Ich glaube nicht, dass wir "zu blöd für die Liebe sind". Wir können sie nur nicht mehr erkennen. Sind verblendet vom angestrebten Perfektionismus, der ohnehin ja nie zu erreichen ist.
Es ist kein Problem des Internets - sondern ein Gesellschaftliches.
Die Welt wird komplexer und komplizierter. Die Ansprüche an Flexibiliät, vor allem geistiger Beweglichkeit, steigen. Immer mehr technische "Gadgets" müssen beherrscht werden. Die Anforderungen auf der Arbeit steigen. Sei es durch Termindruck oder einfach durch ein "Mehr" an abzuwickelnden Aufgaben.
Dadurch entstehen oftmals Stress oder andere gesundheitlich negative Folgen.
Diesen wiederum wird mit diversesten Maßnahmen begegnet. Ob Sabbat-Jahr oder Pilates-Kurs. Ob Selbstfindungsgruppe oder Auspowern beim Spinning.
Und dort beginnt oft die Spirale der sogenannten Selbstoptimierung.
Einerseits wird man durch die zunehmenden Belastungen im Alltag gezwungen, sich relativ gut zu organisieren. Auf der anderen Seite soll das Leben auch nicht nur aus Arbeit bestehen. Um die möglichst verschiedenen ("viel hilft viel") Ausgleichsaktivitäten unter einen Hut zu bringen, muss ich ebenfalls das "Beste" aus der mir zur Vergügung stehenden Zeit holen.
Mit der Konsequenz, dass
a. oftmals gar keine Lust auf eine Beziehung vorhanden ist (Bequemlich-/Müdigkeit), oder
b. für die Partnersuche wenig oder keine Zeit zur Verfügung steht. Dass nur noch wenig Muße und manchmal sogar schlichtweg die Kraft fehlt, loszuziehen, um im RL mögliche Partner zu kontaktieren.
Falls dieses doch passieren sollte, wird sofort das "Optimum" angestrebt.
1. Weil man diese der Perfektion nahe kommende Handlungsweise von der eigenen "Selbstoptimierung" gewohnt ist ("ich biete schließlich auch einen gut gestylten Körper und ein gutes Salär"),
2. Weil man der Meinung ist, dass eine durch Filterung optimierte Partnersuche vor möglichen Problemen in der Beziehung schützt,
3. Weil man beispielsweise bereits im Arbeitsleben mit genügend "Unbill" zu kämpfen hat und sich die Partnerschaft zwar als Rückhalt - aber bitte ohne zusätzliche Mühen oder Anstrengungen - wünscht und vorstellt.