Ariadne_CH

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  • #1

Nähe und Distanz

Ich wollte schon länger mal etwas dazu schreiben, jetzt habe ich gerade Zeit und Musse. :) In einer Beziehung finde ich es wichtig, dass beide ein ähnliches Bedürfnis nach Nähe und Distanz haben oder dass man zumindest Lösungen oder Kompromisse findet, mit denen beide gut leben können.
Ich bin, wie ich mich selber einschätze, ein Mensch, der viel Nähe zum Partner möchte. Wenn es nach mir ginge, würde ich meinen Partner gerne sehr häufig sehen (so etwa drei bis vier Mal pro Woche). Natürlich hängt das auch immer noch von Entfernung, Umständen, Hobbies und anderen Aktivitäten ab.

Dieser Wunsch nach Nähe ist mir sehr bewusst. Ich habe aber das Gefühl, dass ich mir meines Wunsches nach Distanz weniger bewusst bin. Ich denke, ich habe damit mehr Mühe. Warum weiss ich nicht so genau. Vielleicht hatte ich weniger Gelegenheit mit diesem Distanz-Wunsch Bekanntschaft zu machen, da bisher die meisten meiner Partner weniger Nähe als ich wollten. Folglich war der Nähe-Wunsch bei mir immer präsenter.
Den Distanz-Wunsch merke ich oft erst bei längeren gemeinsamen Ferien oder beim Zusammenziehen. Und auch da merke ich das häufig so diffus. Meistens merke ich es dadurch, dass ich total genervt vom Anderen bin. Und ich befürchte, dass da mein Distanz-Wunsch schon viel zu lange unbemerkt blieb.:eek:
Wie bemerkt ihr euren Wunsch nach Distanz? Wie äussert ihr ihn?

Ich denke es ist einfacher seinem Partner zu sagen: "Ich vermisse dich. Können wir uns bald wieder sehen?" (Nähe-Wunsch) als zu sagen: "Ich brauche gerade etwas Zeit für mich, können wir uns erst nächste Woche wieder treffen?" (Distanz-Wunsch)
Umgekehrt merke ich aber auch, dass ich mich schwer damit tue, meinen Nähe-Wunsch zu äussern, weil ich da halt häufig Ablehnung des Wunsches erfahre oder auch selber das Gefühl habe, dass ich damit "bedürftig" wirke. (Ich hatte selber mal eine beginnende Beziehung, in der ER mich mehr sehen wollte als ich ihn und - auch wenn es an anderen Dingen gescheitert ist - als sehr attraktiv empfand ich das damals auch nicht (kann da aber auch noch an anderen Dingen gelegen haben).

Wie geht ihr mit dem Wunsch nach mehr Nähe um? Habt ihr Mühe das zu äussern?
Und wie hat sich das in euren Beziehungen jeweils ergeben? (Meist gibt ja derjenige den Ton an, der weniger Nähe möchte - bewusst oder unbewusst.)
Und hattet ihr generell das Gefühl, dass der Wunsch nach Nähe und Distanz jeweils ähnlich war oder sehr verschieden?
 
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  • #2
Ich hab mein Leben lang immer geglaubt, ich sei ein Nähe Mensch. Jemand der sehr emotional ist, emotionaler als der Rest der Menschheit und der das in einer Partnerschaft auch so leben möchte. Damit habe ich natürlich immer die uneigenständigen Frauen angezogen. Die, die VIEL Nähe wollten. Dieses Nähebedürfnis hat dazu geführt, dass ich ganze Hobbies und Freundeskreise aufgab, weil sie nicht in ihren Kram passten.

Heute verstehe ich das besser, ich bin ein Distanzmensch und brauche eine Frau mit einem eigenen Leben. Und ich bin nicht viel emotionaler als alle Anderen nur einfach hoch sensibel. :)

Manche Dinge versteht man erst im Alter !
 
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Tone

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  • #3
Dieser Wunsch nach Nähe ist mir sehr bewusst. Ich habe aber das Gefühl, dass ich mir meines Wunsches nach Distanz weniger bewusst bin. Ich denke, ich habe damit mehr Mühe. Warum weiss ich nicht so genau. [...] Den Distanz-Wunsch merke ich oft erst bei längeren gemeinsamen Ferien oder beim Zusammenziehen.
Am Anfang einer Beziehung ist das Distanzbedürfnis für die Selbstfindung notwendig und später innerhalb einer Partnerschaft als individuell ausgeprägter Freiraum.
 
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tigersleep

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  • #5
Das kommt mir doch recht bekannt vor @Ariadne_CH ;) Wenn ich erstmal Feuer gefangen habe, dann möchte ich auch emotionale und physische Nähe, gerne mehrmals die Woche. Dabei ist Qualität aber wichtiger als Quantität, ich möchte dann mit ihr wirklich schöne Stunden verbringen und nicht das Gefühl haben, dass ich ihr die Luft abschnür oder dass es gerade ganz schlecht passt. Dann lieber ein andern Mal.

Gerade am Anfang muss man glaube ich einfach ausprobieren, bis man die für beide passende Balance gefunden hat - was natürlich nur dann klappt, wenn beide da halbwegs auf Linie sind! Extrempositionen wird man nicht vereinen können :(

Gleichzeitig weiß ich, dass ich regelmäßig Pausen nur für mich brauche. Das geht mir mit allen Menschen so und auch meine Partnerin ist da keine Ausnahme, oder zumindest ist mir bisher keine untergekommen, bei der das anders wäre. Ich brauche Zeit zum Reflektieren, Löcher in die Luft starren, meinen Gedanken nachhängen. Für Hobbies und für Freunde natürlich auch.

Es gibt halt auch zu viel des Guten. Und das ist doch schade, wenn etwas Schönes wegen Überdosis in etwas Anstrengendes umkippt. Leider ist das Ganze manchmal nicht ganz einfach zu kommunizieren. Ich hatte da schon sehr blöde Situationen, wo die Kommunikation hinkte und es Knatsch und Missverständnisse deswegen gab. Inzwischen glaube ich, fahre ich mit der Wahrheit am besten: Ich bin ein eher introvertierter Mensch und ich brauche einfach Zeit für mich, sonst bin ich irgendwann leer wie eine Flasche Tequila am Sonntagmorgen.

Der Unterschied ist in Urlauben besonders krass zu beobachten. Nach ein paar Tagen in denen wir 24/7 aufeinander gehockt haben, werde ich immer stiller und suche unterbewusst die Distanz. Ich kann sie noch so sehr lieben und rein objektiv die beste Zeit haben, ich kann es einfach nicht mehr aufnehmen und genießen. Kriege ich meine paar Stunden für mich, bin ich wie ausgewechselt: Ich hab wieder Spaß an der Sache, sprühe vor Energie und Ideen und genieße die gemeinsame Zeit sehr.

Wichtig ist glaube ich nur, dass man "Ich brauche Zeit für mich" nicht gleichsetzt mit "Ich will keine Zeit mit dir verbringen", denn das ist nicht das Gleiche. Verliebt hat man sich doch in den Menschen, der seine Zeit so einteilte, wie es ihm gut tat. Dann empfiehlt es sich, dieser Person auch weiterhin die Möglichkeit zu geben, die Zeit so einzuteilen, dann bleibt er/sie nämlich auch so.
 
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  • #6
Grundsätzlich denke ich, dass dies tatsächlich ein Punkt in einer Partnerschaft ist, bei dem beide möglichst ähnlich gestrickt sein sollten.
Ansonsten wird es über kurz oder lang zu unerfüllten Bedürfnissen und Unzufriedenheit, vielleicht auch einer asymmetrischen Dynamik, kommen, was sich ja niemand wünscht.

Ich bin auch eher ein anhänglicher Typ; brauche nicht viele Menschen in meinem Leben und genieße auch die Einsamkeit, aber wenn ich mein Herz an jemandem verschenke, dann möchte ich ein zu einem Teil seines Lebens werden - so wie ich auch ihm eine große Bedeutung in meiner Welt zukommen lasse.
Ebenso benötige ich allerdings auch meinen Freiraum. Vor allem in herausfordernden Phasen brauche ich auch Zeit für mich alleine.
Beide Wünsche (nach Nähe bzw. Freiraum) habe ich bisher offen kommuniziert. Das dauerte eine Weile (lag aber, glaube ich, eher an meinem jungen Alter) bis ich diese Bedürfnisse überhaupt für mich bewusst erkennen und dann dementsprechend meinem Partner näher bringen konnte, aber als das geschafft war, war der Rest nicht weiter problematisch.
Da wir ähnlich gestrickt waren, nutzten wir beide gleichermaßen die Nähe zum Partner bzw. die Fokussierung auf uns selbst, wann immer es von Nöten war.
Wenn man bereits ein eingespieltes Team ist, braucht man gar nicht mehr so viel zu sagen; man kennt den anderen und weiß, was er wann braucht.
Für mich war das perfekt so; wir waren in vielen Stunden, Tagen, Wochen und Monaten unseres Lebens aktiv als Team unterwegs, doch hatte jeder auch noch seine eigenen Interessen und Lebenswelten und die sollten meines Erachtens nach auch bestehen bleiben, egal, wie gut eine Partnerschaft läuft.

Ansonsten würde ich einfach überlegen, wieso ich mich gerade nach Nähe oder Distanz sehne; welche Funktion das für mich hat und was passiert, wenn ich diesem Sehnen nicht nachgeben kann.
In einem ruhigen Gespräch würde ich mit meinem Partner darüber sprechen und mich dabei bemühen, ihm mein Empfinden näher zu bringen. Genauso würde ich mir auch wünschen, dass mein Partner mit mir ehrlich über seine Bedürfnisse und evtl. Zweifel spricht.
Wichtig hierbei wäre mir, dass weder mein Partner noch ich uns wie Marionetten fühlen, die nur der Bedürfnisbefriedigung dienen oder man das Gefühl hätte, sich komplett für den anderen zu verbiegen, sondern wir beide verstehen, dass jeder von uns eigene, egoistische Bedürfnisse hat, die auch klar ihre Berechtigung haben und uns beiden gleichermaßen viel daran liegt, dass es dem jeweils anderen gut geht und wir uns gut mit- und aufeinander abstimmen können.
Das ist meiner Meinung nach keine starre Struktur, sondern ein Prozess, den es ggf. immer wieder zu überprüfen und anzupassen gibt.
Für mich sind da Selbstreflexion und Kommunikation von erheblicher Bedeutung.

Schwierig wird es meiner Erfahrung nach, wenn sich da was verschiebt. Wir alle verändern uns ja auch. Und damit auch unsere Bedürfnisse. Das kann zu Komplikationen führen, wenn sich einer der beiden plötzlich in seinem Bedürfnis nach Nähe/Distanz scheinbar grundlos verändert.
Natürlich bestehen da trotzdem Auslöser/Steuerungselemente, aber die müssen auch wieder erst erkannt werden.
Auf jeden Fall ist es dann notwendig, dass beide Zeit und Kraft darin investieren, wieder eine gemeinsame Basis zu finden, auf der sich beide gleichermaßen wohlfühlen. Das kann eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen und ich schätze, dass daran auch einige Beziehungen zerbrechen werden.
Unvorteilhaft wäre es auch, wenn sich der eine sehr bewusst darüber wäre, was er braucht und wie man dies erreichen könnte und der andere sich selbst weder darüber bewusst ist, was er wann und weswegen braucht, noch daran interessiert, wie dies zu erreichen ist.

Verständnis, Mitgefühl, Geduld und ein aufgebautes Selbstwertgefühl/-wirksamkeitsempfinden sind da Basics, die diesen Prozess begünstigen bzw. vielleicht auch erst ermöglichen.

Ich wünsche dir viel Erfolg dabei, die für dich richtigen Schritte zu gehen, aber ich habe den Eindruck, du bist schon auf dem richtigen Weg.
Alles Gute!
 
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Ariadne_CH

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  • #7
Ich hab mein Leben lang immer geglaubt, ich sei ein Nähe Mensch. Jemand der sehr emotional ist, emotionaler als der Rest der Menschheit und der das in einer Partnerschaft auch so leben möchte. Damit habe ich natürlich immer die uneigenständigen Frauen angezogen. Die, die VIEL Nähe wollten. Dieses Nähebedürfnis hat dazu geführt, dass ich ganze Hobbies und Freundeskreise aufgab, weil sie nicht in ihren Kram passten.

Heute verstehe ich das besser, ich bin ein Distanzmensch und brauche eine Frau mit einem eigenen Leben. Und ich bin nicht viel emotionaler als alle Anderen nur einfach hoch sensibel. :)

Manche Dinge versteht man erst im Alter !
Finde ich sehr spannend, was du schreibst! Ich kenne das in der extremen Weise wie du es beschreibst, dass man Hobbies, Freunde etc. aufgibt nur aus meiner allerersten richtigen Beziehung. Die Freunde habe ich zwar nicht komplett aufgegeben aber doch stark vernachlässigt. Das Komische ist, dass das damals für mich irgendwie stimmte. Erst als ich ihn verlassen hatte, wurde mir klar wie ungesund diese Situation war!
Danach habe ich mir praktisch ausnahmslos Männer ausgesucht, die weniger Nähe wollten als ich. Und ich frage mich, ob ich das unbewusst absichtlich so gemacht habe?

@tigersleep Offenbar scheinen wir was dieses Thema angeht ähnlich zu ticken. Für mich war dieser Ferien-Effekt immer erstaunlich. Im Alltag habe ich mich nach dem Anderen gesehnt und der Andere fand das auch schon mal nervig (oder zu viel) und im Urlaub habe ich dann nach ein paar Tagen gedacht: Warum möchtest du jetzt nicht mal für dich sein? Und der Andere hatte plötzlich gar nicht mehr das Bedürfnis für sich zu sein. Seltsam....

Kann man überhaupt sagen, dass man ein reiner Nähe- oder Distanz-Mensch ist? Ist das nicht ein Kontinuum, auf dem man sich da zwischen den beiden Polen bewegt?
 

tigersleep

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  • #8
Kann man überhaupt sagen, dass man ein reiner Nähe- oder Distanz-Mensch ist? Ist das nicht ein Kontinuum, auf dem man sich da zwischen den beiden Polen bewegt?

Ich würde annehmen, dass jeder mal Ruhe und mal Nähe braucht. Der eine halt mehr, der andere weniger. Und je nach Tagesform natürlich! Gibt Tage, da bin ich sehr verkuschelt, gibt Tage da bin ich mugsch und fahre mit etwas Distanz besser.
 
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Dr. Bean

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  • #10
Finde ich sehr spannend, was du schreibst! Ich kenne das in der extremen Weise wie du es beschreibst, dass man Hobbies, Freunde etc. aufgibt nur aus meiner allerersten richtigen Beziehung. Die Freunde habe ich zwar nicht komplett aufgegeben aber doch stark vernachlässigt. Das Komische ist, dass das damals für mich irgendwie stimmte. Erst als ich ihn verlassen hatte, wurde mir klar wie ungesund diese Situation war!
Danach habe ich mir praktisch ausnahmslos Männer ausgesucht, die weniger Nähe wollten als ich. Und ich frage mich, ob ich das unbewusst absichtlich so gemacht habe?

Irgendwann werden wir halt erwachsen !
 

Ariadne_CH

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  • #13
Ansonsten würde ich einfach überlegen, wieso ich mich gerade nach Nähe oder Distanz sehne; welche Funktion das für mich hat und was passiert, wenn ich diesem Sehnen nicht nachgeben kann.

Das sind sehr gute Fragen! (Ich finde deine Denkanstösse wie immer enorm hilfreich!) Ich denke ich werde mir das die nächsten Male, wenn ich mich nach Nähe (oder auch Distanz) sehne, selber fragen. Mal schauen, zu welchen Erkenntnissen ich komme.

Ich habe die Vermutung, dass ich auch so ein wenig diesen Glaubenssatz in mir habe: "Wenn er mich wirklich liebt, dann möchte er auch wirklich jede freie Minute mit mir verbringen." :eek::rolleyes: Objektiv gesehen halte ich das für völligen Quatsch! Aber ich glaube das spukt trotzdem so ähnlich irgendwo in mir herum... :oops::(

Wichtig hierbei wäre mir, dass weder mein Partner noch ich uns wie Marionetten fühlen, die nur der Bedürfnisbefriedigung dienen oder man das Gefühl hätte, sich komplett für den anderen zu verbiegen, sondern wir beide verstehen, dass jeder von uns eigene, egoistische Bedürfnisse hat, die auch klar ihre Berechtigung haben und uns beiden gleichermaßen viel daran liegt, dass es dem jeweils anderen gut geht und wir uns gut mit- und aufeinander abstimmen können.
Ich habe für mich gemerkt, dass ich im Laufe einer Beziehung die Bedürfnisse des Partners wie automatisch mit ein berechne. Wenn ich also zum Beispiel weiss, dass er gerade viel Stress bei der Arbeit hat, werde ich ihn nicht fragen, ob wir uns häufiger sehen, hat er dagegen gerade nicht viel los, frage ich ihn gerne, ob wir das einrichten können, das wir uns einmal mehr sehen.

Wenn das Kontinuum die sichere Bindung ermöglicht, warum nicht, gilt das auch für eine Nähe-Distanz-Rollenfestlegung in einer Beziehung?
Ich habe das Kontinuum mehr auf die eigenen Bedürfnisse/Wünsche bezogen, ohne dass ich da jetzt schon über die Konsequenzen für eine sichere Bindung nachgedacht habe. Aus dem Bauch heraus hätte ich gedacht, dass alles was nicht zu nah an einem der beiden Pole ist, zu einer sicheren Bindung gehören kann. Die zweite Frage mit der Rollen-Distanz-Festlegung habe ich noch nicht verstanden. Könntest du das ausführlicher beschreiben?

Das erinnert mich an eins meiner Lieblingslieder aus Kindertagen. ;)
https://www.youtube.com/watch?v=XBkEXZ8okuM
 
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Dr. Bean

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  • #14
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tigersleep

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  • #15
Ich habe die Vermutung, dass ich auch so ein wenig diesen Glaubenssatz in mir habe: "Wenn er mich wirklich liebt, dann möchte er auch wirklich jede freie Minute mit mir verbringen." :eek::rolleyes: Objektiv gesehen halte ich das für völligen Quatsch! Aber ich glaube das spukt trotzdem so ähnlich irgendwo in mir herum... :oops::(

So ähnliches habe ich auch schon erlebt, in besagten Knatsch-Situationen, wo ich meinen Freiraum brauchte und sie das (noch) nicht verstehen konnte, dass ich es wirklich brauche. Wie Luft zum Atmen. Das hat sich später verwachsen, als sie feststellte: "Der liebt mich ja wirklich, auch wenn er manchmal ganz alleine sein will." Das brauchte ein bisschen Goodwill von ihr, mir quasi Vertrauensvorschuss zu geben, dass ich sie da nicht belüge.

Ich glaube, die Idee, dass man jede Minute zusammensein will ist so eine romantische Vision. Zwei Menschen, die so perfekt passen, sich so gut ergänzen und sich so sehr lieben, dass sie immer beieinander sein wollen.

Mir gefällt da die Idee besser, dass zwei Menschen sich so sehr lieben, dass sie immer wieder zusammenkommen, obwohl da draußen eine große weite Welt mit all ihren Möglichkeiten und Abenteuern lockt. Da nicht verloren zu gehen über die Zeit, das braucht viel Liebe.
 
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Ariadne_CH

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  • #16
Ich glaube, die Idee, dass man jede Minute zusammensein will ist so eine romantische Vision. Zwei Menschen, die so perfekt passen, sich so gut ergänzen und sich so sehr lieben, dass sie immer beieinander sein wollen.

Mir gefällt da die Idee besser, dass zwei Menschen sich so sehr lieben, dass sie immer wieder zusammenkommen, obwohl da draußen eine große weite Welt mit all ihren Möglichkeiten und Abenteuern lockt. Da nicht verloren zu gehen über die Zeit, das braucht viel Liebe.

Ja, genau diese romantische Vision, die ist irgendwie noch in meinem Kopf... :rolleyes:
Dein Bild gefällt mir sehr gut! Ich merke gerade dann, wenn ich meinen Partner lange Zeit nicht mehr gesehen habe, dass ich ihn je länger je weniger vermisse. Ich vermutete schon immer, dass das mit den Hormonen zu tun haben könnte. (Liebe löst im Hirn ja etwas ähnliches aus wie eine Sucht und das Vermissen könnte man in gewisser Weise mit den Entzugssymptomen einer Sucht vergleichen.) Also ist dieses Vermissen aber auch etwas sehr egoistisches und kurzfristiges.
Was du mit deinem Bild dagegen beschreibst, ist ein bewusstes Aufeinander-zu-gehen und eine Entscheidung für einander, die nicht allein auf den Hormonen beruht...
Ich werde mir dieses Bild mal im Hinterkopf behalten, danke!
 
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Dr. Bean

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  • #17
Glaub das Gegenteil zu Romantik ist Pragmatismus, oder ? :D
 

Tone

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  • #18
Ich habe das Kontinuum mehr auf die eigenen Bedürfnisse/Wünsche bezogen, ohne dass ich da jetzt schon über die Konsequenzen für eine sichere Bindung nachgedacht habe.
Sorry, mit sichere Bindung meine ich eine Form der Partnerschaftsbindung basierend auf den Forschungen von Bowlby.
Die zweite Frage mit der Rollen-Distanz-Festlegung habe ich noch nicht verstanden. Könntest du das ausführlicher beschreiben?
Ob eine Festlegung auf ein Nähe- oder Distanzstereotyp in einer Beziehung eine erfüllende Partnerschaft ermöglicht ist die Frage, auf die ich selbst keine Antwort habe.
 
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  • #19
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Dr. Bean

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  • #20
Schon komisch, dass Männer und Frauen so unterschiedlich kodiert sind, wie sollen sie da jemals zusammen finden :)
 

Ariadne_CH

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  • #21
Ob eine Festlegung auf ein Nähe- oder Distanzstereotyp in einer Beziehung eine erfüllende Partnerschaft ermöglicht ist die Frage, auf die ich selbst keine Antwort habe.

Offenbar habe ich heute etwas Mühe dich zu verstehen. Vielleicht liegt's an der Tageszeit und es macht morgen früh klick? ;)
Meine Buchempfehlung dazu:
Sommerhaus, später
Von - ich glaube - Judith Hermann
Nur Prosa, hebt aber auf das Thema ab.
Danke, habe mir mal die Rezensionen auf Amazon angeschaut. Kommt auf meine Wunschliste. :)
Schon komisch, dass Männer und Frauen so unterschiedlich kodiert sind, wie sollen sie da jemals zusammen finden :)
Das Zusammenfinden ist meistens ja nicht das Problem.... Nur das Zusammenbleiben. :rolleyes::D
 
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Schneefrau

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  • #23
Ich habe die Vermutung, dass ich auch so ein wenig diesen Glaubenssatz in mir habe: "Wenn er mich wirklich liebt, dann möchte er auch wirklich jede freie Minute mit mir verbringen." :eek::rolleyes: Objektiv gesehen halte ich das für völligen Quatsch! Aber ich glaube das spukt trotzdem so ähnlich irgendwo in mir herum... :oops::(

Das ist mir auch nicht unbekannt. Ich habe in der Vergangenheit so empfunden, wenn ich mich irgendwo vernachlässigt fühlte; mein Nähe-Bedürfnis also mit seinem Distanz-Verlangen oder einfach den Umständen kollidierte.
Oder mein Selbstwertgefühl war gerade nicht stark ausgeprägt und ich wollte mich von ihm bestätigen lassen. Nicht schön zuzugeben, aber so war es eben.
Und dann - das hab ich immerhin schon mal gelernt :p - sollte man nicht umso stärker klammern, das verschlimmert alles nur noch. Dazu schrieb ich ja schon mehr in deinem anderen Thread.
Ich glaube, man empfindet eher so, wenn man sich der Person und/oder der Beziehung unsicher ist, also beispielsweise noch im Kennenlernprozess oder einem Umbruch oder einer Krise.
Dort, wo man sich nicht auf den anderen (oder sich selbst) verlassen kann. Hat aber auch mit der eigenen Haltung, sich auf jemanden einzulassen und zu vertrauen zu tun.
Auch hier wäre für mich der Königsweg, zu kommunizieren, dass ich gerade emotional bedürftiger und deswegen anhänglich bin (wenn mir bewusst ist, weshalb, auch dies darlegen) und im besten Fall einen Kompromiss zu finden, mit dem es beiden besser geht.
Toll ist es, wenn der Partner (durch das Gespräch und/oder Feingefühl) erkennt, was du brauchst und dir dies auch zugesteht und liebe- und verständnisvoll begegnet.
Umgekehrt gilt das selbstverständlich ebenso.
Das ist ein sehr schönes Gefühl, so an- und wahrgenommen zu werden...
Manchmal ist dies schon das Quäntchen Sicherheit, das fehlte und es lässt sich wieder loslassen =)

Ich habe für mich gemerkt, dass ich im Laufe einer Beziehung die Bedürfnisse des Partners wie automatisch mit ein berechne. Wenn ich also zum Beispiel weiss, dass er gerade viel Stress bei der Arbeit hat, werde ich ihn nicht fragen, ob wir uns häufiger sehen, hat er dagegen gerade nicht viel los, frage ich ihn gerne, ob wir das einrichten können, das wir uns einmal mehr sehen.

Neige auch zu diesem Verhalten, aber das kann auch schief gehen.
Da gewisse Dinge vorausgesetzt werden ohne vorher abzuklären, ob die Bedingungen und Umstände tatsächlich den Erfahrungen entsprechen, können arge Missverständnisse entstehen.
Wenn das nicht zeitnah auffällt, kann das einen unschönen Rattenschwanz mit sich bringen.
Deswegen möchte ich in dieser Hinsicht an mir arbeiten.
Einfach zwischendurch nochmal gemeinsam hinschauen und überprüfen, ob sich alles aus den bereits bekannten Gründen auf eine Art verhält oder noch mehr/anderes dahinter stecken könnte.
Dann kann man einen möglichen Stolperstein vermeiden :p

@Dr. Bean
Das klingt nicht so glücklich.
Möchtest du denn gefunden werden?
 
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Dr. Bean

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  • #24
@Dr. Bean
Das klingt nicht so glücklich.
Möchtest du denn gefunden werden?[/QUOTE]

Klar wer nicht aber ich kenn schon alle, das ist das Problem :)
 

Schneefrau

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  • #25
Was verstehst du darunter, alle zu kennen?
 

Tone

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  • #26
Offenbar habe ich heute etwas Mühe dich zu verstehen. Vielleicht liegt's an der Tageszeit und es macht morgen früh klick? ;)
Kurz ...
Er: Ich will Nähe
Sie: Ich brauche Distanz
Er legt sich auf das Stereotyp des Nähetyps fest und sie verlegt sich immer mehr in die Rolle des Distanztyps. Ob daraus eine sichere Paarbindung erwächst kann ich nicht beantworten, weil es vermutlich eine rhetorische Frage ist :oops:
 
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Schneefrau

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  • #28
@Tone
Hm, aber merkt man nicht bereits beim Kennenlernen, ob das passen könnte oder nicht?
In bisherigen Kennenlernprozessen war das für mich schon recht gut einzuordnen, ob wir in der Hinsicht miteinander kompatibel sind oder nicht.
Im Alltag und Extremsituationen erfordert das ohnehin weiterer Anpassungen, aber die Basis war eigentlich schon zu erkennen.
Vielleicht hatte ich da bisher auch einfach Glück.
Das wäre, um bei dir zu bleiben, meiner Meinung nach also so:
Er: Ich will mehr Nähe
Sie: Ich brauche mehr Distanz

Jeder trägt ja ein Bedürfnis nach Nähe sowie Distanz in sich.
Und dieses Grundbedürfnis kann wohl von äußeren Umständen abhängig sein und sich auch im Laufe des Lebens ein Stück weit verändern, aber ich kann kaum glauben, dass sich diese Grundhaltung (bei mir höherer Wunsch nach Nähe) so extrem verändern könnte.
Allenfalls beispielsweise durch ein traumatisches Erlebnis, welches die Erfahrungs- und Glaubenswelt auf den Kopf stellt und in Folge dessen die eigene Identität hinterfragt oder Persönlichkeitsanteile abgespaltet werden.
Ansonsten kann ich mir momentan nicht vorstellen, dass sich da meine Bedürfnisse stark verändern werden; sie machen einfach zu sehr einen Teil meiner Persönlichkeit aus...vielleicht fehlt mir hier die Lebenserfahrung, das kann sein.

@Dr. Bean
Denkst du da nicht zu eindimensional?
Jemanden herumzukriegen wird manchen leichter fallen als anderen.
Das ist eigentlich auch keine Leistung.
Wer will (und keine Skrupel hat) kann da einfache Techniken anwenden, sodass so gut wie jeder darauf anspringt.
Den anderen aber auf Dauer halten zu können und gemeinsam glücklich zu werden, das ist die wahre Herausforderung - dafür muss man sich aber erst einmal auf jemanden einlassen.

Zumal du eigentlich auch nicht wissen kannst, ob du sie tatsächlich deiner Auffassung nach herumkriegen würdest oder nicht.
Du schließt sie ja aufgrund deiner Annahme aus, sodass sie dich gar nicht überraschen kann :p
Wenn für dich alle automatisch langweilig werden, weil du sie (vor)schnell in eine Kategorie einordnest, nach Schema x vorgehst, ..., dann lässt du dich doch eigentlich gar nicht finden, oder versteh ich dich falsch?
 
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  • #29
Jeder trägt ja ein Bedürfnis nach Nähe sowie Distanz in sich.
Und dieses Grundbedürfnis kann wohl von äußeren Umständen abhängig sein und sich auch im Laufe des Lebens ein Stück weit verändern, aber ich kann kaum glauben, dass sich diese Grundhaltung (bei mir mehr Wunsch nach Nähe) so extrem verändern könnte.
Das bestätigen auch die Ergebnisse aus der Paarbindungsforschung: Die Grundhaltung nach Nähe und Distanz wird großteils in der Kindheit festgelegt.
 
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  • #30
Das legen die Ergebnisse aus der Paarbindumgsforschung auch nahe, die Grundhaltung nach Nähe und Distanz wird großteils in der Kindheit festgelegt.

Da könnte dann - nehme ich an - eine größere Veränderung stattfinden, wenn ein Partner beispielsweise seine unglücklichen Kindheitserlebnisse und -erfahrungen aufarbeitet und in Folge dessen sich mit seiner Identität, seinen Bedürfnissen, etc. neu auseinandersetzt.
Wäre es deiner Meinung nach in dem Fall möglich oder wahrscheinlich, dass sich seine Grundhaltung nach Nähe/Distanz grundlegend verändert?
Ich fände das irgendwie plausibel.
 
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