Phillippa, hier eine Geschichte von Bernhard Moestl:
Titel:
Lächeln ist die beste Antwort
Nimm Druck heraus
Eines Tages, so heißt es in einer Zen-Geschichte, suchte ein junger Mann einen Zen-Meister auf.
" Meister", so fragte er, " wie lange wird es dauern, bis ich Befreiung erlangt habe?"-
"Vielleicht zehn Jahre", antwortete der Meister.-"Und wenn ich mich besonders anstrenge, wie lange dauert es dann?",
fragte der Schüler.-" In diesem Fall kann es zwanzig Jahre dauern", erwiderte der Meister.-"Ich bin aber bereit, wirklich
jede Härte auf mich zu nehmen. Ich will so schnell wie möglich ans Ziel gelangen!",beteuerte der junge Mann.- Dann
erwiderte der Meister," kann es bis zu vierzig Jahre dauern."
Eine Begegnung, so könnte man meinen, zwischen einem Asiaten und einem Europäer.Denn wohl wenig ist so typisch
für den westeuropäischen Kulturkreis wie die Meinung, Dinge durch nach außen sichtbare Leistung vorantreiben zu können.
Einfach geschehen lassen? Kennen die meisten Europäer nicht.
Stellen Sie sich nur einmal vor, ein Selbständiger würde sich wie einst Boddhidharma für neun Jahre in eine Höhle zurück-
ziehen und behaupten, er würde in ununterbrochener Meditation an einem neuen Produkt arbeiten. Ausdrücke wie
"arbeitsscheu" und "unfassbar" wären wohl noch das Harmloseste, was er zu hören bekäme." Was soll denn das heißen,
Meditation? Der ist doch einfach nur faul!" Es würde sicher auch nichts helfen,darauf hinzuweisen, dass das Ergebnis einer
solchen Meditaionssitzung möglicherweise 1500 Jahre Bestand hätte wie Boddhidharmas Zen.
In weiten Teilen Asiens aber fände wohl niemand etwas dabei. Wohl auch deshalb, weil dort vor allem das Resultat zählt
und nicht die Anstrengung, die aufgewendet wurde, um es zu erreichen. Doch ganz generell ist dort vielen die Idee des
"angestrengten Nachdenkens" suspekt. Auch wenn diese Technik nach außen hin Eindruck macht, funktioniert unser Hirn
nun einmal so nicht. Im Gegenteil, das menschliche Gehirn ist eher bequem und schätzt es gar nicht, wenn man ihm
Druck macht. Das hat zur Konsequenz, das,wer auf der Suche nach einem kreativen Einfall ist, akzeptieren muss,
dass so etwas seine Zeit braucht. Egal, ob man sie hat oder nicht. Versucht man, Tempo zu machen, führt das sehr leicht
dazu, dass man plötzlich Ideen genial findet, die normalerweise nicht einmal in die engere Auswahl kämen.
Haben Sie aber die angemessene Zeit eingeplant, müssen Sie ihr Gehirn nur mit den notwendigen Fakten und Vorgaben
füttern und es dann in Ruhe arbeiten lassen. Tun sie in der Zwischenzeit ruhig etwas anderes, Ihr Unterbewusstsein
meldet Vollzug, wenn es fertig ist. Sie können sich diesen Vorgang vorstellen wie bei einer Waschmaschine. Auch
dort legen Sie die Wäsche ein, aktivieren das Programm und kümmern sich um andere Dinge. Schließlich vertrauen
Sie zu Recht darauf, dass die Manschiene in der Zwischenzeit arbeitet. Kämen Sie deshalb jemals auf die Idee,
den Waschvorgang zu beschleunigen, indem Sie alle fünf Minuten nachschauen, wie weit die Wäsche ist? Wohl
kaum. Warum aber sollte das in Ihrem Kopf anders sein? Das aber gilt für sehr vieles: Was immer Sie in Ihrem Leben
erreichen wollen, fokussieren Sie sich darauf und nehmen Druck heraus. Es könnte sonst doppelt so lange dauern,
bis Sie das Ziel erreicht haben.
Wie kommt man schnell zu einer genialen Idee?
Wen kann ein Lächeln nicht umstimmen?