Vielen Dank Euch,
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Gestern hat es mit meinem Freund Streit gegeben. Ich fand Fotos auf unserer Kamera (sonst knipst er mit seinem Handy), die seine Ex beim besagten Konzert zeigen, dazu wunderbare Aufnahmen des abendlichen Hamburg. Das war dann etwas zu viel und ich sprach ihn erneut darauf. Er gab zu, dass das Treffen in der Elphi war, meinte, es hätte sich spontan so ergeben und auf der Aussichtsplattform seien sie auch nicht gewesen. Ich meinte, dass ich ihn für einen Lügner halte und völlig enttäuscht und verletzt bin. Aber er war völlig verständnislos, wurde aggressiv. Zum Glück hat mich mein spielendes Baby abgelenkt, so konnte sich die Situation nicht weiter hochschaukeln. Ich meinte noch, er habe den Graben zwischen uns vertieft und dass er ja auch kein Problem damit haben könne, wenn ich mit einem früheren Kommilitonen, den er abgrundtief hasst, die Philharmonie das erste Mal besuchen würde. Das bewertete mein Freund nur als simple Racheaktion.
Kurze Zeit später kam er niedergeschlagen zurück und sagte, er hätte gerade erfahren, dass seine Ex ihrer Arbeit wegen in eine 700 km entfernte Stadt ziehen würde. Ich hielt das erst für einen schlechten Scherz. Aber es scheint zu stimmen, mein Freund faselte die halbe Nacht noch davon. Meine Erleichterung darüber, die Ex so unerwartet und vor allem ohne eine vielleicht peinliche Aktion loszuwerden, ist dennoch groß.
Was bleibt, ist die belastete Beziehung zwischen uns. Es ist so, dass ich keine Angehörigen mehr habe, deshalb wollte ich wieder eine eigene Familie, wenn sie auch klein ist. Das habe ich meinem Freund gegenüber auch früh offen erklärt, womit er einverstanden war, wenngleich er noch 1/2 bis 1 Jahr hätte warten wollen.
Natürlich hatte ich schon den Impuls ihn zu verlassen, aber ich kam mir wie eine Versagerin vor, die ihre Familie zum Scheitern bringt, dem Kind den Vater nimmt.
Deshalb kamen mein Freund und ich vor einigen Monaten überein, eine Paarberatung in Anspruch zu nehmen. Da sie keine Therapie, nur eine kostenlose Beratung ist, wurden nur wenige Treffen vereinbart. Die Beraterin hat schnell erkannt, wo unsere Probleme liegen. Ich hätte sie umarmen können, als sie alles aus ihrer professionellen Sicht schilderte. Meinem Freund stellte sie ein schreckliches Zeugnis aus, wies ihn auf seine Fehler hin, gab Anleitung zu Verbesserung. Sie hat wirklich versucht seine Sichtweise in eine andere Perspektive zu lenken, uns "Hausaufgaben" erteilt. Ich habe etwas mehr Gelassenheit im Umgang mit seinen Exen versucht zu üben, mein Freund hat trotzdem keine Transparenz gewährt, nur wieder heimlich mit ihnen kommuniziert ( es ist also egal ob ich "Dumpfziege" oder "Traumfrau" sage, bringt eh nichts). Er hat nichts begriffen, nichts umgesetzt. Das Rollenspiel beim abschließenden Gespräch war katastrophal, musste von der Beraterin abgebrochen werden. Mein Freund ist intelligent, eloquent, hat eine akademische Ausbildung absolviert, aber irgendwie rafft er es nicht. Es bliebe die Option der kostenintensiven Paartherapie...
Ach, versteht ihr, da ist solch ein interessanter Mann, mit dem ich ein so liebes, süßes Kind (das nur schreit, wenn es hungrig ist) habe, der aber nicht aus seiner Haut kann. Es ist zum Verzweifeln...