In der Unterhaltung mit
@IMHO hat er die #metoo Debatte mit an Bord geholt. Klischees alleine waren da schon überholt. Wenn du das nachgelesen hättest, wäre dann dein Kommentar auch so beschwichtigend ausgefallen?
Ich hatte mitgelesen, und ich habe sogar nochmal nachgelesen, bevor ich meinen Post verfasste, um deine Reaktion besser zu verstehen. Mein Kommentar war auch gar nicht beschwichtigend gedacht.
Meiner Ansicht nach werden folgende Dinge gerne miteinander vermischt:
Geschlechter- bzw. Rollenklischees. Diese müssen ja nicht per se sexistisch sein. Gerade die im von
@IMHO geposteten Artikel, nach denen Frauen weniger von Fußball verstehen, finde ich nicht sexistisch. Unabhängig vom Wahrheitsgehalt ist ein Mensch, der weniger von einer Sache wie Fussball versteht, nicht schlechter oder besser als andere, geschweige denn, dass er mehr oder weniger Rechte hat. Freilich gibt es Klischees, die tatsächlich sexistisch sind. Aber selbst die Frage nach der schönen Olga an der Wolga finde ich nicht sexistisch, so lange dabei eine Frau nicht auf ihr Äußeres reduziert wird. (Weiß ich jetzt nicht, ich hab den Artikel nicht gelesen.) Es gibt ja auch keinen Aufschrei, wenn sich Frauen über das gute Aussehen von Fußballspielern begeistern.
Sexuelle Übergriffigkeit bzw. Missbrauch. Hier gibt es sicherlich oft einen Zusammenhang mit Sexismus, aber auch nicht zwangsweise immer. Eine Verbindung mit dem Bedienen von Rollenklischees halte ich für konstruiert. Vermutlich haben wir hier eher das Problem, dass man es vielen übergriffigen Männern im täglichen Verhalten gar nicht anmerkt, dass sie dazu neigen.
Sexismus bzw. Benachteiligung von Frauen. Das ist auch in unserer Gesellschaft mit all ihren Errungenschaften nach wie vor ein Problem. Sexistische Einstellungen erkenne ich aber seltener an derben Witzen, zotigen Sprüchen oder der Überspitzung von Klischees, sondern vielmehr an den vielen kleinen ernst gemeinten Aussagen, die einem Tag für Tag begegnen. Aussagen wie "Du Mädchen!" oder noch schlimmer "Du Pussy!" finde ich viel bedenklicher, als sich darüber lustig zu machen, dass Frauen ein größeres Interesse am Schuhkauf haben könnten als an der Abseitsregel. Oder der nach wie vor gerne vorgetragene Einwand bei Personalentscheidungen, dass man bedenken müsse, dass die junge Frau ja vielleicht irgendwann schwanger werden könnte. Oder auch nicht besser: die offensivere Förderung von jungen Männern, mit der Begründung, dass diese ja schließlich mal eine Familie ernähren müssen.
IMHO vermischt diese Dinge auch, die MeToo-Debatte hat er mAn reingebracht, weil er sie als Auslöser identifiziert, dass Männer nun sofort etwas frauenfeindliches angedichtet wird. Ich teile diese Ansicht übrigens nicht, weil ich nicht diese Erfahrung mache. Ich kann aber bei ihm trotzdem keine sexistischen Tendenzen erkennen, ganz im Gegenteil habe ich den Eindruck, dass er Frauen als gleichwertige und respektable Menschen ansieht (, auch wenn er gerne mal zotige Sprüche und Sexwitze postet).
Wie gesagt, ich finde es schlicht doof und halte es auch nicht der gesellschaftlichen Entwicklung für dienlich, dass heutzutage bei jeder Aussage weiß der Teufel was rein interpretiert wird, anstatt mal die Kirche im Dorf zu lassen.