Ja das wird der Knackpunkt dieser Diskussion sein - wo sich die Geister scheiden.
Solch aggressiver Streit ist ja schon ein paar Stufen weiter. Eine Stufe, auf die ich mich persönlich nicht begeben will.
Deswegen habe ich das Beispiel mit dem Scheibenwischer gebracht. Es aber vielleicht nicht genügend erklärt. Wenn da jemand ist, der dem Partner oder der Partnerin häufiger mal solche "nett-gemeinten" Sätze entgegenbringt, ist das auch eine Form von unterschwelliger Kommunikation. Wohlbemerkt: wenn sich so etwas häuft. Das ist dann kein Streit, sehrwohl aber ein "innerer Konflikt" oder vielleicht kann man es auch einen "verdeckten Konflikt" nennen. Und da brauchst jetzt nicht mit Selbstwert zu kommen. Wenn der andere weniger Selbstwert besitzt und sich auf diese unterschwellig Art an einem "abarbeitet", nützt dir deine bedingungslose Liebe auch herzlich wenig. Ich hatte das mal so ähnlich in einer Beziehung. Und weil es so leicht und unterschwellig daher kam, habe ich es sehr lange übersehen.
Diese bedingungslose Liebe, die du da in der Theorie herbeizitierst, funktioniert in der Praxis nicht. Es würde bedeuten, dass unsere Antennen zum Orten von solchen Konflikten, abgeschalten werden müssten - d.h. wohlwollend über alles hinwegsehen wird beim anderen. Davon wird ein Konflikt nicht gelöst und der andere hat auch nichts davon. Es gibt keine Reibungsfläche mehr und daher auch keine persönliche Weiterentwicklung.
Und du scheinst nicht zu begreifen, dass dieser Selbstwert und diese Unverletzlichkeit damit einhergehen, dass du Unempfänglich wirst.
Ums mal überspitzt zu formulieren: Deine Freundin sagt etwas zu dir, was ihr an dir nicht gefällt. Und du antwortest "ist mir doch egal, ich besitze so viel Selbstliebe, ich bin der geilste Hecht von der Welt". - weil so kommen deine geschriebenen Wort hier nämlich bei mir an.
Edit:
@Ariadne_CH indirekt vor die Füße zukotzen, ihr würde es an Selbstbewusstsein mangeln, wenn sie die Stärke hat, sich verletztlich zu zeigen - ist auch so ein seltsames Paradoxon.