Puh, ihr schreibt ganz schön viel – aber gute Sachen.
Ich konnte durch das Lesen dieses Threads (und nicht nur diesem) einiges für mich mitnehmen und dafür möchte ich mich bedanken.
Auf einzelne Dinge möchte ich eingehen, allerdings ohne Zitate, das ist mir gerade zu aufwendig und ich bin noch etwas müde
Zu Flux-us:
Ich glaube nicht, dass du dich nicht mehr verlieben kannst, auch wenn es sich vielleicht gerade so anfühlt. Habe eher den Eindruck, dass es gerade nicht passt. Dafür fallen mir mehrere mögliche Gründe ein:
Du hast bereits viele Beziehungen geführt. Wieviel du in jede Beziehung investiert hast (vor allem emotional) wirst du am besten wissen – trotzdem endeten sie alle. Dass das nicht spurlos an dir vorbeigeht, ist nachvollziehbar.
Auf mich wirkt es so, als ob du öfter enttäuscht und schlecht behandelt wurdest – und das gerade vom eigenen Partner, nicht gerade eine schöne Erfahrung. Das kann viel mit einem machen.
Wenn die unschönen Erfahrungen sich immer wieder wiederholen, wäre es sicherlich für dich von Vorteil, genau hinzuschauen, welche Rolle du dabei gespielt hast; welche Motive brachten dich dazu, dich auf ebendiese Weise in die Beziehung einzubringen; was könntest du an dir/deinem Verhalten/deiner Haltung ändern, um dich in Zukunft vor ähnlichen Erfahrungen zumindest zu schützen oder besser mit ihnen umgehen zu können?
Damit wäre ich bei meiner zweiten Idee: Vielleicht hat dein Unterbewusstsein da einfach die Reißleine gezogen, eben weil du schon viel erlebt hast. Vielleicht gibst du dir unbewusst jetzt genau das, was du brauchst, um dich zu erholen und zu neuen Kräften zu finden: Zeit für dich und dein Leben.
Du hast ja auch noch andere Verpflichtungen (Kinder, Haus, Job, ..) und diesbezüglich ja bereits Veränderungen vorgenommen, um dein Leben für dich positiver zu gestalten – ich glaube, das ist ein guter Weg.
Es wird ungewohnt sein, plötzlich nicht mehr solch starke Gefühle einem Mann entgegen zu bringen. Denn das ist das dir Vertraute, das bist du gewohnt. Und wie wir alle wissen, sehnen wir uns nach dem Vertrauten, weil es uns Sicherheit und Halt vermittelt – selbst, wenn es uns vielleicht eigentlich gar nicht gut tut.
Ich finde ich es nicht schlecht, dass du für deinen aktuellen „Freund“ nicht solche romantischen Gefühle empfindest. Es kann sein, dass das noch kommt und du jetzt gerade einfach eine Pause von dem ganzen emotionalen auf und ab brauchst, was eine Beziehung in den meisten Fällen so mit sich bringt.
Es kann auch sein, dass er einfach nicht so zu dir/deinem Leben passt und deswegen keine romantischen Gefühle entstehen – und auch das finde ich nicht schlimm.
Vielleicht hat sich auch deine Anspruchshaltung an einen potentiellen Partner verändert; eventuell schaust du jetzt genauer hin, wo du früher direkt aktiv wurdest und all deine Gefühle reingesteckt hast. Das ist aber nichts Schlechtes; vielleicht erkennst du einfach Muster, die du nicht mehr in deinem Leben haben möchtest und wählst den nächsten Mann gezielter und überlegter aus.
Das wäre für mich eine gesunde Entwicklung =)
Du selbst weißt wahrscheinlich am besten, wonach du dich sehnst, was dir gut tut und worauf du in Zukunft lieber verzichten würdest. Gib dir doch einfach Zeit, herauszufinden, wer du sein willst inner- und außerhalb einer Beziehung und was ein idealer Partner für dich mitbringen müsste.
Sei dir und deinen Bedürfnisse gegenüber ehrlich, auch wenn es vielleicht deinen früheren Erwartungen an dich/deine Umwelt/deinen Partner widersprechen sollte.
Ich bin mir sicher, dass die Schmetterlinge dir wieder begegnen werden, wenn du mit dir selbst im Reinen und bereit für etwas Neues bist.
Hab Geduld mit dir, manches bra ucht einfach etwas Zeit..
Ich wünsche dir alles Gute!
So, halber Roman verfasst, jetzt noch kurz 3 andere Themen anreißen
Hier wurde viele über schwache Männer und starke Frauen und starke Frauen und schwache Männer geschrieben.
Mir gefällt das nicht!
Hat nicht jeder von uns schwache und starke Anteile?
Was ist denn schwach, was ist stark?
Manche sagen, dass starke Männer keine Gefühle zeigen. Ich dagegen mag empfindsame Männer, die nicht nur die Ratio im Griff, sondern auch mit Gefühlen umgehen können.
Für mich wäre ein Mensch (unabhängig des Geschlechts) beispielsweise schwach, wenn er seine Freunden und seiner Familie gegenüber nicht loyal wäre; wenn er andere Menschen bewusst manipuliert, ausnutzt, misshandelt; wenn er nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, …
Und stark ist für mich z.B., wer sich für andere stark macht, wenn es darauf ankommt; wer sich selbst und Anderen Fehler zugesteht und verzeihen kann; wer selbstlos lieben kann, …
Das sind jetzt nur einige Beispiele, die Liste könnte man wohl noch um ein Vielfaches erweitern. Aber ich hoffe, man versteht, was ich meine.
Für mich haben starke Menschen einen Charakter und Charakterschweine sind schwach – super Zusammenfassung, nicht wahr?

Je nach Lebensphase/-situation kann ein Mensch bedürftiger sein als ein anderer, das hat für mich aber nichts mit Schwäche oder Stärke zu tun.
Jemand, der das Zepter in der Hand hält und ein Land regiert, hat Macht inne. Ob er stark oder schwach ist, zeigt sich für mich darin, wie er es regiert, welche (nachhaltigen) Entscheidungen er trifft und mit den Menschen, für die er verantwortlich ist, umgeht. Und nicht dadurch, ob er regiert oder nicht.
Nächstes Thema: Sich nach einem Partner sehnen und ohne Partner das Gefühl haben, dass etwas fehlt.
Das betrifft mich zurzeit persönlich. Ich bin seit über einem halben Jahr getrennt, aber habe mich noch immer nicht so recht daran gewöhnt. Ich denke automatisch für zwei und plötzlich alles nur noch mit mir selbst auszumachen, hat seine Vor- und Nachteile.
Auf jeden Fall ist es aber ungewohnt. Allein deswegen sehne ich mich manchmal in eine Partnerschaft zurück – weil es für mich das Vertraute ist und mich sicher darin fühle. Plötzlich neue Persönlichkeitsanteile zu entdecken und auszubilden, ganz frei und autonom, ohne auf einen Partner Rücksicht nehmen zu müssen, ist ein befreiendes Gefühl, das mich stellenweise aber auch überfordert.
Auch fehlen mir die schönen Dinge des Alltags und ja, man darf mich verrückt nennen, sogar die Drama-Momente. Ich bin es nicht gewohnt, dass mein Leben in ruhigen Bahnen verlaufen kann. Ich lerne gerade, dass dies okay, nein, sogar toll, ist und ich endlich den Raum für Dinge habe, die mich alleine interessieren und herausfordern.
Aber wie viele Lernprozesse ist auch dieser mit Schmerz verbunden, den ich aushalten muss. Vieles ist besser allein – und ich glaube, da muss man ein aufmerksames Auge drauf richten. Ich befürchte, dass man sich schnell (wenn man denn lange alleine bleibt) so sehr an die Freiheiten gewöhnen kann, dass man beim Eingehen einer neuer Beziehung vielleicht erstmal viel an sich arbeiten müsste, um jemandem überhaupt wieder in seinem Leben einen Platz „frei zu räumen“.
Die Kunst ist wahrscheinlich, die Balance zwischen diesen beiden Polen zu finden, in der man glücklich und frei lebt, aber offen für die Liebe bleibt.
Ich hoffe sehr, dass ich an diesen Punkt komme, aber bin da optimistisch
Letzter Punkt:
Ich nehme in meinem näheren Umfeld auch wahr, dass sich schneller getrennt wird, als gemeinsam an Lösungen für eine glücklichere Zukunft zu arbeiten. Über Tinder wischt man sich schnell einen neuen „Partner“ her, sobald die rosarote Brille ihren Zauber verliert, geht das Spiel von vorne los.
Ich bin mir nicht sicher, woran das liegt. Bei vielen bekomme ich mit, dass sie eine riesige Angst davor haben, sich emotional auf jemanden einzulassen (selbst in freundschaftlichen Beziehungen geht es oft oberflächlich zu) und dementsprechend auch ihre Beziehung(en) gestalten.
Ich könnte und wollte das so nicht…und hoffe einfach, dass es genügend Männer in meinem Alter gibt, die das ähnlich wie ich empfinden und praktizieren.
Aber da bin ich optimistisch =)
So, fertig. Kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit, nur meine Gedanken
