AW: Muss ich als Mann ständig alles Fragen?
Tja Kommunikation - haben wir das überhaupt gelernt? Nein, jeder wurschtelt wie er/sie kann, meistens und entweder kommt es an oder nicht.
Nein, Mann muss nicht ständig alles fragen. Wenn man zu aufgeregt ist, ist man vielleicht übereifrig. Ausfragen finde ich unangenehm.
Wenn er oder man sich auch Raum lässt, dass das Gegenüber erzählen will und kann, genügt das auch. Offenheit, Ehrlichkeit, Schweigephasen dürfen sein, sich in die Augen schauen zu können finde ich wichtig. Wenn er freundlich zuhört, erzählt manche Frau gern von sich. Doch wenn er visuell alles abchecken will und sofort nach Dingen sucht die ihn stören, ohne mehr wissen zu wollen, das ist keine Basis.
Ich wünsche mir einen gemeinsamen Austausch und das gemeinsame Herantasten an Themen.
Manchmal landete ich bei Männern dann wieder im Therapeutenverhalten, obwohl ich es nicht wollte. Es ist manchmal schwer ein Helfersyndrom loszulassen.
Irgendwann hatte ich genug von mir, mich als Trösterin und Coach. Als ich mich letztes Jahr bei Parship anmeldete war ich noch nicht ganz befreit davon.
2 von Parship, die von sich redeten wie ein Buch, als müssten sie sich oder mir etwas beweisen, konnte ich anhand dessen was sie erzählten schon mal ziemlich gut erfassen. Null bis wenig Fähigkeit ihr eigenes Verhalten zu reflektieren. Ihre Frauen hatten versagt und es war jetzt Zeit für eine Neue . Der eine war auf Sex aus und wie er über seine Exfrau sprach liess mir die Haare zu Berg stehen, alsdann überfiel mich regelrecht. Der andere suchte in mir eine Geschäftspartnerin und versuchte sich in allen Tönen zu erklären und zu loben. Seine tollen Fähigkeiten hörte ich bei jedem Telefonat und wieder als wir uns life trafen. Beide fanden es schön mit mir zusammen zu sein, formulierten das auch, doch ich fühlte mich überhaupt nicht wahrgenommen. Ich war jedesmal froh wieder weg gehen zu können.
Es geht nicht mal so um das Nachfragen, es geht darum zu merken,habe ich Aufmerksamkeit wenn ich von mir erzähle, will er denn wissen wer ich bin? Wollen wir herausfinden ob es gemeinsame Schnittpunkte gibt oder werde ich mich einzufügen haben in seine Vorstellungen. Ist mit über 50 Jahren nicht so einfach.
Beim diesjährigen ersten Date, gab es eine gute Mischung von erzählen, gemeinsamem Lachen und ziemlich vielen Gemeinsamkeiten. Er antwortete offen auf meine Fragen und er hörte mir zu. Er fragte mich nicht aus, er fragte nach. Ihm war es wichtig zu hören was ich zu seinen Feststellungen zu sagen hatte. Wir sprachen über unsere Eltern und Geschwister, das Umfeld in dem wir uns bewegen. Unser Leben unterscheidet sich sehr von dem des anderen, keiner erwartet, dass der eine seins aufgibt. Das ist eine gute Basis für die Annäherung.