Weil ich grad vor ein paar Tagen zufällig ein Interview mit einem Finanz- und Lebensberater gesehen habe, wo es darum ging, wie man ein bisschen Vermögen anhäufen kann. Sein erster Tip/Ratschlag war : Kein Eigenheim anschaffen. Nur Immobilien kaufen, wenn man nicht selbst drin wohnt und diese vermietet. Leider hat er nicht mehr ausgeführt welche Begründungen es dafür gibt. Jetzt grübel ich da schon seit ein paar Tagen drüber nach. Sein zweiter Rat war, sich nach Möglichkeit Selbstständig zu machen, und dabei auf die Familie und die Freunde schei**en, die einem nur negativ-Feedback dazu geben und davon abraten. Um sich auf die Selbstständigkeit zu fokussieren, solle man vorübergehend den Kontakt zu den "Miesmachern", die nicht am das Projekt glauben, einschränken oder ganz aussetzen. War insgesamt ganz interessant was er da so erzählt hat.
Merkwürdige Ratschläge. Meine Meinung dazu ist, dass die selbstbewohnte Immobilie noch immer eine gute Anlagemöglichkeit ist.
1. Das, was ich in der Regel an Miete zahlen würde, stecke ich in die Tilgung meines Darlehens. Allerdings sollte dies über höchstens 2/3 der zu finanzierenden Summe laufen. Ist weniger Eigenkapital vorhanden, kann es kritisch werden. Somit wohne ich also in einem in der Regel nach meinem Geschmack geschaffenen Wohnumfeld und schaffe gleichzeitig Vermögen.
Mit einer eigenen Immobilie gehe ich höchstwahrscheinlich pfleglicher um, als ein Mieter es möglicherweise tun würde.
Wenn ich eine von mir finanzierte Immobilie vermiete, muss ich eine einerseits marktgerechte, andererseits eine die Finanzierung tragende Miete erzielen können. Das ist nicht immer gegeben. Bei Kauf einer gebrauchten Immobilie besteht immer das Risiko von Mängeln bzw. Investitionsstau, der sich in Kosten niederschlägt.
Ist man dann nicht handwerklich geschickt und kann diverse Reparatur- und/oder Renovierungsarbeiten in Eigenleistung durchführen, kann es sehr schnell sehr teuer werden, da diese zusätzlichen Kosten in der Regel nicht auf den Mieter abgewälzt werden können.
Außerdem habe ich selbst noch Kosten für die eigene Miete. Und das wiederum ist Geld, welches "nur für's Wohnen" verbraucht wird - ohne Eigentum zu schaffen.
Die meisten Vergleichsmodelle kommen zu dem Schluss, dass das Vermögen von Leuten mit einer selbstbewohnten Immoblie nach ca. 8-10 Jahren dasjenige von Leuten, die gemietet hatten, übersteigt.
2. Der Wechsel in die Selbstständigkeit ist und bleibt ein großer Schritt ins Risiko. Wer bei einem derartigen Vorhaben nicht sauber plant, organisiert, solide finanziert (Rücklagen, falls es mal nicht so gut läuft) und auch in der Lage ist, auf Veränderungen flexibel zu reagieren (und das kann heutzutage sehr schnell passieren), der kann sehr schnell in finanziell bedrängende Situationen geraten. Ganz abgesehen vom eigenen Arbeitseinsatz, den sehr viele Leute stark unterschätzen. Denn bis eine Geschäftsidee richtig läuft, ist sehr viel persönliches Engagement erforderlich, welches oft genug über eine 60 bis 70-Stunden-Woche hinaus geht.
Wichtig ist auch, das die-/derjenige wirklich mit Leib und Seele hinter seiner Idee der Selbstständigkeit steht und ihr/ihm die Arbeit tatsächlich Spaß macht.
Das Ergreifen einer Tätigkeit, von der man glaubt, dass "man gut Geld damit verdienen kann" ist wohl ziemlich schnell zum Scheitern verurteilt.
Und letztlich gehört auch eine gehörige Portion Glück dazu.