AW: Loyalität unter Frauen ein Mythos?
Ein ausnehmend lustiger Thread, also dramatis personae:
- A(driana), eine Frau, die in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen in Sachen „betrogen werden“ gemacht hat und deshalb in ihre aktuelle, noch sehr frische Beziehung mit einem gewissen Restmisstrauen einläuft. A stand früher auf bad guys, jetzt eher auf sunny boys (ehrlich gesagt sehe ich da keinen so großen Unterschiede, aber egal), jedenfalls auf einem Typ Mann, der bei (mittelgut aussehenden) Frauen ausserordentlich gut ankommt und sehr beliebt ist.
- S(unnyboy), der sich nach längerer (und abwechslungsreicher) Singlephase wieder auf eine feste Beziehung eingelassen hat. Der von einigen früheren Dates (oder auch ONS) noch angemailt/-simmst wird und sich rücksichtvoll, vielleicht aber nicht 100% eindeutig, distanziert. Angesichts mehrfacher Nachfrage von einer Person, vor allem aber auf (direkten oder zumindest unterschwelligen) Druck von A, dann etwas deutlicher.
- N(N) eine Frau, die in S offenbar ihren ganz persönlichen Traummann zu finden glaubt und deshalb hartnäckigst dranbleibt (möglicherweise bis zur Peinlichkeit, aber das wissen wir gar nicht so genau, denn selbst wenn S auf ihre eindeutige Einladungen zurück gemailt hat, dass er „neu verliebt sei“, so zeigt doch die Erfahrung etwa aus dem PS-Zusammenhang, dass dies auch eine reichlich inhaltslose Aussage sein und eher einer diskussionsfreien Distanzgewinnung dienen kann).
Als zentrale Frage des Dramas wird aufgeworfen: Darf eine Frau einen (frisch) gebundenen Mann anflirten? Ist das moralisch vertretbar, steht das in Übereinstimmung mit der Solidarität unter Frauen (Loyalität ist etwas anderes, das hatte nuit ja bereits erläutert)?
Tja, was lässt sich dazu sagen? Mal ganz moralisch verkommen: Sicherlich kann eine Frau einen gebundenen (auch verheirateten und mit einer großen Kinderschar ausgestatteten) Mann jederzeit anflirten, warum nicht? Jede(r) kann schließlich jede(n) anflirten, die Frage dabei ist nur, wie der/die Angeflirtete darauf reagiert. Wenn er/sie sich „den Kopf verdrehen“ lässt – dann war er/sie dazu auch bereit - was immer das über den Zustand der damit angekratzten Beziehung oder auch die Persönlichkeit des/der Reagierenden aussagen mag. Solidarität einzufordern, scheint mir speziell in so einem Fall (ganz neue Beziehung, also noch in der ersten Testphase) doch mehr ein Ausdruck von Unsicherheit. Nur wenn N eine tatsächliche Konkurrenz für A wäre, dann würde es eben härter zur Sache gehen und, so man das will, wäre die Konkurrenz dann offen auszutragen. Sowas ist aber recht nervenaufreibend.
PS: Loyalität wäre aus einem sehr engen und unabhängigen Verhältnis der beiden Frauen zueinander möglicherweise zu wünschen, aber selbst dann, nun, die Geschichte ist voll von Dramen, die aus Dreieckskonstellationen erwachsen sind.