AW: offene Beziehung
Zitat von luz do sol:
Hm, vielleicht hast Du es ja anders gemeint, aber für mich hört sich das so an, dass man mit zunehmender Reife lernt, mehrere PartnerInnen gleichzeitig zu händeln, ohne dass eine von der anderen erfährt....(?) ;-)
Nee, so hab ich's nicht gemeint ;-) Ich hatte dabei eine Aussage von Steve Jobs im Kopf: "Es geht nicht darum, Komplexität zu ignorieren, sondern sie zu überwinden." (Es ging in dem Zusammenhang um Einfachheit, über die Leonardo da Vinci(?) sagte, die sei "die höchste Form von Raffinesse".)
Im übertragenen Sinne meine ich damit, dass das Verlockende am "anderen Ufer" dem Menschen wohl grundsätzlich eigen ist und dass diese Eigenschaft insbesondere das Liebesleben nicht unbedingt vereinfacht (-> Komplexität). Man kann diesen "verwirrenden Sinneseindrücken" nun nachgehen, man kann sich davor verschließen ("ignorieren"), aber beides ist nicht "raffiniert" ("geschickt"). Muss es auch nicht, aber wenn man das Gefühl hat, dass es einen irgendwie nicht weiterbringt, also das Problem nicht löst bzw. ein anderes hervorruft, nützt es ja nun alles nichts. Mir ist es damals mit den zwei Frauen so gegangen, dass ich irgendwann selber nicht mehr so weiterleben wollte. Es war alles immer nur halb und nichts ganz, aber die Sehnsucht nach etwas Ganzem war immer da.
Nun, das Verlockende des "anderen Ufers" und die Sehnsucht nach etwas Ganzem stehen sich ja konträr gegenüber, und diesen Zwiespalt und die menschliche "Komplexität" überhaupt zu ignorieren, nützt gar nichts. Es bleibt einem nur übrig, die Tatsachen anzuerkennen und "geschickt" damit -- also mit sich selbst -- umzugehen, das beste aus dem zu machen, was man hat und was nicht.
Ich hab da jetzt auch nicht die große Ideensammlung, zumal ja jeder anders tickt, aber ein paar Sachen sind mir schon aufgefallen. Zum Beispiel, dass es -- wenn man mehreren "Versuchungen" nachgeht, es so einen "Point of no return gibt", oder anders gesagt, so einen Punkt, an dem ein Damm bricht. Dieser Punkt ist erreicht, wenn man das erste Mal mit jemand anderem in der Kiste war (also im sprichwörtlichen Sinne "erstmal Blut geleckt hat"). Wenn es sich jetzt nicht gerade um irgend 'ne Nummer im Suff handelt, gibt es dann kein Zurück mehr. Denn wenn es einmal passiert ist, ist es egal, ob es danach nochmal passiert und nochmal, das macht den Kohl dann auch nicht mehr fetter.
Wenn man solche "Mechanismen" kennt, hat man etwas in der Hand, womit man für sich selber fundierte Entscheidungen treffen kann. Zum Beispiel dass man, wenn man schon parallel datet, rechtzeitig alle anderen Sachen einfriert, sobald es in einer Sache ans Eingemachte geht, damit es einem nicht wie Buridans Esel geht. Wenn man das gehandelt kriegt, gut, ich hab's damals nicht hingekriegt. Geht man diesem Problem noch einen Schritt konsequenter auf den Grund, könnte man darauf kommen, von vornherein nur seriell zu daten. Die "Taktik" besteht also nicht nur darin, Komplexität zu überwinden, sondern sie gar nicht erst entstehen zu lassen.