Ja, aber du springst im Lesen gleich weg. In denen Assoziationen kommen auch die ganzen bestimmenden Momente des Satzes gar nicht mehr vor, wie das "Wollen" usw.
Also du gibst gar nicht an, inwiefern das, was du da schreibst, mit dem Satz zu tun hat.
Ernsthaft? Ich finde das recht deutlich gesagt, wenn ich geschrieben habe:
"
Vermutlich ginge es, wenn's ums online-Dating geht,
weniger darum, den Erstbesten, der einen will, zu wollen und das als Glück zu verstehen, sondern eher so etwas wie in jedem Date eine interessante und bereichernde Erfahrung zu sehen, vielleicht auch die Möglichkeit, Geduld zu lernen oder das Leben auch alleine gut auf die Reihe zu kriegen, die Zeit, die man für sich hat, gut zu nutzen, um endlich Dinge zu erledigen, die immer liegen geblieben sind, sich um die alten Eltern oder um eine kranke Freundin zu kümmern, vielleicht auch, um etwas Neues zu lernen oder eigene Schwierigkeiten zu lösen. Vielleicht wäre es auch gut, in Vorfreude zu erahnen, dass man dann umso glücklicher sein wird, wenn man den Richtigen gefunden hat und auch er in einen verliebt ist..."
Aber wenn du das noch stärker ausformuliert haben möchtest, kann ich's ja tun:
Glück ist also gemäss Epiktet, das zu wollen, was man bekommt. Nun kann man erst in dem Moment, wo man etwas erhält, wissen, was man bekommt, man kann im Voraus nicht sicher sein. Also bezieht sich wohl das Wollen in diesem Satz auf die Gegenwart, auf das, was man gerade bekommt. Damit meint Epiktet also eine Haltung, das, was ist, gut zu finden, statt sich darüber zu ärgern und/oder irgendwie in der Zukunft zu leben bei dem, was man irgendwann zu bekommen hofft. Es ist wohl eine Haltung, aus dem, was da ist, das Beste zu machen, denn das tut man vermutlich eher, wenn man es wirklich will, als wenn man ihm ablehnend gegenüber steht. Um das, was ich gerade bekomme, auch wenn ich es mir im Vorfeld vielleicht nicht gewünscht hätte, auch zu wollen, brauche ich persönlich ein grosses Vertrauen in die Sinnhaftigkeit des Lebens und die gefestigte Erfahrung, dass ich mit einer offenen, interessierten, akzeptierenden, auf die Chancen statt auf die Enttäuschungen fokussierten, zupackenden Haltung in dem, was ich bekomme, eigentlich immer (zumindest auch) etwas Gutes entdecken kann, dass es da zumindest etwas zu lernen gibt und dass die Möglichkeit zu innerem Wachstum, welches in Zukunft bereichernd sein wird, sogar dann besonders gross ist, wenn etwas, was mir das Leben bringt, im ersten Moment besonders schmerzhaft ist. Wenn ich statt eines Widerstandes das, was ich bekomme, dankbar annehme, dann werde ich bestimmt glücklicher sein, als wenn ich enttäuscht, verbittert, anklagend und verweigernd zurückbleibe (und nicht mal mehr bemerke, dass das nächste, was ich bekomme, vielleicht genau das ist, was ich mir nicht einmal zu wünschen gewagt hätte). Eine solche Haltung durch und durch zu erreichen, und jedesmal fähig zu sein, zu wollen, was man bekommt, dünkt mich allerdings eher unmöglich, ich würde den Satz von Epiktet deshalb eher als Richtungsvorgabe sehen. In meinen Beispielen würde es also ein Glück sein, wenn man die Bereicherung in jedem Date sähe und diese auch wollen würde, wenn man dankbar sein könnte, für die Möglichkeit, Geduld zu lernen, wenn man seine Zeit, die man durchs single Bleiben gewänne, auch gerne für seine alten Eltern oder für eine kranke Freundin einsetzen wollen würde etc.
Ich persönlich empfinde es im Übrigen durchaus so, dass ich glücklicher bin, wenn ich es schaffe, darauf zu vertrauen, dass das, was mir das Leben bringt, gut ist, wenn ich das Beste daraus mache. Wenn ich mich über das kleine Geschenkte mehr freue als über das vermeintlich Grosse, das ich nicht habe. Und dafür hilft mir auch meine Spiritualität, z.B. der Glaube, dass in jedem Menschen Gott drinsteckt oder dass auch die Natur ein grosses und stauneswertes Wunder darstellt und dass es an mir liegt, dies zu entdecken. Weil ich das so erlebe, dachte ich, dass dies vielleicht auch für Epiktet einen Zusammenhang gehabt haben könnte. Deshalb habe ich auf seinen Pantheismus hingewiesen.
Was auch möglich ist, dass Epiktets Satz klarstellen möchte, dass man sich mit dem Wollen im Voraus irren könnte, und dass es erst dann ein wirkliches Glück ist, wenn wenn man auch im Moment, wo man etwas bekommt und die Auswirkungen davon spürt, dies (noch) wirklich will.