Nur mal so:
1. Ich habe von meinen Eltern die Miete fürs Studentenwohnheim bezahlt bekommen und die Bücher. Ab und zu noch Klamotten. Ich habe also neben meinem Vollzeitstudium 15-20h nebenbei arbeiten müssen um mir Essen, Getränke, etc leisten zu können. Dazu gehörten Tätigkeiten als HiWi, Kellnerin in einem Biergarten, Pflegeaushilfe, Putzfrau, Inventuren in Supermärkten, etc.
Zu jedem Monatsende habe ich Thrombozyten in der Blutbank gespendet ( gab mehr Geld als für Blutkonserven) und ca 1 Woche lang von Pellkartoffeln und Quark gelebt. Völlig unvorstellbar heute, aber da wir alle damals so drauf waren und hart im Nehmen, war es eben unsere Lebenswirklichkeit. Mit "alle" und "uns" meine ich die eingeschworene Gemeinschaft ( deutlich in der Minderheit, dafür umso cooler

,) die keine Arztkinder waren.
2. Ich habe als Akademikerin mit fast Studienabschluss 1 Jahr ohne jedes Entgelt als vollwertig eingesetzte Assistenzärztin arbeiten müssen, um meinen Abschluss letztgültig anerkannt zu bekommen. Nannte sich PJ (praktisches Jahr)
3. Danach habe ich 18 Monate auf einer Intensivstation als Stationsärztin gearbeitet zum Gehalt einer "Krankenpflegehilfeschülerin". Ja, genauso steht es auf meinen immer noch aufbewahrten Gehaltsabrechnungen. Nannte sich ÄiP (Ärztin im Praktikum).
Gibt es übrigens nicht mehr, da auch das Gericht es als Ausbeutung enpfand und daher abgeschafft wurde.
4. Nachdem ich dann mit 26 Jahren endlich mal ein normales Einstiegsgehalt hatte, habe ich mir meinen ersten Gebrauchtwagen auf Raten gekauft. Davor war nur ein Fahrrad drin.
Aber man sollte sich da noch nicht zu früh freuen, da man regelhaft in der anschliessenden Facharztausbildungszeit (bei mir 5 Jahre) nur befristete Einjahresverträge bekommen hat. Hat bei mir insgesamt mit Studium, PJ und ÄiP zu 5 Umzügen in 5 Jahren geführt.
Und hat, nebenbei, allen Kollegen/Kolleginnen, die schon (mit 30!!!) verheiratet waren und Kinder hatten, den kalten Schweiss auf die Stirn getrieben.
Nur mal so...wii