Zitat von fafner:
Z.B. hier:
http://data.worldbank.org/topic/poverty
Es kostet weniger Energie, einen Apfel aus Neuseeland nach Europa zu transportieren, im Frühjahr, als dort einen einzulagern für das nächste Frühjahr.
Das kommt doch eindeutig auf die Lagermethode an. Wenn du in einer passenden Region die Kisten in den Keller stellst, lagerst du sie quasi umsonst..aber nein, wir müssen unter kontrollierten elektronisch gesteuerten Methoden einlagern, mit Begasungen und Feuchtigkeitsreglern ect. Auf den Markt kommen dann Lebensmittel, in denen kaum noch wertgebende Nährstöffe enthalten sind, weil der Abbau schon zu stark fortgeschritten ist. Wie supergut schmeckt ein Apfel vom Baum und wie spannend das jedesmal neue Erlebnis des von außen nicht genau sichtbaren Reifegrades..
Findest du es nicht ein bisschen pervers, dass es billiger ist, einmal um die Welt zu schiffen und nur den Gewinn zu kalkulieren, nicht aber die tatsächlchen Umweltschäden, die dadurch ausgelöst werden? Oder das Glasflaschen teurer sind durch ihr Gewicht als der Plastikmist?
Es ist immer noch ein Irrglaube, dass die Einkalkulation des verbilligten Treibstoffes/Transportes oder einer anderen konventionellen Energiequelle die tatsächlichen Kosten wieder gibt.
Es gibt einen ganz süßen Artikel: Wie teuer ist ein Blaukehlchen?
http://www.oekon.de/cms/upload/pdf/1_-_Wie_teuer_ist_ein_Blaukehlchen.pdf
Nimmt man diesen Artikel als winzigen Ansatzpunkt und überdenkt die Milliarden der übrigen Beeinträchtugungsmöglichkeiten durch die Umstände, die eines einzigen Transportes bedürfen (Materialbeschaffung, Konstruktion des Transportmittels, Wartung inklusive der Wartungsmittel, Lagerung der Transportmittel, Herstellung der Lagerbereiche und Wartung der Lagerflächen und Gebaüde, Gewinnung der Energie, Bereitstellung der Energie, Herstellung der Energiegewinnungsanlagen, Betrieb der Energiegewinnungsanlagen, Platzverbrauch der Energiegewinnungsanlagen, der Energielagerung/Speicherung, Weiterleitungen, Entsorgung der Energiegewinnungsanlagen, der Energieträger, Entsorgung der Transportmittel...ect. gegen Unendlich..) kommt man zu einer gänzlich anderen Rechnung.
Ich denke, wir sind noch zu jung, das alles zu verstehen und ich bezweifele, dass ein einzelner Mensch überhaupt in der Lage ist, diese Komplexität insgesamt zu erfassen. Was uns bleibt, ist eigentlich nur etwas mehr Bescheidenheit zu üben in der Vorstellung wir seien die allwissende Krone der Schöpfung und hätten auch nur einen einzigen Bindfaden in der Hand...
Zitat von fafner:
Definier mal "Region". Was ich für regional halte, da könnte ich mich nur von Eiern, Fleisch, Milchprodukten, Brot (schon sehr eingeschränkt) und Rapsöl ernähren. Im Sommer vielleicht noch zwei, drei Wochen Kirschen. Das ist mir zu einseitig.
Dann hast du "regional" zu eng gefasst. Kurzwege haben schon immer zur Grundversorgung gehört, seit Menschengedenken. Du musst ja nun auch nicht unbedingt auf der Alm siedeln, sondern kannst auch ins Tal kommen

Außerdem gibt es für jede Region eine ganz spezielle Ernährungsweise. Wenn du ein Inuit bist, weißt du, wie du dich aus dem Meer ernähren kannst und brauchst keine Litschies zum Frühstück. Wenn du Litchies zum Frühstück willst, dann ziehst du nach Thailand..
Ich habe nichts dagegen, dass man hin und wieder mal alles mögliche essen will und kann, aber diese Dinge sollten dann auch entsprechend seltener sein und der Preis sollte angemessen sein, was er nicht ist. Es nutzt mir doch garnichts, wenn ich was esse, was aussieht wie ein Apfel aber eigentlich keiner ist, weil nicht drin ist, was es von außen hergeben soll..Wir leiden heute alle an Mineralstoffmangel...das stell sich doch mal jemand vor..!
Zitat von fafner:
Wachsen bei Dir Kaffee, Bananen, Ananas, Apfelsinen, Weintrauben, Nektarinen, Tomaten, Paprika, und das auch noch das ganze Jahr über? Ich denke eher nicht.
Ich will nicht das ganze Jahr immer nur das gleiche essen...ich finde es viel schöner, eine Spargelzeit zu haben, eine Erdbeerzeit, eine Apfelzeit, eine Nusszeit usw....Ich will auch nicht jeden Tag Ostern oder Weihnachten feiern..und wie die Dinge dann in ihrer Zeit schmecken...das ist doch unvergleichlich!
Zitat von fafner:
Der Selbstversorgungsgrad in D liegt z.B. für Gemüse bei rund 30% und für Obst sogar nur bei 20%. Das mit dem "regional" ist pures Wunschdenken. Eben genau das adressiert ja gapminder, die Abweichung der Vorstellung eines Großteils der Bevölkerung von der Realität.
Gut, das ist auch eine Frage der Nachfrage, oder? Ein wenig Import -zu entsprechenden realen Preisen- ist doch vollkommen ok..aber nicht im rezenten Ausmaß.
Zitat von fafner:
Hier im Hochlohnland CH (Putzfrau versichert ab 36€ die Stunde) kannst Du bei einer Reparatur, egal was es ist, kaum unter CHF 150 landen. Das sind die Fixkosten, die jeder hat. Deshalb habe ich einen dreijährigen TV mit defektem Netzteil lieber für 600.- mit einem entsprechenden neuen Model mit besserem Bild etc. und wieder Garantie, ersetzt. Zudem zahlt man eine "vorgezogene Recyclinggebühr", weshalb man noch nicht mal ein schlechtes Gewissen haben muß.
Wenn international, dann müssen natürlich eigentlich auch internationale Löhne her..

Das ist aber ein anderes Thema...