Die Big Five für eine Paarbetrachtung heranzuziehen halte ich für wenig sinnvoll. Es ist eine wenig erhebende Erkenntniss, dass zwei Partner mit hohen Werten im B5T besser harmonieren als zwei mit geringeren oder durchwachsenen. Die Gegensätzlichkeit der Partner wird eher über Riemann mit seinen vier beschriebenen Persönlichkeitsausprägungen ersichtlich. Thomann hat das später aufgegriffen und in eine verträglichere Form gebracht. Er nannte diese Bestrebungen Dauer, Wechsel als den einen Gegensatz und Distanz, Nähe als den anderen. In beiden Gegensätzen kann man maximal ausgeglichen sein, idR überwiegt eine Ausprägung. Die allermeisten Menschen haben zwei stärkere Ausprägungen und es ist schon frappierend, wie häufig sie sich für die Partnerschaft jemanden suchen, der die Ausprägungen hat, die ihm selbst fehlen. Das ist eindeutig gegensätzlich und führt zu einer unterschiedlichen Sichtweise, Herangehensweise an Sachverhalte. Beide zeigen einander ein anderes Erleben - wovon beide partizipieren, voneinander lernen. Das ist spannend. Jetzt noch gleiche Wertevorstellungen, gemeinsame Interessen, dann braucht es nur noch die "Chemie" und fast fertig ist die vielversprechende, runde Beziehung.
An das Parship Matching kann man wegen seiner Undurchsichtigkeit einen Haken machen. Sinn macht da noch abzugleichen ob sie rauchen oder Frühaufsteher und Nachteule sind. Lässt aber auch die Fähigkeit der Partner, mit Unterschieden umgehen zu können, außer acht.
Außerdem spielt noch das Maß der Extraversion und Introversion eine Rolle. Auch da wird "gelernt". Das griffigere Beispiel ist, wenn man es einem introvertierten Menschen nicht mehr anmerkt, weil er Extraversion erlebt, erlernt, verstanden hat und leben kann.
Kirsche hat mit dem gegensätzlichen Paar ein typisches Beispiel gebracht, Auch bei Juliana ging das in die Richtung. Dass Juliana selbst zur Distanz tendiert, ihr "Partner" zur Nähe, das ist offensichtlich. Wie das mit Dauer und Wechsel ist, das kommt nicht klar raus. Distanz und Nähe sind dominant und lassen sich der intellektuellen Ebene zuordnen, was bei ihr deutlich rüberkommt und bei ihm in seiner konsequenten, als unkonventionell bezeichneten, kühlschrankfreien Denke niederschlägt. Dauer und Wechsel lässt sich der Körperlichkeit zuordnen. Das wird im Riemann deutlicher obwohl er das nicht schreibt. Das ist eine spannende Geschichte. Wer sich einen Einstieg, groben Überblick verschaffen will, googled nach Riemann-Thomann-Modell.