Zitat von Philippa:
Bist du denn sicher, dass es nur SEIN Ding war, viel Geld zu verdienen, einen hohen beruflichen Status zu haben, seiner Familie in der Gegenwart materiell möglichst viel und auch für die Zukunft eine grosse finanzielle Sicherheit zu bieten?
Wenn eine Frau einen solchen beruflich stark engagierten Mann heiraten will, dann sollte sie auch wissen, dass er Zeit für seinen Job braucht.
Könnte man das nicht mit ebenso gutem Recht behaupten?
Ich habe immer mal wieder das Gefühl, dass die Leute nicht verstehen, dass sie nicht nur die Schoggi-Seite der Medaille haben können. Man kann doch nicht die Vorteile einer Eigenschaft wollen und gleichzeitig über die Nachteile davon meckern!
Das gilt selbstverständlich für alle Beteiligten.
PS: Nähme mich mal wunder, wie die Haltung dann bei der Scheidung ist. Wohl kaum: "Ich verzichte auf finanzielle Vorteile, denn ich habe mich ja jahrelang nur über das hohe berufliche Engagement meines Partners geärgert und möchte jetzt deshalb nichts mehr mit all dem Reichtum zu tun haben."
Warum sollte ich mir nicht sicher sein? Dazu kann man das ganze Thema nicht nur schwarz-weiss sehen, nachdem Motto, friss oder stirb.
Nach den Gesprächen, die ich nach dem Ende auch mit der Noch-Ehe-Frau von ihm hatte, ist mir vieles klar geworden.
Beide haben zu früh geheiratet, waren sich gar nicht klar, was auf sie zukommt. Er wollte nach der Wende es allen zeigen, dass er es zu Reichtum bringen kann, sicherlich fand sie es zum Anfang auch noch toll, hat aber dann mit zunehmenden Alter und Reife gemerkt, welchen Preis alle dafür zahlen. Sie wollte noch dran arbeiten, er hat die Kurve nicht mehr bekommen, dann die Trennung, Geld macht die Seele nicht glücklich, erst recht nicht, wenn Papa nie da ist, keine Zeit und Energie mehr für ein Familienleben hat, geschweige den trautes Zusammensein mit der Ehefrau.
Sie hat sich m.E. weiter entwickelt, wollte diesen Reichtum nicht mehr, hat wohl später auch nicht groß davon profitiert, weil inzwischen Schulden aufgenommen werden mussten, die beide abzahlen mussten. Sie wollte nur raus, ihr eignes Leben führen können. Er war sauer, frustriert, verstand die Welt nicht, ein bissel habe ich davon abgekommen, habe das schnell erkannt und meine Konsequenzen daraus gezogen.
Also nichts da mit große finanzielle Sicherheit. Nur gerackert, Ehe kaputt gegangen, die Kinder inzwischen erwachsen, weit weg gezogen, er kann froh sein, der Frau keinen Unterhalt zahlen musste, weil sie immer noch "nebenbei" berufstätig war.