den Mann und Frau bei der Online-Suche noch betreiben, wirklich in einem gesunden Verhältnis? Ich sage: Nein.
Ich bin jetzt seit knapp einem Jahr bei Parship. Ich habe fünf oder sechs Dates gehabt, alle so unterhaltsam wie ein Tatort – kann man gucken, muss man aber nicht. Natürlich waren die meisten Treffen nicht unbedingt langweilig oder gar peinlich. Aber beide Seiten haben sofort vom ersten Augenblick an instinktiv gefühlt: Das wird nichts. Im Grunde hätte ich auf jedes Date verzichten können. Nur „dank“ Corona kann ich konstatieren, dass ich meist wirklich nichts Bessere zu tun hatte, und froh gewesen war, mal ein Wochenende auf diese Art füllen zu können.
Und allen (sic!) meinen erfolglosen Dates, die ich nach mehreren Monaten nochmal kontaktiert habe, ging es ähnlich. Bei keiner hatte es inzwischen Zoom! gemacht. Alle waren ernüchtert, ermüdet, wenn nicht sogar zermürbt. Im Grund sitzen sie nur ihre Abos aus und warten darauf, dass Corona endlich vorüberzieht.
Darum mein Tipp: Finger weg vom Online Dating. Sucht euch den Kick, das Glitzern in den Augen des Anderen, die Romantik des Augenblicks, die Spannung, das Herzflattern in realen Treffen, in der wirklichen Welt: im Buchladen, im Wartezimmer, beim Job, im Hobby, in der Nachbarschaft oder im Verein.