Lucy

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  • #1

Jung und verbittert?

Eigentlich heißt es ja immer "alt und verbittert". Aber manchmal hab ich - und auch meine Mitmenschen, sprich Freunde und speziell meine Mutter - das Gefühl, dieser Satz trifft mit dieser kleinen Änderung auf mich zu.

Liebes Expertenteam, ich hoffe ihr veröffentlicht mein Posting im Bereich "Expertenrat" und lasst mir ein paar inspirierende Worte da....

Ich bin 24 J., weiblich. Habe ein abgeschlossenes Studium und arbeite ca. 45 h/Woche in einem wissenschaftlichen Institut (sprich: in der Forschung). Ich mache viel Sport, gehe aber sehr ungern "Party machen" (wie das immer so fein genannt wird). Um unter neue Leute zu kommen, habe ich einen Wochenend-Job als Kellnerin/Barkeeperin angenommen. Ja, dort arbeite ich noch mal zusätzlich 8 h/Woche. Nun habt ihr meinen ungefähren Tagesablauf. Ich fühle mich damit wohl und bin der Meinung, dass es vorteilhaft für mich scheint, so viel um die Ohren zu haben. Somit komme ich nicht ins Grübeln - oder nur selten. Andererseits bleibt nicht viel für anderes. Aber ich bin glücklich DAMIT.

Ich habe schon einige Frösche geküsst, auch wenn ich ERST 23 J. bin. Leider gab es bis dato wenige, die mein Herz intensiv berührt haben. Die einen habe ich gehen lassen, weil mir dieser oder jener Charakterzug nicht passte und ich mich damit auf Dauer nicht hätte abfinden können. Andere ließ ich gehen, weil man merkte, dass sie auf Reise waren (Jobsuche irgendwo im nirgendwo, nicht unbedingt örtlich sondern funktional gesehen). Manche waren auch einfach - für mich - zu jung (hinsichtlich der Taten, der Denkweise, der Ansichten).

Dann kam einer....Er hat mir den Kopf verdreht. Zum ersten mal war ich im tiefsten Herzen verliebt. Verliebt, wie man es aus Büchern, Filmen und schönen Erzählungen kennt. Das gibt es wirklich, ich konnte es gar nicht glauben :) Keinen Hunger zu haben, wenig Schlaf zu benötigen, einfach wie in Trance sein und den Tag mit all seinen Aufgaben trotzdem zu meistern. Dann war es vorbei, er konnte nicht, oder wollte nicht. Verließ mich, zwei mal. Nachdem er mich zum ersten mal verlassen hat, nahm ich ihn freudig wieder zurück. Ich lief ihm nicht hinterher, im Gegenteil, ließ ihm seine Ruhe und seine Zeit. Er "bettelte" förmlich nach einer zweiten Chance. Blauäugig nahm ich ihn zurück (und ich würde es auch immer wieder tun - nur nicht mehr bei ihm :)). Und kurze Zeit später, war er wieder weg.....

Das ist jetzt schon etwas her, ich habe seitdem zwei tolle Menschen kennengelernt, wunderbare Menschen, aber ich fühle nichts. Eigentlich bin ich der Meinung, abgeschlossen zu haben. Natürlich denkt man manchmal an diese Zeit zurück, aber ich finde es ist kein Indikator dafür, dass man nicht abgeschlossen hat.

Ich möchte unbedingt wieder so verliebt sein. Nur, passiert es nochmal? Ich weiß, dass ihr mir diese Frage nicht beantworten könnt, aber wie kann ich verdammt nochmal damit umgehen. Krampfhaft Suchen ist schlecht, ich weiß, aber das tu ich momentan. Ich komme nicht von der Suche weg, wie eine Sucht!

Need some Help, please! Auch Buchtips nehme ich gerne entgegen :) Vielen Dank für den kommenden Input!
 

Markus Ernst

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  • #2
AW: Jung und verbittert?

Liebe Lucy,

vielen Dank für Ihren ausführlichen Beitrag. Beim Lesen Ihrer Worte hatte ich schnell den Eindruck, dass Sie unheimlich engagiert sind – in jeder Hinsicht. Es klingt alles sehr geplant und strukturiert. Aus beruflicher Sicht ist das sicher günstig, bezogen auf Privates und v.a. bezogen auf die Partnersuche wäre vielleicht ein wenig mehr Ruhe und Gelassenheit hilfreich. Sie selber sagen ja auch, dass Sie durch diesen Tagesablauf weniger Zeit zum Grübeln haben und deshalb ganz bewusst „Ruhezeiten“ oder Phasen des „Nichtstuns“ vermeiden. Ich habe den Eindruck, dass Ihnen solche Pausen evtl. ganz guttun würden. Es geht dabei nicht darum, sich langwierigem Grübeln hinzugeben, sondern darum, Raum zu schaffen für eine Bestandsaufnahme: was will ich eigentlich wirklich im Leben, was ist mir wichtig, wie soll ER eigentlich sein, was kann ich für mich selbst tun etc.?
Ohne Sie als Person zu kennen bin ich mir ziemlich sicher, dass Sie über dieses Vorgehen mehr Klarheit über sich und Ihre Wünsche erhalten könnten. Vielleicht dauert das auch ein wenig Zeit, aber es wird sich lohnen.
Wenn Ihnen die Suche nach einem Partner selbst wie eine „Sucht“ vorkommt und demnach wahrscheinlich auch wenig offen und gelassen stattfinden kann, ist die Erfolgswahrscheinlichkeit, vor diesem Hintergrund eine langfristige und glückliche Partnerschaft eingehen zu können, erfahrungsgemäß eher gering.
Überlegen Sie doch mal, ob das ein Weg für Sie sein könnte – über eine Rückantwort würde ich mich freuen.

Herzliche Grüße und alles Gute,
Markus Ernst
 

Lucy

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  • #3
AW: Jung und verbittert?

Zitat von Markus Ernst:
Liebe Lucy,

vielen Dank für Ihren ausführlichen Beitrag. Beim Lesen Ihrer Worte hatte ich schnell den Eindruck, dass Sie unheimlich engagiert sind – in jeder Hinsicht. Es klingt alles sehr geplant und strukturiert. Aus beruflicher Sicht ist das sicher günstig, bezogen auf Privates und v.a. bezogen auf die Partnersuche wäre vielleicht ein wenig mehr Ruhe und Gelassenheit hilfreich. Sie selber sagen ja auch, dass Sie durch diesen Tagesablauf weniger Zeit zum Grübeln haben und deshalb ganz bewusst „Ruhezeiten“ oder Phasen des „Nichtstuns“ vermeiden. Ich habe den Eindruck, dass Ihnen solche Pausen evtl. ganz guttun würden. Es geht dabei nicht darum, sich langwierigem Grübeln hinzugeben, sondern darum, Raum zu schaffen für eine Bestandsaufnahme: was will ich eigentlich wirklich im Leben, was ist mir wichtig, wie soll ER eigentlich sein, was kann ich für mich selbst tun etc.?
Ohne Sie als Person zu kennen bin ich mir ziemlich sicher, dass Sie über dieses Vorgehen mehr Klarheit über sich und Ihre Wünsche erhalten könnten. Vielleicht dauert das auch ein wenig Zeit, aber es wird sich lohnen.
Wenn Ihnen die Suche nach einem Partner selbst wie eine „Sucht“ vorkommt und demnach wahrscheinlich auch wenig offen und gelassen stattfinden kann, ist die Erfolgswahrscheinlichkeit, vor diesem Hintergrund eine langfristige und glückliche Partnerschaft eingehen zu können, erfahrungsgemäß eher gering.
Überlegen Sie doch mal, ob das ein Weg für Sie sein könnte – über eine Rückantwort würde ich mich freuen.

Herzliche Grüße und alles Gute,
Markus Ernst

Hallo lieber Markus Ernst,

danke für dir Antwort. Das hilft mir bereits sehr. Nach Außen besteht in der Tat ein sehr strukturierter und organisierter Eindruck. Wie schaut es in mir aus? Manchmal bin ich hin und her gerissen, ich weiß was ich tun sollte (mir mehr Zeit lassen, hinsichtlich Selbstfindung und Definition meiner privaten Wünsche etc.), aber es fällt mir unheimlich schwer, hierbei das Ruder aus der Hand zu geben.

Bezüglich der Ruhephasen: Man versucht es hin und wieder, aber schnell merke ich, dass ich mich sehr einsam fühle. Man mag jetzt bestimmt denken, mit 23 J., ich bin übrigens 24 J. - das hatte ich aus Gewohnheit falsch aufgeführt -, müsste sie doch andere Interessen, viele Freunde etc. haben. Dem ist leider nicht so, aus diversen Gründen die in meiner Vergangenheit liegen. Nun ja, aber das ist eine andere Baustelle. Wie gesagt, in Ruhephasen werde ich sehr depressiv - besonders im Urlaub. Fürchterlich, nach einer Woche geht es mir da gar nicht gut. Trotzdem werde ich es versuchen. Meinen Sie, dass ich Parship für eine Zeit meiden sollte?

Mittlerweile habe ich meine Erwartungen an die Männerwelt ziemlich weit herunter geschraubt. Bis vor einigen Monaten war mir ein gleicher Bildungsstand sehr wichtig, mittlerweile sehe ich es zweitrangig und bin froh, wenn mein Datepartner nicht vor Bindungsangst, Großkotzigkeit, Unhöflichkeit etc. strotzt. Aber das ist auch nicht das wahre. Eigentlich bin ich mir über meine Vorstellungen sehr sicher und es ist schwer dahingehende Denkweisen und Verhaltensweisen abzulegen.

Vielleicht lohnt es sich hierbei professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen?!



Besten Dank für Ihre Antwort und freundliche Grüße

Lucy
 

Naturtrüb

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  • #4
AW: Jung und verbittert?

Liebe Lucy,

wenn ich Deine Zeilen lese, erhalte ich den Eindruck, dass Du - nach außen - sehr kontrolliert und strukturiert bist und ungerne die Kontrolle abgibst, dass Du selbst "lenken" möchtest, weil Du Dich davor fürchtest, gelenkt zu werden, Dich damit eventuell zu weit zu öffnen und zu viel Angriffsfläche für Verletzungen zu bieten.

Denn - so lese ich es heraus - eigentlich willst Du gerne mal "auf den Arm". Möchtest diejenige sein, die sich fallen lassen kann, ohne Sorge zu haben, dass Dir jemand ein Messer in den Rücken rammt.

Wenn - und auch nur wenn - ich das halbwegs richtig interpretiert habe, stoßen bei der Partnerwahl mehrere Dinge aufeinander, die es Dir schwer machen.

Auf der Partnersuche, die Du als "suchtartig" beschreibst, taumelst Du in einem immer schnelleren Strudel der Gefühle, Erwartungshaltungen und sich selbst bedingenden Enttäuschungen. Und mit dem Gefühl "Das kann doch nicht wahr sein, das will ich aber anders!" drehst Du Dich in diesem Strudel immer schneller.

Was meine ich damit? Nun, Du warst - so wie man es im Leben nicht alle drei Monate ist, sondern deutlich, deutlich seltener - einmal so richtig verliebt, hättest und hast alles für einen Menschen gegeben oder geben wollen. So soll es sein. Lucy, ich bin Anfang 40. Mir ist das bislang genau drei Mal so passiert. Mehr nicht. Daran hat auch Parship nichts ändern können ;-)

Du bist bitte enttäuscht und "verraten" worden, was Dich zum Rückzug ins Innere gebracht hat. Nun sehnst Du Dich nach genau diesem Gefühl zurück, dass Du einst hattest. Und hier bedingen sich die Enttäuschen eben selbst.

Du schreibst, dass Du - damit Du endlich jemanden findest - Deine Erwartungen an potentielle Partner dramatisch runtergeschraubt hast. Hier haben wir aber nun gleich zwei Probleme. Denn erstens tust Du dies nur verstandesgemäß, nicht emotional. Zweitens kann ein Mann, der den Anforderungen Deines Herzens und Gefühls nicht gewachsen ist, Dich auch verstandesgemäß nicht überzeugen können. Soll heißen: Der Verstand, der Dich auffordert, es mit einem Menschen, der Deine Wünsche eigentlich nicht erfüllen kann, doch einfach mal "zu versuchen" wird niemals Dein Herz überzeugen können. Du suchst an der falschen Stelle nach den falschen Menschen.

Schraube Deine Erwartungshaltung nicht herunter, das hat keinen Sinn. Du hast sie nun einmal. Finde Dich damit ab. Das verkleinert die Auswahl, steigert aber die Qualität.

Gefühle "wachsen". Selten sind sie - von 0 auf 100 - innerhalb von Augenblicken da (auch wenn es das - sehr selten - gibt). Wachsen können Gefühle jedoch nur, wenn man ihnen Zeit gibt. Natürlich sollte dafür bei der ersten Begegnung so etwas wie ein Funke überspringen. Wenn Du jemanden schon beim ersten Date langweilig oder uniteressant findest, wird Dein Herz ihn sich nicht "schöngucken" können. Wenn aber jener Funke überspringt, bedarf es auch eines schwierigen Schrittes von Deiner Seite: Der Öffnung und auch Loslösung von Vergangenem. Solange Du eine Kopie der Gefühle von einst suchst, wirst Du es schwer haben, ein "Original" für die Zukunft zu finden.

Manchmal braucht dies viel Zeit. Ich beispielsweise bin seit 2 Jahren geschieden. Und alle Versuche, in dieser Zeit eine neue Partnerin zu finden - waren absolut überflüssig und "für die Katz". Nach prägenden Beziehungen bedarf es einer langen Zeit, bis man tatsächlich wieder offen ist für Neues.

Sei herzlich gegrüßt!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

anaj

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  • #5
AW: Jung und verbittert?

Zitat von Naturtrüb:
Was meine ich damit? Nun, Du warst - so wie man es im Leben nicht alle drei Monate ist, sondern deutlich, deutlich seltener - einmal so richtig verliebt, hättest und hast alles für einen Menschen gegeben oder geben wollen. So soll es sein. Lucy, ich bin Anfang 40. Mir ist das bislang genau drei Mal so passiert. Mehr nicht. Daran hat auch Parship nichts ändern können ;-)

Du bist bitte enttäuscht und "verraten" worden, was Dich zum Rückzug ins Innere gebracht hat. Nun sehnst Du Dich nach genau diesem Gefühl zurück, dass Du einst hattest. Und hier bedingen sich die Enttäuschen eben selbst.

Du schreibst, dass Du - damit Du endlich jemanden findest - Deine Erwartungen an potentielle Partner dramatisch runtergeschraubt hast. Hier haben wir aber nun gleich zwei Probleme. Denn erstens tust Du dies nur verstandesgemäß, nicht emotional. Zweitens kann ein Mann, der den Anforderungen Deines Herzens und Gefühls nicht gewachsen ist, Dich auch verstandesgemäß nicht überzeugen können. Soll heißen: Der Verstand, der Dich auffordert, es mit einem Menschen, der Deine Wünsche eigentlich nicht erfüllen kann, doch einfach mal "zu versuchen" wird niemals Dein Herz überzeugen können. Du suchst an der falschen Stelle nach den falschen Menschen.

Schraube Deine Erwartungshaltung nicht herunter, das hat keinen Sinn. Du hast sie nun einmal. Finde Dich damit ab. Das verkleinert die Auswahl, steigert aber die Qualität.

Gefühle "wachsen". Selten sind sie - von 0 auf 100 - innerhalb von Augenblicken da (auch wenn es das - sehr selten - gibt). Wachsen können Gefühle jedoch nur, wenn man ihnen Zeit gibt. Natürlich sollte dafür bei der ersten Begegnung so etwas wie ein Funke überspringen. Wenn Du jemanden schon beim ersten Date langweilig oder uniteressant findest, wird Dein Herz ihn sich nicht "schöngucken" können. Wenn aber jener Funke überspringt, bedarf es auch eines schwierigen Schrittes von Deiner Seite: Der Öffnung und auch Loslösung von Vergangenem. Solange Du eine Kopie der Gefühle von einst suchst, wirst Du es schwer haben, ein "Original" für die Zukunft zu finden.

Manchmal braucht dies viel Zeit. Ich beispielsweise bin seit 2 Jahren geschieden. Und alle Versuche, in dieser Zeit eine neue Partnerin zu finden - waren absolut überflüssig und "für die Katz". Nach prägenden Beziehungen bedarf es einer langen Zeit, bis man tatsächlich wieder offen ist für Neues.

Sehr schoen geschrieben!!! Ich kann Deine Worte bestens nachvollziehen.
 

Lucy

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  • #6
AW: Jung und verbittert?

Zitat von Naturtrüb:
Liebe Lucy,

wenn ich Deine Zeilen lese, erhalte ich den Eindruck, dass Du - nach außen - sehr kontrolliert und strukturiert bist und ungerne die Kontrolle abgibst, dass Du selbst "lenken" möchtest, weil Du Dich davor fürchtest, gelenkt zu werden, Dich damit eventuell zu weit zu öffnen und zu viel Angriffsfläche für Verletzungen zu bieten.

Ja, da hast du recht. Manchmal versuche ich mich auch selbst regelrecht zu steuern, ein anderes Verhalten aufzusetzen. Bspw. im Sportstudio oder bei Shoppen, frei nach dem Motto: "Lass dich bloß nicht ansprechen und biete auf keinen Fall Anlass, um von anderen Menschen eine freie Reaktion zu erwarten --> jmd. ein Lachen schenken, der mir sehr gut gefällt.

Zitat von Naturtrüb:
Denn - so lese ich es heraus - eigentlich willst Du gerne mal "auf den Arm". Möchtest diejenige sein, die sich fallen lassen kann, ohne Sorge zu haben, dass Dir jemand ein Messer in den Rücken rammt.

Stimmt.

Zitat von Naturtrüb:
Wenn - und auch nur wenn - ich das halbwegs richtig interpretiert habe, stoßen bei der Partnerwahl mehrere Dinge aufeinander, die es Dir schwer machen.

Auf der Partnersuche, die Du als "suchtartig" beschreibst, taumelst Du in einem immer schnelleren Strudel der Gefühle, Erwartungshaltungen und sich selbst bedingenden Enttäuschungen. Und mit dem Gefühl "Das kann doch nicht wahr sein, das will ich aber anders!" drehst Du Dich in diesem Strudel immer schneller.

Was meine ich damit? Nun, Du warst - so wie man es im Leben nicht alle drei Monate ist, sondern deutlich, deutlich seltener - einmal so richtig verliebt, hättest und hast alles für einen Menschen gegeben oder geben wollen. So soll es sein. Lucy, ich bin Anfang 40. Mir ist das bislang genau drei Mal so passiert. Mehr nicht. Daran hat auch Parship nichts ändern können ;-)

Du bist bitte enttäuscht und "verraten" worden, was Dich zum Rückzug ins Innere gebracht hat. Nun sehnst Du Dich nach genau diesem Gefühl zurück, dass Du einst hattest. Und hier bedingen sich die Enttäuschen eben selbst.

Du schreibst, dass Du - damit Du endlich jemanden findest - Deine Erwartungen an potentielle Partner dramatisch runtergeschraubt hast. Hier haben wir aber nun gleich zwei Probleme. Denn erstens tust Du dies nur verstandesgemäß, nicht emotional. Zweitens kann ein Mann, der den Anforderungen Deines Herzens und Gefühls nicht gewachsen ist, Dich auch verstandesgemäß nicht überzeugen können. Soll heißen: Der Verstand, der Dich auffordert, es mit einem Menschen, der Deine Wünsche eigentlich nicht erfüllen kann, doch einfach mal "zu versuchen" wird niemals Dein Herz überzeugen können. Du suchst an der falschen Stelle nach den falschen Menschen.

Schraube Deine Erwartungshaltung nicht herunter, das hat keinen Sinn. Du hast sie nun einmal. Finde Dich damit ab. Das verkleinert die Auswahl, steigert aber die Qualität.

Gefühle "wachsen". Selten sind sie - von 0 auf 100 - innerhalb von Augenblicken da (auch wenn es das - sehr selten - gibt). Wachsen können Gefühle jedoch nur, wenn man ihnen Zeit gibt. Natürlich sollte dafür bei der ersten Begegnung so etwas wie ein Funke überspringen. Wenn Du jemanden schon beim ersten Date langweilig oder uniteressant findest, wird Dein Herz ihn sich nicht "schöngucken" können. Wenn aber jener Funke überspringt, bedarf es auch eines schwierigen Schrittes von Deiner Seite: Der Öffnung und auch Loslösung von Vergangenem. Solange Du eine Kopie der Gefühle von einst suchst, wirst Du es schwer haben, ein "Original" für die Zukunft zu finden.

Manchmal braucht dies viel Zeit. Ich beispielsweise bin seit 2 Jahren geschieden. Und alle Versuche, in dieser Zeit eine neue Partnerin zu finden - waren absolut überflüssig und "für die Katz". Nach prägenden Beziehungen bedarf es einer langen Zeit, bis man tatsächlich wieder offen ist für Neues.

Das mit den heruntergeschraubten Erwartungen dachte ich mir auch. Es ist ja auch nur logisch. Ich bekomme es eben immer wieder vorgehalten, von dieser oder jener Person in meinem nahem Umfeld. Anforderungen zu hoch, es gibt keinen Mann so wie du es dir vorstellts, punkt punkt punkt. Man ist ja offen und versucht auch andere Meinungen anzunehmen. Wird es nix, muss man diese Gedanken wieder verwerfen. Und da hast du Recht, so wird es nix!.

Was mir sehr weitergeholfen hat, war diese eine Passage, welche du geschrieben hast (bzw. wird sie mir noch weiter helfen, denn sie hat mir einen völlig neuen Weg eröffnet, den ich bis jetzt noch nicht bedacht habe: "Der Öffnung und auch Loslösung von Vergangenem. Solange Du eine Kopie der Gefühle von einst suchst, wirst Du es schwer haben, ein "Original" für die Zukunft zu finden."

Und dieser besagte Funke...Der springt eigentlich kaum über. Hab sehr viele Männer in meinem Umfeld und treffe mich auch hier und da mit einem Parshipper, aber wenn ich mich mal zurück erinnere...Nada, nur dieses eine mal. Bin kein Gefühlsbanause, klar kann ich mir Modelle stricken, wie ich auch gewissen Lebenssituationen mit einem blauen Auge wieder herauskomme (wie bei dem besagten Sachverhalt), aber es fällt mir schwer, über diese Themen nachzudenken, die ich nicht sehen und nicht anfassen kann.

Jedenfalls danke ich dir recht herzlich für deinen super Input. Wie gesagt, diese eine Textpassage..Das verstehe ich und es leuchtet grade über mir, wie ein Baustellenstrahler :)

Zitat von Naturtrüb:

Du auch!