Weil das nicht Du bist, sondern Du lediglich versuchst, das Bild darzustellen, das andere von Dir haben - würde Dir das (auf Dauer) reichen ... ?
Was anderes ist es, wenn Du tatsächlich selber so sein willst, so bist, und es dann - gerne - anderen recht machen möchtest.
Besser kann ich‘s nicht erklären, sorry !
Ist doch gut erklärt.
Ich glaube, lieber Traumichnich, dass wir gut beraten sind, hier genauer hinzuschauen und zu erkennen, dass wir uns da was vormachen. Denn diese Überlegungen führen imho dazu, dass es sehr erschwert wird, etwas für andere zu tun. Und genau das ist ein Aspekt, der in vielen Beziehungen auf lange Sicht zu kurz kommt.
Ich möchte es sehr gerne anderen rechtmachen, obwohl ich ein sehr eigennützig denkender Mensch bin. Wenn ich etwas für andere tu, ist das völlig authentisch.
Und ich gehe noch weiter. Ich passe mich sehr oft an meine Umwelt an, ganz besonders an meine Partnerin, weil ich will, dass sie sich mit mir wohlfühlt. Und ich möchte nicht, dass es nach 10 Jahren heißt, wir "haben uns auseinandergelebt".
Ich glaube übrigens, dass dieses Ausrichten an der Umwelt und das Anpassen an die Wünsche der anderen etwas ganz normales ist, was wir von kleinauf ganz automatisch machen. Ich mache es nur bewusst und nehme diesem Verhalten den angedichteten Makel.
Natürlich gibt es da Grenzen. Ich möchte ja nichts tun, was mir widerstrebt. Da ist es dann wieder hilfreich, dass ich mir eine Partnerin gewählt habe, die sehr gut zu mir passt, so dass es sehr selten zu solchen Konflikten (mit mir selbst) kommt. Und ich mache es mir leicht, weil ich sehr offen bin für neue Dinge.
Genau deshalb versuche ich, Beispiele nach Möglichkeit zu vermeiden !
Aber gut, wenn es denn so sein soll : Nein, das fällt nicht darunter, sondern eher unter Sachzwänge, denn in Deiner Komfortzone hast Du keine „passende“ Partnerin gefunden.
„Fähnlein“ wäre eher, wenn Du Dich eigentlich in Jeans und Sweatshirt am wohlsten fühlst, aber um des „Erfolges“ bei Frauen Willen plötzlich nur noch in Anzug und Krawatte herumlaufen würdest.
Das finde ich etwas widersprüchlich.
Ich weiß nicht mehr genau, was mit der Komfortzone damals gemeint war, aber üblicherweise meint man doch damit, dass jemand etwas tun soll, was ihm eigentlich nicht entspricht. Warum ist es da in Hinblick auf Glaubwürdigkeit ein Unterschied, ob man zB seinen Suchradius ausweitet oder ob man sich für ein Date in schicke Klamotten zwingt? (Möcht mal sehen, wie erfolgreich einer ist, der in der geliebten Schmuddel-Jogginghose zum Date geht.)
Und nach der Theorie wären die wenigsten Menschen authentisch, da "jeder" laufend Dinge macht, weil er glaubt, dass sie so von ihm erwartet werden.
Innerhalb vernünftiger Grenzen ist das auch gut so, weil es einfach ein normales soziales Verhalten ist und zum besseren Miteinander führt.
Wie schon an anderer Stelle geschrieben, sollten wir uns mal die Widersprüche vor Augen führen:
Jemand soll authentisch sein, ...
aber er soll "was für die Beziehung tun".
aber er soll sich weiterentwickeln.
aber er soll sich Mühe geben, mit anderen gut auszukommen usw.
Nein, ich definiere Authentizität nicht so, dass sie - um es mal hart zu sagen - einen zu einem ignoranten Stoffel macht. Ich sehe da die Grenze zu dem Punkt, wo ich mich selbst und meine Werte verraten würde, sehr viel weiter.