In Zeiten gröĂter Abeitsanstrengung (z.B. Promotion), bestand Sie noch auf 50:50 Kindsbetreuung, obwohl sie in Elternzeit war.
Es hat sich alles verzögert ... weil ich ja kompromissbereit war ...
In einer Beziehung tritt mal Eine(r) zurĂŒck und dann mal der/die Andere.
Du hast dich also entschieden, ihrem Wunsch nachzukommen.
Ob das rĂŒckblickend eine gute oder schlechte Entscheidung war, ist weniger von Bedeutung. Vielmehr geht es darum bei sich zu schauen, was der Kompromiss in einem ausgelöst hat.
Du hattest das GefĂ€hl, dass sie dich nicht (genĂŒgend) unterstĂŒtzt hat. Was auch durchaus der Wahrheit entsprechen kann (dem Typ Frau, der irgendwie ein bisschen "lebensuntauglich" ist und selbst bei kleineren Aufgaben schnell ĂŒberfordert, hat wahrscheinlich auch schon jeder irgendwann Mal kennengelernt).
Worauf ich hinaus will, ist aber ein anderer Punkt.
Ist dir bewusst, dass es
deine Entscheidung war? Stichwort: Eigenverantwortung.
Es geht um den Grundsatz, ob wir anderen oder den UmstĂ€nden etwas in die Schuhe schieben, oder ob wir dazu in der Lage sind, zu sagen "Ich trage die Verantwortung dafĂŒr, dass ich diese Entscheidung getroffen habe mit allen Konsequenzen."
Wenn man diesen Blickwinkel einnimmt, kann man dem anderen keine VorwĂŒrfe mehr machen. Man ist nicht das Opfer der Erwartungen anderer. Man erkennt, dass man selbst Gestalter der Dinge ist. Das ist sehr hilfreich, um "loszulassen".
Und man kann daraus lernen, mit dem Thema "Verantwortung" viel bewusster umzugehen. Bei schwierigen Entscheidungen oder auch Konflikten kann man kurz inne Halten und sich fragen "Wohin gehört die Verantwortung? Liegt sie bei mir oder doch ganz woanders?"
Verantwortung sollte man fĂŒr sich selbst, seine Entscheidungen und Handlungen, ĂŒbernehmen (so banal das klingt - es gibt sehr viele Menschen, die das nicht oder nur sehr schlecht können!). Wenn aber die Verantwortung ganz klar nicht bei einem selbst liegt, sollte man auch stark genug sein, sie da zulassen, wo sie hingehört.
Dieses Thema zieht sich ja durch fast alle Ebenen bzw. Lebensbereiche. Und nicht all zu selten, ist genau dieses Thema ein Grundkonflikt in Beziehungen. Dieser wiederum ist eng verknĂŒpft mit der s.g. Erwartungshaltung. Vielleicht hilft es dir, wenn du in diesem Thema fĂŒr dich mehr Klarheit schaffst, um deine innere Unruhe, die dich hier ein bisschen umtreibt, aufzurĂ€umen. Ein gesundes "Nein" kann fĂŒr eine Beziehung manchmal heilsamer sein, als faule Kompromisse, die in (unterschwelligen) VorwĂŒrfen - oder auch in den berĂŒhmten "unĂŒberbrĂŒckbaren Differenzen" enden.
Oder anders formuliert: Du hast es zugelassen, dass sie dich nicht unterstĂŒtzt hat bzw. dir nicht den RĂŒcken freigehalten hat. Das bedeutet, dass du ganz allein die Verantwortung dafĂŒr trĂ€gst. Da deine Entscheidungen und dein daraus resultierendes Verhalten, dies bedingt haben. Ist vielleicht erstmal hart, wenn man sich selbst den Schuh anzieht, aber auch sehr heilsam.