Meiner Erfahrung nach haben Leute, die stark unter dem Fuchtel der Unterscheidung "gute Stimmung"/"schlechte Stimmung" stehen, meist einen etwas verkümmerten Realitätskontakt wie auch eine etwas verkümmerte Emotionalität. Nicht selbstverschuldet natürlich, sondern weil sie das, sofern sie sich das nicht bloß angelesen haben (war ja früher mal Mode), vermutlich ja irgendwie nötig haben, das also eine Not lindert. Ein frischer, direkter Kontakt zu den Dingen wäre ihn wohl gefährlich, und eine Gelassenheit auch im Verhältnis zu eigenen negativen Stimmungen irgendwie unzuträglich. Stattdessen müssen diese Leute sich sehr stark auf sich selbst beziehen, und alles, was begegnet, wird daraufhin abgescannt, ob es ihnen wohl angenehme oder unangenehme Gefühle macht und dann filtert der innere Zensor und die Selbstprogrammierung muß zuschlagen. Das ist meist so ein einsames Spiel, dem zuzuschauen etwas langweilig ist. Das macht mir schlechte Stimmung und um die abzuwenden, wende ich mich dann lieber von den Opfer ab und anderem zu, wo weniger bedrückende Zensoren hocken.
Aber wie schon öfter gesagt: wer sich über sich viel vormacht, der sollte sich bitte über die Menschen in seiner Umgebung, am besten auch über den Partner, ähnlich viel vormachen, und wer sich von der Realität abschottet, weil ihm wahr nur sein kann, was ihm angenehm ist, der sollte nach einem Partner ausschau halten, dem ähnliche Dinge nützlich sind. Wenn der das dann auch noch erwidert, dann paßts ja.