Ich persönlich zähle übrigens das Anlegen eines Testprofils, ganz gleich welchen Geschlechts, zu den eher läßlichen Sünden. Es ist mir auch nicht weiter wichtig, ob der Prozent der Fakeprofile beim Anbieter eher 5% oder eher 50% ausmacht. Mich interessiert nicht so sehr die Frage des tollen oder bösartigen Verhaltens anderswo, sondern mehr was hier so an Äußerungsdynamik, "Selbstwidersprüchlichkeit" usw. veranstaltet wird und wie drauf reagiert wird, wenn sie zutage tritt.
Wie sich zeigt, kommt dann oft eine aggressive Reaktion. Oder die Unterstellung von Bösartigkeit - als würde es, auch wenn ich noch so bösartig wäre - irgendetwas an dem ändern, was ich geschrieben habe. Beliebt ist auch die Abwehr, da zerpflücke jemand, reiße aus dem Kontext, drehe das Wort im Mund herum, betreibe nur Rhetorik, und niemand könne es wagen, dem anderen einen Selbstwiderspruch zuzuschreiben, denn hier kenne ja niemand den anderen, und man könne ohnehin immer nur über sich selbst sprechen und das sei dann immer notwendig zutreffend usw.
Und wenn es konkret wird, wie etwa jetzt bei M, wenn er schreibt, als Mann ein Frauenprofil anzulegen und Anschreiben zu sammeln bedeute nicht, sich als Frau auszugeben, weil man ja nicht mit den Anschreibern chatte, kann man natürlich trefflich streiten, ob das eine ganz bezaubernde Subtilität der Diffferenzierung oder doch eher eine etwas grobe Ausflucht ist.