Zitat von Truppenursel:
Dann erkläre uns bitte, worauf du nun achten kannst und wie du konkret solche Muster durchbrichst.
Kann ich schon - aber da diese Muster mit meiner Vergangenheit zusammenhängen, denke ich nicht, dass das hier passt bzw. der Threadstarterin weiter hilft...
Ich habe in meiner frühen Kindheit eine Art "Trauma" erlitten. Das bleibt im Gehirn gespeichert - und ich kann es nicht mehr löschen.
In Beziehungen kann dann eine Situation dazu führen, dass diese Ängste wieder auftauchen, ein Auslöser, eine Erinnerung kommt und ich dann nicht unbedingt adäquat reagiere. Ich kann es nicht vermeiden, doch wenn es vorkommt - überprüfe ich diese Emotionen genauer und schaue, woher was kommt und ich kann besser damit umgehen, weil ich erkenne, dass es in den meisten Fällen, wirklich nur ein Auslöser ist (der nichts mit dem jeweiligen Partner zu tun hat - bzw. er in dem Moment nichts dafür kann).
Mein Partner weiß, wie er mich wieder "runterholen" kann, ich spreche viel mit ihm darüber.
Früher habe ich oft den Partner dafür verantwortlich gemacht.
Wie man eine gescheiterte Beziehung verarbeitet, ist etwas anderes...
Da habe ich gelernt, dass es so etwas wie 3 Stufen der Verarbeitung gibt (hab ich hier schon öfters mal geschrieben), die unterschiedlich lange dauern können, nicht immer fließend ineinander übergehen... Manchmal denkt man, man ist schon einen Schritt weiter und fällt dann doch in die erste Stufe zurück...
Die Verleugnungsphase - man will sich nicht eingestehen, dass es vorbei ist, idealisiert die Beziehung und will nicht loslassen...
Die Wutphase - man ist wütend, auf den Anderen, auf sich usw.
Diese Wut hilft sich ein wenig zu lösen - ist jedoch sehr schmerzhaft. Und wenn man auf diese Ebene hängen bleibt, ist Verbitterung die Folge (also jetzt mal meine freie Interpretation).
Irgendwann kommt die Trauer über den Verlust, jedoch gekoppelt mit Dankbarkeit, für das, was man hatte.
Man findet seinen Frieden...
Wie man da hinkommt, ist denke ich, bei jedem unterschiedlich.
Zitat von Truppenursel:
Das ist ja nicht sehr lange. Vielleicht empfindest du deshalb Dankbarkeit für diese Erfahrungen, weil du ja nie mehr als ein Jahr gelitten hast. Es gibt Menschen, die leiden 3, 4, 5, 10 Jahre unter einer gescheiterten Liebe. Ich glaube nicht, dass die dankbar sind, dass sie sich selber dadurch "besser kennengelernt haben", denn am Ende hat man auch nichts mehr davon, wenn man sich selber gut kennt, aber dann schon 90 ist.
Da tickt eben jeder anders. Ich denke, es geht nicht unbedingt um die Dauer.
Eher um die Intensität...
Nach einer meiner langjährigen Beziehungen, habe ich innerhalb von 6 Wochen 10kg abgenommen - es war für mich die schlimmste und schmerzhafteste Trennung - jedoch habe ich bei der Verarbeitung "nur" ein paar Monate gelitten.
Das lag daran, dass ich viel Hilfe hatte, viele Gespräche, viel Unterstützung. Mir viel Zeit genommen habe.
Mich auch öffnen konnte - es nicht verdrängt habe.
Ich begreifen konnte, weshalb die Beziehung gescheitert ist. Es verstehen konnte.
Vielleicht spielt die Persönlichkeit, das Umfeld eine Rolle?
Oder die Einstellung?
Ob man 2 Monate, 1 Jahr, oder 3, 4, 5 oder mehr Jahre unter einer gescheiterten Liebe leidet - kann man sich nicht aussuchen.
Da hat jeder sein eigenes Tempo...
Ob Menschen, die Jahrzehnte gelitten haben und dann ihren Frieden finden (also abschließen können) Dankbarkeit empfinden können - ich weiß es nicht. Kann ich aber auch nicht ausschließen.
Jeder geht seinen Weg.
Manche bleiben stehen.
Manche können nicht weitergehen.
Dann kann man sich immer noch entscheiden, ob man sich Hilfe holt - und manchmal dauert es eben, bis man die passende, individuelle Hilfe findet, die einen weiter laufen lässt... (Was mir geholfen hat - ist nicht unbedingt das, was ein anderer vielleicht in diesem Moment braucht...)